Bei dem Toten handelt es sich um einen etwa 1,80 m großen Mann. Am rechten Unterarm zeigt eine krumm zusammengewachsene Stelle einen alten Bruch. Die Toten der Glockenbecher-Kultur blicken immer nach Osten. Frauen liegen mit dem Kopf nach Süden auf der rechten Körperseite, Männer mit dem Kopf nach Norden auf der linken Körperseite. (Arbeitskreis Vor- und Frühgeschichte (ABK-Süd))
Bereits 1917 wurde im Süden von Königsbrunn ein früh-bronzezeitliches Steinkistengrab entdeckt. Der bestattete Mann war um die 28 Jahre alt. Er hatte einen Bronzedolch, einen Spiralarmreif aus Kupfer und zwei Kupferröllchen als Beigaben bei sich. Das Steinkistengrab steht heute im städtischen Friedhof.
Der evangelische Pferde-Leichenwagen war bis 1968 im Einsatz. Er wurde vom Auto als Bestattungswagen abgelöst.
Im November endet das Kirchenjahr. Die Themen Tod und Ewigkeit bestimmen die letzten Wochen: Katholische und evangelische Christen gedenken ihren Heiligen und Verstorbenen an Allerheiligen, Allerseelen und am Ewigkeitssonntag. Am Volkstrauertag erinnern wir an die Opfer von Gewalt und Krieg.
Das Bestatten der Toten und das Gedenken an Verstorbene sind zentrale Bestandteile jeder Gesellschaft und Religion. Dies war auch in der Vergangenheit nicht anders. Im Königsbrunner Stadtarchiv und in den Museen sind Informationen über Bestattungsrituale zu finden.
Prähistorische Bestattungssitten
Aus mehreren archäologischen Zeiträumen sind in Königsbrunn Gräberfelder bekannt. In der jungsteinzeitlichen Glockenbecher-Kultur (um 2.600 bis 2.200 v. Chr.) wurden die Toten seitlich gehockt mit angewinkelten Beinen und Armen bestattet.
In der frühen Bronzezeit (um 2.200 bis 1.600 v. Chr.) lagen die Toten in Seiten- oder Rückenlage. Die reichhaltigen Grabbeigaben umfassten Bronzeschmuck wie Hals- und Armreife, Spiralen, Fibeln und Nadeln, aber auch Dolche und Randleisten-Beile.
In der mittleren Bronzezeit (um 1.600 bis 1.300 v. Chr.) waren Bestattungen unter aufgeschütteten Grabhügeln üblich. In der späten Bronzezeit (Urnenfelderkultur, ab 1.300 v. Chr.) wurden die Toten verbrannt. Die Hinterbliebenen füllten Knochenreste und Asche in Urnen und setzten diese auf Gräberfeldern bei.
Auch die Bestattungsformen der Hallstattzeit, der Latènezeit und der Römerzeit sind überliefert. Im 4. Jahrhundert n. Chr. bricht die Besiedlung von Königsbrunn ab. Sie setzt erst in den 1830er-Jahren wieder ein.
Totenbett und Leichenwagen
Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden die Verstorbenen daheim auf dem Totenbett aufgebahrt. Verwandte, Freunde und Bekannte konnten sich persönlich verabschieden. Nahe Angehörige hielten die Totenwache. Sie saßen die ganze Nacht bei Kerzenlicht bei dem Verstorbenen im Raum. Als Gegenleistung wurden sie mit Speisen und Getränken versorgt.
Aus hygienischen Gründen wurden später die Toten im Leichenhaus aufbewahrt. Das katholische Leichenhaus in Königsbrunn eröffnete im Jahr 1911, das evangelische im Jahr 1913.
Die Beisetzung der Toten erfolgte auf dem Friedhof. Als Transportmittel für die Särge mit den Verstorbenen diente ein geschmückter Leichenwagen; er ähnelte einer Kutsche und wurde von Pferden gezogen.