Das Thema Kläranlage begleitet mich bereits, seit ich 2014 in den Marktgemeinderat gewählt wurde. Zu Beginn wurden die Maßnahmen in verschiedenen Varianten von zwei Ingenieurbüros verglichen. Das eine Büro schlug damals schon eine neue Kläranlage vor, das andere Büro berechnete einen Umbau und bekam mit Unterstützung des Wasserwirtschaftsamtes eine kostengünstigere „kleine Sanierung“ genehmigt. Da war es klar, dass sich der Marktgemeinderat für die kleine Sanierung entschied.
Ich werde immer wieder gefragt, warum keine gemeinsame Kläranlage geplant und gebaut worden ist. Dazu kann ich nur anmerken, dass es noch eine Untersuchung der Kosten gab, als die Kläranlagen in Wilburgstetten und Mönchsroth kurz vor der Auftragserteilung waren (bis dahin war immer nur eine gemeinsame in Wilburgstetten geprüft worden). Bei der Besprechung zu den zu erwartenden Kosten an einem 05.Januar im Wasserwirtschaftsamt wurden die Kosten mit den zu bauenden Kanalleitungen und den zukünftigen Pumpkosten so hoch ermittelt, dass die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes uns, den Bürgermeistern aus Wilburgstetten, Mönchsroth und mir, erklärten, dass es dafür alle zu erwartenden Zuschüsse streichen würde und es nicht als sinnvoll erachte, den Zusammenschluss weiter zu erarbeiten.
So wurde die Planung an der Sanierung weitergeführt und aus ca. 650 000 € wurde nach weiteren absehbaren Problemen ca. 1.400.000 € und das für maximal 1500 Einwohner für die bestehende Anlage! Das heißt, bei weiteren Neubaugebieten wären nochmal Investitionen nötig gewesen.
Der Marktgemeinderat hat sich dann gegen diese Variante des damaligen Ingenieurbüros entschieden und die Zusammenarbeit beendet.
Als eine völlig andere Art der Klärtechnik stellte sich das WSB System (Wirbel-Schwebebett-Biofilmverfahren) vor. In der ersten Analyse wurde angenommen, dass nur geringe Umbaumaßnahmen nötig sind um das System einzubauen - zulässig bis über 2.000 Einwohner. WSB wird in vielen Kleinkläranalgen eingebaut, bei Anlagen in unserer Größe aber seltener. Nach einigen Entwürfen brachte die weitere Fachplanung neue Änderungen, die jeweils durch weitere Forderungen an Technik und Betriebsmöglichkeiten angepasst wurden. Die Kosten stiegen auch ohne Klärschlammbehandlung enorm hoch, auf ca. 3.400.000 € - mit einer maximalen Laufzeit der Anlage von 20 Jahren. Und was passiert dann in zwanzig Jahren??? Soll man dann erst eine neue Kläranlage bauen? Wieder mit enormen Kosten?? Diese Fakten brachten uns gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt zu der Erkenntnis, dass wir eine andere Lösung brauchen! Also wieder eine Kehrtwende. Es wurde sich für ein bewährtes Klärsystem mit einer Laufzeit von 40 Jahren für sichere Baukosten von 3.700.000€ ohne Klärschlammbehandlung entschieden, nur der Rechen bleibt (er beseitigt den Grobschmutz aus dem Abwasser, bevor es in die Becken geleitet wird). Nun kam noch die Klärschlammbehandlung. Der ehemalige Abwassermeister der VG Wilburgstetten empfahl, den Klärschlamm in Weiltingen in geringen Mengen zwischenzuspeichern, auch um Kosten zu sparen. Dann müsste der Schlamm zweimal wöchentlich mit Güllefässern zur Lagerung und gemeinsamen Pressung nach Wilburgstetten gefahren werden. Diese Variante „könnte“ die nächsten Jahre gut funktionieren, aber es fallen die Fahrtkosten über die nächsten Jahrzehnte an. Dann noch die Ungewissheit wie die Schlammentsorgung bei einem Umbau der Kläranlage in Wilburgstetten wäre. Da müssten wir uns dann auch an den Kosten beteiligen. Aber auch für diese Fahrvariante müsste noch viel Geld in die Sammelspeicher und Technik investiert werden.
Jetzt, im Januar 2024, ist die Fachplanung fertig und die Zahlen für den Betrieb der Kläranlage für die nächsten 40 Jahre mit 4.950.000 € nachvollziehbar. Dazu kommt noch das Hauptpumpwerk an der Wörnitz, das, unabhängig von der Kläranlage, nach über 40 Betriebsjahren umfassend saniert und auf den neusten Stand gebracht werden muss. Das wird auch nochmal ca. 250.000€ kosten. Der Zuschusssatz von ca. 380.000 € ist gleich geblieben.
Was bedeutet das für uns alle als „verbesserungsbeitragspflichtige Nutzer“, also als Eigentümer von Grundstücken und Gebäuden, die an das Entwässerungssystem des Marktes Weiltingen angeschlossenen sind? Im Mitteilungsblatt vom April 2023 ist noch erklärt worden, wie es bei 3,9 Mio € aufgeteilt würde. Erst wenn alles von der Verwaltung der VG berechnet ist,kann es genaue Zahlen geben. Es wird eine Versammlung geben, bei der die Kosten erklärt und Fragen beantwortet werden können. Hier nur eine erste Abschätzung, in welcher Höhe wir alle zu rechnen haben. So würde ein Betrag von ca. 13,30 € pro qm Geschoßfläche und ein Betrag von ca. 2,70 € pro qm Grundstücksfläche auf uns zukommen.
Die auf Ihr Grundstück bezogenen Werte können dem Aufmaßblatt, dass die Firma Bitterwolf vor ca. 12 Monaten zugesendet hat, genommen werden.
Beispiel: Für ein Gebäude mit 310 qm Geschoßfläche (4123€) und 1200 qm Grundstücksfläche (3240€) kommt auf den Eigentümer eine Summe von ca. 7.363€ zu.
Bei einem kleineren Gebäude von 250 qm Geschoßfläche (3.325€) und einem 710 qm großen Grundstück (1.917€) kommen ca. 5252€ auf den Eigentümer zu.
Alle an der Planung und am Bau der Kläranlage Beteiligten haben die Vorgabe, alle Kosten immer wieder zu hinterfragen und Einsparpotentiale zu suchen, damit wir keine weiteren Kostenerhöhungen bekommen, sondern eher noch Einsparungen finden.
Neben der Kläranlage gibt es allerdings auch noch „ganz normale Punkte“ zu bearbeiten!
Im März bin ich auf REHA wegen meiner alten Bandscheibenprobleme, die ich seit 1998 habe und die mich immer wieder zur Rehabilitation mahnen. In der Zeit wird mich der 2. Bürgermeister Stefan Walter vertreten.