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Stadtjournal Neumarkt
Ausgabe 1/2023
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Tierseite

Wir durften nun einmal wieder Zeugen einer der schönsten Sache der Welt sein: einer Geburt. Diese wurde sehnlichst erwartet und wir waren alle erleichtert, dass diese natürlich von statten ging und die Mama und ihre Welpen wohlauf sind.

Leider nicht immer ist eine Hundegeburt komplikationslos. Deshalb wollen wir nun ein wenig informieren, was vor, während und nach der Geburt beachtet werden sollte:

Jeder, sowohl Zwei- als auch Vierbeiner, erwartet die Geburt sehnsüchtig und wird nervöser, je näher der Tag rückt. Der Geburtstermin kann nicht auf den Tag genau errechnet werden. Man kann sagen, dass die Geburt zwischen dem 58.-70. Tag erfolgen sollte. Der optimale Zeitpunkt für die Geburt ist der 60.-65. Trächtigkeitstag (gerechnet ab 1 Tag nach dem Deckakt). Es ist angeraten, vor der Geburt einen Ultraschall (Bestimmung der Herzfunktion der Welpen) und ein Röntgenbild (Bestimmung der Anzahl der Welpen) vom Tierarzt machen zu lassen.

Jeder ist nervös, nicht zuletzt Herrchen und Frauchen. Versuchen Sie bitte, die Nervosität nicht auf die Hündin zu übertragen.

Die Anzeichen der bevorstehenden Geburt können umfangreich sein. Der Bauch der Hündin senkt sich und wirkt nach unten größer. Einige Tage vor der Geburt schießt die Milch in das Gesäuge der Hündin ein. Auch eine gewisse Unruhe stellt sich kurz vor der Geburt bei der Hündin ein – sie laufen hin und her und finden keine Ruhe. Meist werden sie verschmuster mit ihren Besitzern und beginnen, ein kleines „Nest“ für sich und die Welpen zu bauen. Ein häufiges Scharren in der Wurfbox ist hier nicht selten zu beobachten. Man sollte die Hündin schon einige Wochen vorher an die Wurfkiste gewöhnen, ansonsten kann es passieren, dass die Hündin einen für sich besseren Platz irgendwo im Haus wählt. Diese sollte groß genug sein und ein ständiges Beobachten während der Geburt ermöglichen, da sich manche Hündinnen im Stress evtl. auf die Welpen legen und diese dadurch ersticken könnten. Das Fressen wird häufig kurz vor der Geburt eingestellt und ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Welpen auf die Welt kommen möchten.

Finden Sie Schleim, den die Hündin verloren hat, ist dies ganz normal. Meist putzt sich die Hündin diesen jedoch weg. Die Temperatur der Hündin sinkt kurz vor der Geburt auf ca. 37 °C – deshalb sollten Sie ab und an Temperatur messen, wenn Sie das Gefühl haben, es könnte bald so weit sein.

Meist möchte die ganze Familie bei diesem wunderschönen Erlebnis der Geburt dabei sein. Dennoch, bitte sorgen Sie im Sinne der Hündin für Ruhe und ein ruhiges Umfeld. Es kann nämlich sein, dass die Hündin die Geburt unterdrückt und diese sich verschiebt, wenn sie sich nicht sicher und geborgen fühlt. Bei der Geburt selbst sollten Sie ihre Hündin am besten einschätzen können. Manche Hündinnen möchten ihren Zweibeiner an ihrer Seite haben, andere wieder nicht. Wenn Sie deshalb merken, dass die Hündin versucht, ihre Welpen, wenn sie denn da sind, vor ihnen zu verstecken, sollten sie nur alle 10-20 Minuten mal nach ihr und den Babys sehen, um sie nicht unnötig zu stressen. Seien Sie ihrem Vierbeiner hier nicht böse oder enttäuscht - das Verhalten der Hündin hat nichts mit der Bindung zu Ihnen zu tun oder ihrem Wesen. Es ist rein instinktiver Akt und wird von jeder Hündin anders wahrgenommen und umgesetzt.

Je nach Größe des Hundes, Rasse und der Anzahl der Welpen ist eine Hundegeburt immer unterschiedlich. Hier kann man sich nach dem Idealfall richten, dass ca. alle 30-60 Minuten ein Baby auf die Welt kommt. Normal kann es dennoch auch sein, wenn die Hündin eine längere Pause zwischen den Welpen einlegt. Diese kann gern einige Stunden anhalten - hilfreich ist es hier, wenn die Mutter sich einmal im Garten frei bewegen kann, denn dies regt die weitere Geburt an. Beobachten Sie in dieser Zeit ihre Hündin genau. Sollte Sie starke Wehen oder sogar Presswehen haben, und es ist kein Welpe in Sicht, kontaktieren Sie bitte sofort Ihren Tierarzt. Sonst kann es sein, dass ein Welpe im Geburtskanal festhängt und nicht weiterkommt. In etwa kann eine Hundegeburt bis zu 24 Stunden dauern, wenn es ein großer Wurf ist.

Bei Beginn der Wehen ist oft nur ein kleiner Teil der Welpen sichtbar. Nach und nach schiebt die Hündin durch die Presswehen die Kleinen vorwärts - entweder im Liegen oder auch mal im Stehen. Die Fruchtblase, welche die Welpen umgibt, reißt entweder während der Geburt oder die Mutter öffnet diese durch vorsichtiges Putzen. Dieses stimuliert ebenso den Kreislauf des Tieres und weckt die Lebensgeister in ihm. Es kann vorkommen, dass zwei Welpen schnell hintereinander geboren werden. Hier hat die Mutter meist keine Zeit, die Fruchtblase von den Welpen zu entfernen. Wenn dies beobachtet wird, sollte man sofort eingreifen und vorsichtig die Fruchtblase öffnen, da sonst droht, dass die Welpen ersticken.

Anschließend, nachdem der Welpe den Mutterleib komplett verlassen hat, wird die Nachgeburt von der Mutter abgestoßen. In der Regel dauert das bis zu 15 Minuten. Seien Sie nicht verunsichert, wenn die Hündin diese dann frisst – das ist natürlich und sehr gut für die Mama. Die Nachgeburten sollten gezählt werden, denn eine verbleibende Plazenta kann zum Tod der Hündin führen. Ist so der Ausfluss 2-3 Tage nach der Geburt grünlich oder gelblich, kann man davon ausgehen, dass ein Welpe oder eine Nachgeburt im Bauch der Hündin verblieben ist und sollte unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen.

Wenn alle Welpen das Licht der Welt erblickt haben, sollten sie munter sein und versuchen, durch Kriechen an die Zitzen der Mutter zu gelangen. Das ist wichtig, denn die erste Milch der Mutter, auch Kolostralmilch genannt, stärkt die Abwehrkräfte der Kleinen, das Immunsystem entwickelt sich und schützt sie vor Infektionen. Um zu gewährleisten, dass die Kleinen gut zunehmen, sollten diese jeden Tag gewogen werden.

Sollten irgendwelche Fragen oder Probleme auftreten, kontaktieren Sie uns.

Ihre Nancy aus der Tierarztpraxis Dr. von Trauwitz