In einer gemeinsamen Sitzung des Stadtrates Wallenfels und des Marktgemeinderates Steinwiesen in Wallenfels im Feuerwehrgerätehaus wurde die Ausrichtung in Bezug auf den Tourismusverband Oberes Rodachtal e.V. und das Stadtumbaumanagement besprochen und festgelegt.
Zu Beginn ging Bürgermeister Jens Korn darauf ein, dass die Zusammenarbeit hier im Oberen Rodachtal schon weit zurückgeht, sogar eine Revolution gab es schon, man wollte sich nach Thüringen orientieren und Bayern den Rücken kehren. Als Ergebnis davon können die Förderprogramme gesehen werden, die danach von der Regierung ins Leben gerufen wurden. Diese gemeinsame Sitzung stehe deshalb auch für die Zusammenarbeit der Kommunen, die man auch nach außen tragen soll. Für seinen Bürgermeisterkollegen aus Steinwiesen, Gerhard Wunder war es klar, dass eine Kooperation vieles auf den Weg gebracht hat und man die enge Zusammenarbeit beibehalten muss. Für beide galt die Losung „Lasst uns den Weg in die Zukunft gemeinsam gehen“.
Seit Mitte der 1990er Jahre arbeiten die Rodachtalgemeinden Nordhalben, Steinwiesen und Wallenfels auf dem Gebiet des Tourismus eng zusammen, 2006 wurde der Tourismusverband Oberes Rodachtal e.V. gegründet und seit 2008 ein eigenes Tourismushaus unterhalten. Ein Förderprogramm ermöglichte 2018 eine Projektstelle, die Finanzierung nach Auslaufen der Förderung teilten sich die drei Kommunen. Die Bürgermeister haben vorübergehend die Vorstandposten übernommen, das soll aber kein Dauerzustand sein. Soweit die Vorgeschichte. Nun kündigte Nordhalben zum 31.12.2024 die gemeinsame Finanzierung und die Vereinbarung. Wallenfels und Steinwiesen wollen die Zusammenarbeit fortsetzen und so musste ein neues Finanzierungskonzept erarbeitet werden. Es besteht für 2025 ein voraussichtlicher Finanzierungsbedarf in Höhe von 70.000 Euro. Der Markt Steinwiesen signalisiert, als Standortgemeinde einen sog. „Sockelbetrag“ in Höhe von 10.000 € (Festbetrag) zu übernehmen, damit soll auch den deutlich höheren Übernachtungszahlen Rechnung getragen werden. Gespräche des 1. Vorsitzenden Gerhard Wunder mit den Mitarbeiterinnen führten zudem zu weiteren Einsparungen im Personalbereich, unter anderem durch die Reduzierung der Arbeitszeiten. Bis Ende 2025 soll nun eine Lösung gefunden werden, wie es weitergehen soll. Dass es weitergehen soll, da war man sich einig, denn um den Tourismus weiter zu stärken, braucht es Personal und Initiativen. Man bedauere, dass Nordhalben ausgestiegen ist, aber man wolle auf jeden Fall weitermachen.
Der voraussichtliche Finanzierungsbedarf in Höhe von 70.000 € besteht für 2025. Dieser ist – nach Abzug des beim Markt Steinwiesen verbleibenden „Sockelbetrages“ in Höhe von 10.000 €, anhand der Einwohnerzahlen zum Stand 31.12.2023 (Gesamt: 5.773; Steinwiesen: 3.305; Wallenfels: 2.468) aufzuteilen. Das heißt, für Wallenfels ein Betrag von 25.650 Euro, für Steinwiesen incl. Sockelbeitrag 44.350 Euro. Die beiden Gremien beschlossen deshalb einstimmig, für 2025 die Finanzierung des Tourismusverbandes Oberes Rodachtal e.V. auf dieser Grundlage fortzuführen. Die Verwaltung wird beauftragt, im Haushalt 2025 entsprechende Mittel einzustellen.
Seit dem Jahr 2013 betreiben Wallenfels und Steinwiesen ein gemeinsames Stadtumbaumanagement, das durch ein Förderprogramm mitfinanziert wird. Aktuell läuft die vierte Phase dieses Programms mit einem Förderzeitraum vom 1.5.2022 bis 30.04.2025. Nach Gesprächen mit der Regierung von Oberfranken wurde signalisiert, dass das Projekt bis 31.12.205 verlängert werden kann, da das bewilligte Budget noch nicht ausgeschöpft ist. Außerdem hätte dies den Vorteil, dass man ohne Zeitdruck die Neuausschreibung des Stadtumbaumanagements zum 1.1.2026 vorbereiten kann. Bei der gemeinsamen Sitzung von Stadtrat und Marktgemeinderat gingen nun Maximilian Stöhr und Gunter Schramm vom Büro Planwerk sowie Sarah von Poblocki von DSK auf das Projekt Stadtumbaumanagement (SUM) ein. In einem Rückblick zeigten sie auf, welche Ziele es gab und was verwirklicht wurde. Die Kernorte sollten gestärkt werden, Bürger- und Eigentümerberatung sowie Strategie und Ideenentwicklung standen auf der Agenda. Das Thema Leerstände, Beratung und Vermittlung bei Verkauf, Sanierung oder Fördermittel, Immobilienexposés und die Aktualisierung der Förderfibel sowie die durchgehende Begleitung des interkommunalen Förderprogramms seit 2015 sind Erfolge der letzten Jahre. Innenentwicklungskonzepte wurde erarbeitet, die Förderprogrammaufnahme Innen statt Außen sowie Lenkungsgruppen, Sitzungen und der Austausch mit regionalen Akteuren fanden statt. Mit den Immobilienlotsen, der Immobilienbörse und dem interkommunalen Förderprogramm habe man schon einiges bewirken können.
