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Waldthurner Markt- und Dorferneuerungsblatt
Ausgabe 6/2023
Was rührt sich in unserer Marktgemeinde
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Silber für Waldthurn

( v.l.n.r).Theres Friewald-Hofbauer (Geschäftsführerin der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung mit Sitz in Österreich), der Waldthurner Bürgermeister Josef Beimler, Universitätsprofessorin Nadja Häupl (Juryvorsitzende, Sachsen-Anhalt), Kurt Hillinger, Leiter Amt für Ländliche Entwicklung Tirschenreuth und Staatsminister Thomas Schmidt (stv. Vorsitzender der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Sachsen). Bildfreigabe durch Markt Waldthurn Copyright: ©Adrian Price Photography

So sehen Sieger aus!

17. Europäischer Dorferneuerungspreis – Waldthurn bayernweit einmalig - holen Silbermedaille ab

von franz voelkl

Die burgenländische Gemeinde Stadtschlaining (Österreich) gewinnt den 17. Europäischen Dorferneuerungspreis, der von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung 2022 unter dem Motto „Brücken bauen“ ausgelobt und durchgeführt wurde.

Die Marktgemeinde Waldthurn (Landkreis Neustadt/WN) hat als alleiniger bayerischer Vertreter an diesem Wettbewerb teilgenommen und kann europaweit als einer der neun Orte auftrumpfen, die den Europäischen Dorferneuerungspreis in Silber entgegen nehmen durften.

„Es freut mich an diesem Wettbewerb `Brücken Bauen` ganz Bayern zu vertreten und dabei so erfolgreich zu sein“, sagte Bürgermeister Josef Beimler bei der Preisverleihung, zu der eine 25-köpfige Delegation aus der Oberpfalz angereist war.

Rund 600 Menschen aus ganz Europa – unter ihnen zahlreiche ranghohe PolitikerInnen sowie VertreterInnen aus Gesellschaft und Wirtschaft der verschiedenen Länder – wohnten der stimmungsvollen Preisverleihung im unterfränkischen Hofheim bei.

Fünf Orte aus Deutschland (Nordrhein-Westfalen und Sachsen), der Schweiz, Slowenien, Tschechien werden mit dem Europäischen Dorferneuerungspreis in Gold ausgezeichnet.

Sechs Orte aus Deutschland, (Brandenburg), Ungarn, der Slowakei, Belgien, Finnland und Tschechien erhalten den Europäischen Dorferneuerungspreis in Bronze.

Das Motto des 17. Europäischen Dorferneuerungspreises „Brücken bauen“ trug der Tatsache Rechnung, dass der Umgang mit den großen Herausforderungen unserer Zeit, seien es Klimawandel, Ressourcenknappheit oder digitale Transformation, um nur wenige Beispiele zu nennen, enormes Konfliktpotenzial besitzt und Gemeinschaften zu spalten droht. „Brücken zu bauen wird in dieser Zeit, in der die Gräben in der Gesellschaft wie auch in der Politik immer weiter auseinanderklaffen, stets wichtiger“, erklärte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in ihrer Funktion als Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung mittels Videobotschaft im Rahmen des Festaktes.

Bewertungstext der Kommission für Waldthurn:

Der Markt Waldthurn, Bayern, Deutschland, zeichnet sich durch einen über Jahre kontinuierlich gegangenen, von bürgerschaftlichem Engagement getragenen und ExpertInnen begleiteten Entwicklungsweg aus. Besonders mutig ist die Teilnahme am bayerischen Programm „Innen statt Außen“, im Zuge dessen sie sich für die Dauer von zwölf Jahren dazu verpflichtet hat, kein neues Bauland auszuweisen und stattdessen die Innenentwicklung zu forcieren. So wurden bereits einige Gebäude im Ortskern erfolgreich reaktiviert und Leerstände beseitigt.

Als besonders gelungen darf die sensible Sanierung eines Eckgebäudes und seine Umfunktionierung in ein Fitness- und Physiotherapiezentrum erwähnt werden, auch der nach einer Sanierung entstandene, von einer bürgerschaftlichen Gemeinschaft betriebene Marktladen, der auch als Poststelle, Restaurant, Trafik und sozialer Treffpunkt fungiert ist erwähnenswert. Die Gemeinde ist darüber hinaus innovativ in der Nutzung alternativer Energien tätig, sie betreibt ein Hackschnitzel-Nahwärmenetz und setzt außerdem verstärkt auf Photovoltaik. Herausragend sind schließlich die Etablierung eines Reha-Zentrums für Suchtkranke mitten im Ort und die proaktive Einbindung von dessen BewohnerInnen in das dörfliche Leben, etwa bei der Unterstützung von SeniorInnen. Die Lebensqualität in Markt Waldthurn konnte schließlich durch eine Reihe miteinander verzahnter Maßnahmen deutlich gesteigert werden.

Enorm hohe Qualität aller Teilnehmer

Einig waren sich sowohl die Mitglieder der internationalen und interdisziplinären Wettbewerbsjury darüber, dass die Qualität der Projekte und Entwicklungsprozesse in sämtlichen Teilnehmerorten so hoch war wie noch nie. „So manches Gemeinwesen, das sich heute über Silber oder Bronze freuen darf, wäre noch vor wenigen Jahren im Kreise der Sieganwärter zu finden gewesen. Wir haben es fast nur noch mit Superlativen zu tun“, freuten sich die Beteiligten über diesen insgesamt sehr positiven Trend in der ländlichen Entwicklung.