Helena „Lenchen“ Eger (3. v. li) zusammen mit Bürgermeister Jens Korn (2.v.re) und ihren Kindern. Von links Uwe, Maria, Bernd und Ursula.
Die Egersmühle, ein Gasthaus mit einer ganz besonderen Wirtin. 90 Jahre wurde sie nun jung, das „Lenchen“ Eger. 90 Jahre und kein bisschen ruhiger, auch nicht nach bereits 41 Jahren, die sie zusammen mit ihrem Stiefsohn Uwe hinter und vor dem Tresen steht. Mit den Gästen plaudert, sie bedient und auch mal ein Machtwort spricht, wenn es wieder spät geworden ist. Und als einzige Wirtin immer noch keinen Alkohol trinkt, wie sie selbst sagt.
Eigentlich ist Helena Eger nicht nur durch das Gasthaus bekannt geworden, sondern auch durch ihren Gesang. Immer ein Lied auf den Lippen und das seit sie reden kann – so könnte man Helena „Lenchen“ Eger bezeichnen. Bereits in jungen Jahren wurde sie von ihrer damaligen Musiklehrerin, einer Klosterschwester namens Julia, zum Gesang hingeführt. Zuerst durfte sie im Kirchenchor mitsingen und später dann auch im Gesangverein Cäcilia, wo sie seit über 70 Jahren als aktive Sängerin dabei ist. Ihre Sopranstimme ist immer noch genau so hell wie „in alten Zeiten“.
Ihr erster Mann Walter war hier mit ihr auf einer Wellenlänge. „Wir sangen in den 50er Jahren Operetten und mussten dabei immer ein Liebespaar spielen“, erinnert sich die Jubilarin. Sie heirateten und bekamen die Töchter Maria und Ursula. Leider verstarb Walter schon 1982. Aber durch die Musik lernte sie auch ihren zweiten Mann Arno kennen und lieben. Auch er war wie schon der verstorbene Walter im Gesangverein und man kannte sich. Arno war ebenfalls verwitwet und stand mit seinen Söhnen Uwe und Bernd allein da. Und so wurden sie eine „Patchwork Familie“ wie man heutzutage sagen würde. „Die beiden Jungs haben gesagt ‚Papa wir brauchen eine Frau und eine Mutter“ und da haben sie mich ausgesucht“, lacht Lenchen Eger. Auch ihre beiden Töchter Maria und Ursula waren einverstanden und so hat sie 1983 ins Gasthaus „Egersmühle“ ‚eingeheiratet’. Ihrem Gesangverein bleibt Helena Eger auch weiterhin treu, „so lange es geht“, denn ohne Gesang kann sie sich ein Leben nicht vorstellen. Ein weiteres Highlight in ihrem Leben war das Feuerwehrfest 1953, wo sie als Ehrendame stolz repräsentierte. Auch im letzten Jahr beim 151. Jubiläum war sie dabei, fuhr sogar als Ehrengast im Caprio mit und zeigte stolz ihre Schärpe „Ehrendame 1953“.
Helena Eger ist eine waschechte Wallenfelserin und hat im elterlichen Geschäft gearbeitet. Ein „Tante Emma Laden“ würde man heute sagen. Es gab alles. Nach ihrer Heirat war sie gerne Hausfrau und Mutter. Auch im Gasthaus ihres zweiten Mannes stand sie ihre Frau und versorgte ihre große Familie. Nun feiern neben den vier Kindern auch sechs Enkel und drei Urenkel ihren 90. Geburtstag. Im Namen der Stadt Wallenfels gratulierte Bürgermeister Jens Korn, der als Überraschung das Schild vom Festzug der Feuerwehr vom letzten Jahr mitbrachte, auf dem „Ehrendamen 1953“ stand. Freunde und Bekannte gaben sich die Klinke in die Hand und viele Vereinsvertreter fanden sich ein, denn für Veranstaltungen und Sitzungen steht die Egersmühle immer offen. Mit ihrem Gesangverein Cäcilia feiert die Jubilarin gesondert bei einer Singstunde und dabei wird sicher das eine oder andere Ständchen gesungen werden.