Nachirchten aus dem Rathaus

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni schien die Welt in Babenhausen für einen Moment stillzustehen, als die Hochwasserkatastrophe unseren Ort traf. Noch nie dagewesene Pegelstände richteten verheerenden Schaden an. Erst heute finde ich die Zeit, mich schriftlich an Sie zu wenden. In den letzten Wochen habe ich meine Energie den Rettungsaktionen gewidmet und möchte unserer heimischen Feuerwehr meinen größten Respekt aussprechen. Unter der Leitung von Tobias Hiller wurden mehr als 30 Feuerwehren sowie THW, Malteser, Rotes Kreuz und Wasserwacht koordiniert, um Menschen zu evakuieren und Notunterkünfte aufzubauen. Dank ihres unermüdlichen Einsatzes konnten wir Menschenleben schützen – der Schaden bleibt materiell.

Viele Unternehmen standen unter Wasser und mussten schnell handeln, um den Betrieb wieder aufzunehmen. Besonders schwer trifft es kleine Gewerbetreibende und Privatpersonen, deren Wohnraum betroffen ist. Eines meiner wichtigsten Anliegen war es, den Müll aus Babenhausen so schnell wie möglich und ohne Kosten für die Bürger zu entfernen – das ist weitgehend gelungen. Zudem haben wir einen Spezialzug organisiert, um Öltanks abzupumpen und das Öl sicher zu entsorgen.

Gerade für unsere Landwirte gilt es, ihre landwirtschaftlichen Flächen wieder zu säubern und zu reinigen. Auch hier werden wir alle Unterstützung geben, die möglich ist.

Hilfsaktionen wurden über mein Büro koordiniert und Hilfsgüter verteilt, unter anderem im Schulzentrum, beim BRK und der AWO. Die Solidarität der Landwirte, Unternehmer und die schnelle Hilfe durch WhatsApp-Gruppen haben gezeigt, wie stark unser Zusammenhalt ist.

Ein besonders wichtiger Punkt ist die ärztliche Versorgung in Babenhausen. Dank Michael Sell ist eine Notfallpraxis in der Jubi in Betrieb. Mit Unterstützung von Klaus Holetschek und dem Landkreis können wir bald unter dem Dach der KV eine Praxis im alten Krankenhaus eröffnen. Ich danke den Hausärzten, die ihre Verantwortung für die Bevölkerung wahrnehmen und die medizinische Versorgung sicherstellen.

Unser Kindergarten Sternschnuppe ist besonders hart getroffen. Die Leiterin und ihr Team setzen alles daran, den Betrieb vorübergehend in der Schulstraße wieder aufzunehmen. Dank der Unterstützung des Lions Clubs, der AWO, Firmeninhabern wie Ehrmann sowie von vielen Privatleuten sind bereits Spenden in Aussicht gestellt bzw. getätigt worden. Der Marktgemeinderat hat seine Unterstützung zugesagt, um den Kindergarten schnellstmöglich zu sanieren.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, es wird Wochen und Monate dauern, bis alle Schäden behoben sind. Umso wichtiger sind gemeinsame Aktivitäten wie das Picknick am Espach oder das Public Viewing in der Schule, um uns ein wenig abzulenken.

In den kommenden Tagen werde ich gemeinsam mit Pfarrer Brom Betroffene aufsuchen, um mir ein aktuelleres Bild der Lage zu verschaffen. Die Bilder der Zerstörung, das Öl in den Kellern, die Müllberge in unseren Straßen, die vollgelaufenen Keller und vor allem der zerstörte Wohnraum sind bei mir fest eingebrannt. Ich werde über einzelne Aktionen berichten, doch die Arbeit steht im Vordergrund.

Herzlichen Dank an alle, die zeigen, dass Babenhausen zusammenhält und alles daransetzen, aus der Katastrophe das Beste zu machen.

Ich habe eine politische Forderung erhoben: So etwas darf nie wieder geschehen. Die Rückhaltebecken haben noch Schlimmeres verhindert, doch wir müssen den Hochwasserschutz weiter ausbauen. Ich fordere das zuständige Ministerium auf, zügig Gelder für Gewässer 3. Ordnung bereitzustellen.

Ich freue mich auf jede Begegnung und werde meine Netzwerke nutzen, um Unterstützung für alle Betroffenen zu organisieren.

Ihr

Otto Göppel

1. Bürgermeister von Babenhausen

P. S.: Gemeinsam sind wir stark und werden diese Herausforderung meistern.