Die Königsbrunner kauften Braunkohle oder Briketts in der Holz- und Kohlenhandlung von Adam Krein. Das Anwesen stand in der heutigen Bürgermeister-Wohlfarth-Straße 74 (früher: Hausnummer 113). Krein verkaufte später auch Heizöl und betrieb eine Spedition für Nah- und Ferntransporte.
Zimmerofen aus Gusseisen, Firma „Hase“: Der Ofen im Wohnzimmer war oft nur sonntags oder bei besonderen Anlässen in Betrieb. Die Schlafkammern blieben ganz unbeheizt. Warme Kleidung, Decken und Wärmflaschen halfen gegen das Frieren. Öfen standen auch in öffentlichen Gebäuden. Als 1945 die Kohle knapp wurde, konnten die Schulsäle nicht beheizt werden. Es gab „Kohlenferien“.
Die Kohle wurde mit der Kohlenschütte aufgenommen und in den Ofen gekippt. Die Schütte ist mit einem weiteren Ofen und Zubehör in der Wohnstube des Lechfeldmuseums ausgestellt.
Im Herbst werden die Tage kürzer und die Temperaturen gehen zurück. Wir schalten ganz selbstverständlich das Licht ein und machen die Heizung an. Doch Strom und somit elektrisches Licht gibt es in Königsbrunn erst seit 1925. Der Weg zur modernen Heizung war noch weit. Im Stadtarchiv und im Lechfeldmuseum in der Schwabenstraße finden sich hierzu interessante Zeugnisse.
Nutzung des Feuers
Die erste Wärmequelle des Menschen war das Feuer. Unsere Vorfahren machten es sich vor einigen hunderttausend Jahren nutzbar. Das Aufeinanderschlagen von Feuerstein (Flint) mit Schwefelkies (Pyrit) erzeugt Funken, mit denen wir selbst Feuer entfachen können.
Die Feuerstelle spendete Licht und Wärme. Sie entwickelte sich zum Zentrum des häuslichen Lebens. Als Brennstoff wurde Holz verwendet. Der Bedarf führte zum Rückgang der natürlichen Wälder.
Römische Hypokaust-Heizung
Die Römer entwickelten ein effizientes und rauchfreies Heizsystem. Die Hypokaust-Heizung verteilte die Wärme des Feuers durch ein Röhren- und Leitungssystem in mehrere Kammern. Die Betreiber des Königsbrunner Römerbades, das auf dem heutigen städtischen Friedhof lag, nutzten diese Art der Fußbodenheizung. Das Hypokaustum geriet mit dem Abzug der Römer in Vergessenheit.
Der Kamin
Im 12. Jahrhundert kam der offene Kamin mit verkleideten Steinen und Rauchabzug auf. Die Steine isolierten und hielten die Wärme länger im Raum. Dies senkte den Holzverbrauch. Rauch und giftige Gase zogen über den Schornstein ab, statt wie bisher in der Stube zu bleiben.
Mit der Wärme des Ofens wurde geheizt und gekocht. Er stand meist in einem separaten Raum. Die Brandgefahr sank, die Rauchbelastung nahm ab. Im 18. Jahrhundert löste Kohle das Holz als Haupt-Brennstoff ab.
Vom Kohlenofen zur Moderne
In den kleinen Königsbrunner Bauernhäusern war oft nur ein Raum beheizbar. Der Ofen wurde mit Holz oder Kohle befeuert. Brennholz war teuer, da Königsbrunn keinen Wald besaß. Kohle hatte hier Vorteile: Sie heizt sich schnell auf und hält eine konstante Temperatur über längere Zeit aufrecht. Weil sie regelmäßig nachgefüllt werden muss, befand sich im Keller der Häuser ein Lagerraum („Kohlenkeller“).
Modernere Gebäudeheizungen sind in Königsbrunn seit den 1950er-Jahren bekannt. Die neu gebauten Wohnblöcke an der Adalbert-Stifter-Straße und der Uhlandstraße besaßen Öl-betriebene Zentralheizungen. Heute ist – trotz erneuerbarer Alternativen – das ebenfalls fossile Erdgas der häufigste Brennstoff.