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Ausgabe 25/2023
Vereinsnachrichten
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Feuerwehrhaus im Schlag nun im Ruhestand

Nur der ausgemusterte Tanker bleibt im Gerätehaus Im Schlag zurück – etwas wehmütig erinnern sich von links Bürgermeister Jens Korn, die Veteranen Gerhard Lutz, Michael Förner und Georg Weiß, Kommandant Ronny Reuther und stellv. Kommandant Chris Hofmann.

Offiziell gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr Wallenfels 1873, doch wie überall begannen die Anfänge des Feuerwehrwesens schon wesentlich früher. Bereits 1787 war sogar eine Feuerlöschmaschine vorhanden. Doch ab 1873 war das ganze natürlich professioneller geworden. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte wurden die Gerätschaften und später auch die Fahrzeuge immer wieder in den verschiedensten Gebäuden untergebracht. Wo heute der Westsaal des Kulti ist, war früher die Feuerwehr untergebracht, 1973 bezog sie das alte Mädchenschulhaus neben dem „Roten Ochsen“. Erst 1983 schließlich zog man in das alte Bauhofgebäude Im Schlag um. Am 17. September 1983 war die offizielle Einweihung des neuen Fahrzeuges LF8, das den bisherigen Opel Blitz ablöste und genau an diesem Tag wurde das „neue“ umgebaute Feuerwehrhaus bezogen. Seit dem 4. November 2023 hat auch dieses Gerätehaus ausgedient, denn am Ortseingang, auf dem Areal der ehemaligen Firma Woller entstand ein neues modernes Feuerwehrgerätehaus, dessen Einweihung im Juni nächsten Jahres gefeiert wird.

Soweit die Fakten. 40 Jahre prägen ein Haus, prägen die Menschen und vor allen Dingen die Erinnerungen. Der langjährige Kommandant, jetzt Ehrenkommandant, Georg Weiß, Ehrenmitglied Michael Förner, der „rued Michl“ und Veteran Gerhard Lutz plauderten ein wenig aus dem Nähkästchen. Bei der Einweihung gab es „gesponsertes“ Scherdel-Bier, über 3.000 Stunden wurden an Eigenleistungen erbracht, das waren über 100.000 DM und das neue LF8 kostete damals 250.000 DM. Eine Übergangslösung sollte es sein, das Haus im Schlag, es wurden 40 Jahre daraus. Warum? Nun das konnte Bürgermeister Jens Korn berichten, es gab in den letzten Jahrzehnten einfach wichtigere Projekte und „die Feuerwehr sitzt da ja gut“ hieß es. Hochwasserschutz, Kläranlage und Flößerhaus fallen in diese Zeit. Aber man hatte sich arrangiert, mit den gefährlichen Ausfahrten und engen Gassen, dem Platzmangel und freute sich über den kleinen Aufenthaltsraum unterm Dach und vor allem über die Toiletten, die ja vorher in keinem Haus vorhanden waren. Besonders bei schweren Einsätzen wie Unfällen mit Schwerverletzten und manchmal auch Toten bot der Raum Schutz und auch Trost innerhalb der Feuerwehrfamilie. Nachdenklich denkt Michael Förner daran zurück. „Trotz diesen Widrigkeiten ist beim Ausrücken nie was passiert“, erklärt Georg Weiß. Zu seinem 50. Geburtstag hat er sogar ein eigenes „Feuerwehrfahrzeug“ bekommen – ein Fahrrad „Florian Wallenfels 1“, um den weiten Weg von zuhause zum Gerätehaus zu bewältigen. Zahllose Stunden haben er und seine Kameraden hier verbracht, beim Ausbau, beim Einsatz, Übungen und natürlich auch zum Feiern. Die Hallenfeste, die man ab 1985 veranstaltete, waren legendär. Nicht nur in den Hallen, sondern auch draußen, wo große Planen zu den Nachbarscheunen gespannt wurden. „Das war jedes Jahr eine große Aufgabe, aber mit vielen Helfern auch lösbar“, kann Gerhard Lutz berichten. Und auch an die Bau- und Umbauarbeiten erinnert er sich gerne. Besonders an lustige Episoden. Zum Beispiel die von den leeren Kümmerlingfläschchen in der Mischmaschine, die dann im Mörtel an die Wand klatschten. Der „Schampes Thomas“ hatte sie reingeworfen, um sie zu verstecken. Oder als der „Schmieds Hans“ beim Anlehnen die Sirene gedrückt und dann alle wieder heimgeschickt hat. „Wisst ihr noch, mit dem Schußapparat hab ich den Schuh angetackert“, lacht Michael Förner. „Wir haben damals halt alle zusammengehalten, mussten teilweise viel improvisieren, das hat zusammengeschweißt“, erinnert sich Ehrenkommandant Georg Weiß. So auch beim großen Sturm Kyrill 2007, als man als einziger in Wallenfels im Feuerwehrhaus Strom hatte und der damalige Bürgermeister Hänel fragte, warum das nicht im Rathaus geht.

Sogar Bürgermeister Jens Korn war bei der Einweihung 1983 schon dabei, als 10jähriger Stöpsel immer mit der Nase vorne dran. Der heutige Kommandant Ronny Reuther erinnerte sich, beim „Georg Weiß“ Knotenkunde bei der Jugendfeuerwehr gehabt zu haben. Und hat ihn nicht gekannt, denn allgemein bekannt war dieser nur als „Schorsch“. Aus dem „Provisorium“ sind 40 Jahre geworden, die Fahrzeuge werden immer größer und passen nicht mehr in den kleinen heimeligen ehemaligen Bauhof. Ein neues Feuerwehrhaus, größer, zweckmäßiger, moderner musste her. Schon 2014 angedacht, wurde es nun endlich verwirklicht. Und das neue Fahrzeug LF20KatS gleich dazu, es wurde 15. Oktober 2023 gesegnet und in Dienst gestellt. Gleichzeitig erfolgte der Umzug ins neue Haus.

Das Fazit vom ehemaligen Kommandanten Georg Weiß, der als Ehrenkommandant noch immer und gerne an den Veranstaltungen teilnimmt, fällt so aus: „Wir mussten halt nehmen, was wir bekommen konnten. Und wir haben alle Umzüge von einem Haus ins nächste mitgemacht“. Und wenn man die „alten Veteranen“ Georg Weiß, Michael Förner und Gerhard Lutz so reden hört, weiß man, dass viel Herzblut in dieses Haus geflossen ist, dass es in 40 Jahren zu einer Feuerwehrheimat geworden ist und nun sind die Jungen dran, das neue Feuerwehrhaus genauso mit Leben zu erfüllen, es zu einem Ort des Miteinander zu machen.