Ottobeuren, 17.02.2025 „Mehr Rindfleisch fürs Klima?“ lautete der Titel der Veranstaltung Dinner und Vortrag am 7. Februar im Gasthof Adler in Frechenrieden. Die Öko-Modellregion Günztal, die Stiftung KulturLandschaft Günztal und Pronah e.V. luden gemeinsam zu diesem besonderen Event ein. Zum Auftakt der Veranstaltung wurde ein exklusives Menü vom Bio-Weiderind des Biohofes Ziegler aus Kirchhaslach serviert. Das Menü stellte den nachhaltigen und bewussten Umgang mit Fleisch in den Mittelpunkt. Rund 50 Interessierte nahmen an dem Vortrag von Agraringenieur Ulrich Mück teil. Er erläuterte die Bedeutung des Grünlands sowie die Rolle der Weidewirtschaft und der Rinderhaltung für eine klimafreundliche und zukunftsfähige Ernährung.
Hochgenuss aus der Region
Im Mittelpunkt des Dinners standen unedle Teile vom Bio-Weiderind. Aus Knochen, Zunge, Schulter und Tafelspitz zauberte Küchenchef Bernhard Munding ein besonderes Menü. Weitere regionale Bio-Produkte wie Mehl vom Babenhauser Vesen vom Biohof Königsberger aus Westerheim, Gemüse vom Biohof Knaus aus Markt Rettenbach und Heumilch vom Bio-Milchhof Lerf aus Ottobeuren rundeten das Menü ab. Ganz nach dem Motto „Essen, was vor der Haustür wächst“.
Das Klima und die Kuh
In seinem rund eineinhalbstündigen Vortrag ging Referent Mück zunächst auf die globale Landnutzung ein: Weltweit sind drei Viertel der landwirtschaftlich genutzten Fläche Grünland und ein Viertel Ackerland. „Und wer hilft dabei, aus Grünland essbare Lebensmittel zu machen?“, fragte Mück das Publikum. Wiederkäuer, wie Rinder, Schafe und Ziegen können Grünland sehr effizient in hochwertige Lebensmittel wie Milch und Fleisch umwandeln. Schweine und Geflügel hingegen benötigen Ackerfrüchte als Futter und produzieren so sehr ineffizient Fleisch und Eier, so Mück.
Außerdem speichern Grünlandböden fünfmal mehr Kohlenstoff als Ackerböden und sind widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse wie Starkregen, Hagel oder Trockenheit. Und was hat die Kuh jetzt mit dem Klima zu tun? Grünland schützt das Klima und Rinder tragen durch Beweidung zum Erhalt des Grünlands bei. „Über 90 Prozent des fossilen Energieeinsatzes können bei Vollweidehaltung im Vergleich zur Stallfütterung eingespart werden“, so Mück weiter. Im Weiteren ging er auch auf das Verhältnis von Milch- und Fleischkonsum ein. Wohingegen der Rindfleischkonsum kontinuierlich in den letzten Jahren abnahm, nahm der Milchkonsum stetig zu. Rechnerisch müssen pro Liter Milch 25g Rindfleisch verzehrt werden. Denn wo Milch produziert wird fällt auch Fleisch an. Schließlich führte er noch den Begriff „Locavore“ als Ernährungsweise ein. Das bedeutet, vor allem das zu essen, was in der Region wächst und lebt. Dies ist an diesem Abend im Gasthof Adler sehr gut gelungen.