Gesundheitsdialog medizinische Versorgung
Von links nach rechts: Markus Weber (Gesundheitsregionplus), Dr. Andreas Birnberger (Hausarzt in Betzigau), Dr. Martina Riffel-Denk und Dr. Roland Schacht (Hausärzte in Haldenwang), Oliver Legler (LGL), Renate Schön (Bürgermeisterin in Wildpoldsried), Josef Wölfle (Bürgermeister in Haldenwang), Klaus Jost (Rathausapotheke in Dietmannsried), Dr. Benedikt Mair (Hausarzt in Wildpoldsried), Sabine Teuber (St. Anna-Apotheke in Lenzfried), Regina Lässer-Dorn (Bürgermeisterin in Betzigau)
Die ärztlich / medizinische Versorgung vor Ort hat für die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger eine herausragende Bedeutung. Kleine Gemeinden stehen hier künftig vor besonderen Herausforderungen. Diesen gilt es sich schon vorausschauend zu stellen.
Ein Gutachten, das von der Gesundheitsregionplus Kempten-Oberallgäu in Auftrag gegeben wurde zeigt ganz klar auf, dass die Berufsgruppe der Ärztinnen und Ärzte einem zunehmenden Fachkräftemangel, einer Feminisierung (fast 2/3 der Studierenden sind inzwischen Frauen, die später oft in Teilzeit arbeiten) und einer geringeren Bereitschaft zur Selbständigkeit unterliegt. Das Gutachten zeigt auch, dass sich die hausärztliche Versorgungskapazität im Landkreis Oberallgäu und der Stadt Kempten bis 2035 um rund 50 % reduzieren wird. Eine vollumfängliche Nachbesetzung der freiwerdenden Arztsitze wird ohne zusätzliche Anstrengungen auch in unserer lebenswerten Region nicht gelingen.
Bürgermeisterin Renate Schön ergriff die Initiative, um gemeinsam mit Bürgermeisterin Regina Lässer-Dorn (Betzigau) und Bürgermeister Josef Wölfle (Haldenwang) am 29.10.2025 in den Sitzungssaal im Wildpoldsrieder Rathaus einzuladen. Ziel war, bei dem Gesundheitsdialog mit den in den drei Gemeinden ansässigen Ärztinnen und Ärzten sowie den beteiligten Apotheken ins Gespräch zu kommen. „Das Versorgungsgebiet des Krankenpflegevereins Betzigau-Haldenwang-Wildpoldsried hat sich bei der ambulanten Pflege bewährt. Daran wollen wir anknüpfen“, so Schön.
Der gemeinsame Austausch war wertvoll, um die Gesundheitsversorgung der drei Gemeinden mit Hausarztpraxen und zuliefernden Apotheken langfristig zu sichern. Bei dem Treffen war das kollegiale Miteinander spürbar. Alle anwesenden Arztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker signalisierten ihre Bereitschaft, verantwortlich für die Sicherung und Nachfolge ihrer Praxen und Apotheken sorgen zu wollen.
Markus Weber, Leiter der Gesundheitsregionplus am Landratsamt Oberallgäu gab zu Beginn des Gesundheitsdialogs Handlungsempfehlungen aus dem „Gutachten zur medizinischen Versorgung der Stadt Kempten und des Landkreises Oberallgäu“ der Hochschule Ravensburg Weingarten“ und Oliver Legler, Kommunalbüro für ärztliche Versorgung, LGL referierte zu den „Herausforderungen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung auf regionaler Ebene“.