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Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Babenhausen
Ausgabe 5/2025
Nachrichten anderer örtlicher Einrichtungen
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Schwäbische Jugendbildungs- und Begegnungsstätte

Kontrollzentrum: DLR-Raumfahrtingenieur Markus Hobsch baute eigens einen „Lunar-Landing-Control-Center“ mit Original-Software der ersten Mondlandung im Keller der JuBi auf. Die Übernahme von Verantwortung und Gelingender Kommunikation wurde hier geübt.  

Team & Macher Space-Camp: Ohne die Unterstützung von DLR, der örtlichen sfb-group und des Bezirksjugendrings wäre der aufwändige Workshop in der JuBi nicht möglich.

Raumfahrt bietet mehr als nur Astronauten-Jobs

Babenhausen. Bereits zum dritten Mal bot die Babenhauser Jugendbildungs- und Begegnungstätte (JuBi) am ersten Aprilwochenende einen viertägigen Workshop zum Thema Raumfahrt an. Mit fachlicher und personeller Unterstützung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen konnten 20 Jugendliche Antworten auf ihre Entdeckerfragen erarbeiten. Für Wissenschaft und Wirtschaft sind Raumfahrtthemen auch in Deutschland schon lange „Objekte der Begierde“, doch die Faszination des Weltalls und der Raumfahrt fesselt nicht nur Erwachsene sondern auch Jugendliche.

Der Babenhauser Markus Hobsch arbeitet als Raumfahrtingenieur bei der DLR in Oberpfaffenhofen und hatte die Idee zum „Space Camp“. Er wollte Jugendliche für die Themen der Raumfahrt begeistern und auch als möglichen zukünftigen Arbeitsplatz vorstellen. Wissenschaft und Forschung spielten leider im hiesigen ländlichen Raum kaum eine Rolle, dabei gäbe es dort große Potenziale, so Hobsch. Gemeinsam mit dem JuBi-Team wurde dann ein Konzept erarbeitet, das mit den Mitteln der Erlebnispädagogik handlungsorientiert die Raumfahrt im Team bearbeit und dabei gemeinsam Kompetenzen erweitert.

Die 20 Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren konnten simulieren, wie es ist als Astronaut im Weltall zu arbeiten und in einer menschenfeindlichen Umgebung wie im Weltall zu leben.

Beim Arbeiten im All konnten die Jugendlichen lernen worauf es ankommt, wenn man Astronauten vom Boden aus Anweisungen erteilt. So mussten die Gruppen ihren Space-Teams „im All“ per Walky-talky umsetzbare Anweisungen ohne Sichtkontakt geben, mit denen Satelliten repariert werden konnten. Dabei schwebten die angehenden „Astronauten“ an Seilen gesichert quasi schwerelos unter der Decke der JuBi-Turnhalle bei ihren Reparaturarbeiten. Raketen mit Druckluft-Wasserantrieb wurden selbst gebaut und getestet und später dann durch Raketen mit Sauerstoff-Wasserstoffgemisch ersetzt. Diese Flugobjekte mussten zuvor beim Memminger Flughafen angemeldet werden und bekamen aus Sicherheitsgründen auch nur die Zulassung bis zu einer Flughöhe von maximal 100 Metern. „Ins All“ konnten sie damit zwar nicht geschickt werden, in diesem simulierten Fall war es jedoch dennoch erfolgreich geglückt sie in den Luftraum über Babenhausen steigen zu lassen und sie mit den integrierten Fallschirmen wieder zu „bergen“.

Mondlandung simuliert

Neu war in diesem Jahr die Einrichtung eines Raumfahrt-Control-Centers. Anhand eines Mitschnitts aus dem „Lunar-Landing-Control-Centers“ während der ersten Mondlandung im Jahr 1969 wurde der damalige „große Schritt für die Menschheit“ simuliert. Dazu wurden im Keller der JuBi über 20 Computer mit den unterschiedlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten und sogar der Original-Software von damals aufgebaut.

Die Jugendlichen sind sowohl über ihre Physik-Lehrer an den Realschulen und den Gymnasien in Babenhausen, Krumbach, Buxheim und Neu-Ulm „angeworben“ worden. Ein junger Mann kam sogar aus Pullach über die Homepage der JuBi. Der aufwändig Workshop ist „ohne die Hilfe von Partnern für die JuBi nicht zu stemmen,“ so Leiter Michael Sell. Die Finanzierung konnte mit Mitteln des Bayerischen Jugendrings (BJR) gefördert werden. Die praktische Umsetzung erfordert jedoch ebenfalls ein weit gefächertes Zutun anderer Partner wie beispielsweise der örtlichen sfb-group, die die praktische Ausstattung mit Satelliten-Bestandteilen, technischem Gerät und Team-Ausrüstung erneut unterstützte.

Text & Fotos Tom OTTO