Seit Beginn des Interkommunalen Förderprogramms wurden bereits 88 Maßnahmen umgesetzt, in Wallenfels 53, in Steinwiesen 35 und es fanden 154 Sanierungsberatungen statt. Mit einer Gesamtsumme von 1,9 Mio. Euro wurde viel investiert und die Gesamtförderung daraus betrug 530.000 Euro. Allein im Jahr 2023 wurden 11 Maßnahmen mit insgesamt 417.500 Euro Investitionen gefördert, das ist eine Gesamtförderung 2023 von 101.500 Euro. Das Programm wird von den Bürgern sehr gut angenommen und soll auf jeden Fall weitergehen. Gefördert werden die Maßnahmen momentan mit 30%, höchstens jedoch 20.000 Euro. Es stellte sich nun die Frage, ob die Fördersätze angepasst werden sollen, da es in den letzten Jahren doch zu erheblichen Erhöhungen der Baukosten gekommen war. Man könne sich auch vorstellen, weitere Anreize zu schaffen, z.B. in Bezug auf das Klima mit Fassaden- oder Dachbegrünung. Gunter Schramm ging darauf ein, dass die Regierung viel Wert auf das Klimaschutzkonzept legt. Es gebe viele Empfehlungen in Bezug auf Begrünung, Wasser oder Schattenspender (Bäume). Sinnvoll und bedarfsorientiert sollen diese vor Ort durchgeführt werden. Man könne hier auch z.B. die Gartenbauvereine ins Boot holen.
Die Bürgermeister Jens Korn und Gerhard Wunder betonten, dass die Regierung weiß, was dieses Programm bewegen kann. Besonders Frau Maier vom Staatl. Bauamt hat hier immer ein offenes Ohr und unterstützt, aber immer unter der Voraussetzung, dass Bürgermeister und Gemeinderat mitziehen. Von Seiten der Gremien war man sich auch einig, dass man über die sinnvolle Nutzung großer Leerstände nachdenken muss, das Bewusstsein vor Ort für dieses Thema noch gestärkt werden sollte. In der Diskussion betonte Rudi Kotschenreuther, dass junge Leute ihre Zukunft nicht im Leerstandshaus, sondern im Neubau auf der grünen Wiese sehen, hier muss man ansetzten und das Bewusstseinsdenken ändern. Jens Korn sah die Sanierung eines Gebäudes auch als Herausforderung, manchmal ist das eben ein Fass ohne Boden. Hier ist auch die Politik gefordert, z.B. mit Programmen wie „Junges Leben in alten Mauern“. Gerhard Wunder betonte, dass man in Steinwiesen keine Baugebiete mehr ausweisen, sondern mit dem Programm „Innen statt Außen“ arbeiten wolle. Bernd Stöcker fragte, ob das Sanierungsgebiet nicht zu klein ausgewiesen sei, die Ortsteile und Dörfer haben nichts davon. Hier kann nur auf Dorferneuerungsmaßnahmen vertraut werden. Leider greife das kommunale Förderprogramm nur im Ortskern, betonte Maximilian Stöhr. Die steuerlichen Vorteile einer Sanierung sprach Jens Korn an, besonders bei höheren Einkommen ist dies ein Gewinn. Es gäbe auch die Möglichkeit, mittelständische Unternehmen in der Region zu überzeugen, in die Sanierung und Umbau zu investieren, um Wohnraum für Mitarbeiter zu schaffen. Maximilian Stöhr vom Büro Planwerk war es wichtig, Leerstände neuen Nutzungen zuzuführen, ein Patentrezept gibt es nicht, aber man solle auf jeden Fall die Bürger mit ins Boot nehmen.
Man sei in vielen Gremien unterwegs, es gab Infoabende, die gut besucht waren und in Zukunft soll dies auch fortgeführt und noch ausgebaut werden, betonte Sarah von Poblocki und bat darum, sich Gedanken zu machen, wie dies noch ausgeweitet werden kann. Gerade junge Leute müssen besser erreicht werden, evtl. durch neue Aktionen. Die sahen auch Jens Korn und Gerhard Wunder so, Infos zu Steuererleichterungen, Förderprogrammen und Sanierung müssen durch viele Medien kommuniziert werden. Schon jetzt wird regelmäßig in der Homepage, Gemeindeblatt, Newslettern usw. informiert.
Einstimmig wurde schließlich von den beiden Gremien beschlossen, das aktuelle Stadtumbaumanagement bis zum 31.12.2025 weiterzuführen. Ein entsprechender Antrag ist bei der Regierung von Oberfranken zu stellen. Die Neuausschreibung des Stadtumbaumanagements für die Zeit ab 01.01.2026 ist rechtzeitig vorzubereiten. Ein entsprechender Förderantrag mit dem Ziel einer nahtlosen Weiterführung des Stadtumbaumanagements ist bei der Regierung von Oberfranken einzureichen.