Gemeindebücherei Wildpoldsried
Helga Schubert: „DER HEUTIGE TAG“ – Ein Stundenbuch der Liebe
264 Seiten, 2023 erschienen
Die Schriftstellerin Helga Schubert wurde 1940 in Berlin geboren. Sie lebt seit Jahrzehnten als Psychotherapeutin und Schriftstellerin in den neuen Bundesländern.
Mit 17 Jahren begegnet sie zum ersten Mal dem Mann, den sie im Buch Derten nennt, weil sie seinen richtigen Namen aus Liebe nicht Preis geben will. Er ist damals doppelt so alt wie sie und verheiratet.
Beide begegnen sich wieder, nun sind beide verheiratet. Sie lässt sich scheiden und er lange nicht, aber wohnt zuweilen bei ihr. Seine Frau weiß davon. Jahre später besteht sie darauf, dass er sich scheiden lässt. Irgendwann heiraten sie.
Über fünfzig Jahre teilen sie ihre Liebe, leben längst gemeinsam in einem Dorf bei Schwerin. Jetzt ist er schwer krank, malt weiterhin Bilder, bis es nicht mehr geht. Lange schon wird er daheim palliativ versorgt. Die Abhängigkeit wird bei beiden größer. Die Liebe bleibt.
Kraftvoll und poetisch beschreibt Helga Schubert wie man Frieden macht mit dem Leben. Ihr gelingt ein Buch, das in seiner Offenheit zeigt, wie Menschen ein würdiges Ende finden, wenn sie sich bis zum Schluss vertrauen.
Sie erwähnt keine Krankheit. Ihr Mann ist offensichtlich nicht krank, sondern wurde nur alt. Er erhielt sicher Medikamente und manche Fieberträume, die er aufgewühlt erzählt, erschrecken beide. Ich glaube nicht, dass er dement war. Sie erwähnt nicht, wie alt er wurde. Das steht ihr zu. Trotzdem hätte ich das gerne erfahren.
Darüber hinaus schreibt sie über Begebenheiten von Menschen, deren Heimat die ehemalige DDR geprägt hat. Auch das gefiel mir.