Viele fleißige Helferinnen im Hintergrund sorgten für ein hübsches Ambiente im Saal und für Kaffee und Kuchen.
Ein freundliches Willkommen an der Eingangstür (v. l.): Marcella Wolf und Ramona Markmiller
Moderator Werner Zahn (ganz links) stellte den „Runden Tisch Senioren“ vor (v. l.): Otto Müller, Brigitte Holz, Marianne Lang, Ramona Markmiller und Marcella Wolf (nicht im Bild: Silvia Repenning).
Die schnelle Entwicklung Königsbrunns vom Dorf zur heutigen Stadt mit fast 30.000 Einwohnern zeigte 1. Bürgermeister Franz Feigl auf.
Gut besucht war das erste Königsbrunner Senioren-Forum – es wird Nachfolgetermine geben!
Zum ersten Mal hatten der „Runde Tisch Senioren“ und die Stadt Königsbrunn am 4. Mai 2023 zum Senioren-Forum in den evangelischen Gemeindesaal eingeladen. Unter dem Titel „Stadtgesellschaft im Wandel“ zeigte 1. Bürgermeister Franz Feigl die Entwicklung Königsbrunns auf und beantwortete die zahlreichen Fragen der rund 120 Besucherinnen und Besucher. Moderiert wurde der Nachmittag von Werner Zahn, Leiter der Königsbrunner Freiwilligen Agentur. Fleißige ehrenamtlichen Helferinnen hatten die Tische liebevoll gedeckt und brachten kostenlosen Kaffee und Kuchen an die Plätze.
Im ersten Programmteil zeigte 1. Bürgermeister Franz Feigl anhand zahlreicher historischer Fotos aus dem Stadtarchiv den Weg Königsbrunns vom „längsten Straßendorf“ hin zur heutigen Stadt mit knapp 30.000 Einwohnerinnern und Einwohnern.
Anhand eines Kurzfilms erinnerte Franz Feigl an die großen Bauprojekte der letzten Jahre, wie etwa die Straßenbahn, die Sanierungen mit Teilneubau der Grundschulen Süd und Nord, das neue Bürgerservicezentrum oder auch die Neugestaltung mehrerer Spielplätze.
Auch über den aktuellen Stand bei den Bauarbeiten in der Bürgermeister-Wohlfarth-Straße wurden die Besucher informiert. Beim Blick in die Zukunft sprach er über die Umgestaltung des Europaplatzes, des Sport- und Freizeitparks West, über das angedachte seniorenrechte GWG-Bauprojekt gegenüber von St. Ulrich und auch über die schwierige Planung auf dem ehemaligen Thermengelände.
Ebenso waren der demographische Wandel, die notwendige Barrierefreiheit und analoge Angebote der Stadt weitere Themen. Zum Abschluss dankte 1. Bürgermeister Franz Feigl den Seniorinnen und Senioren: „Sie haben Königsbrunn auf dem Weg vom ‚längsten Straßendorf der Welt‘ hin zu einer lebendigen modernen Stadt mitgeprägt und mitgestaltet!“
Im zweiten Teil der Veranstaltung waren dann die Besucherinnen und Besucher an der Reihe. Im Anklang an die bekannte und langjährige Fernsehsendung „Jetzt red‘ i“ konnten die Anwesenden am Mikrofon ihre Fragen an 1. Bürgermeister Franz Feigl stellen.
Dies waren die Themen, die von den Besucherinnen und Besuchern angesprochen wurden:*
Die Stahlbänke im Stadtgebiet sind unbequem!
FF: Um ein einheitliches Stadtbild zu erhalten, wurden vor einiger Zeit die alten Bänke an vielen Stellen durch Stahlbänke ersetzt. Ein wichtiges Kriterium war hierbei, dass die neuen Bänke möglichst stabil und gegen Vandalismus geschützt sein sollten. „Vorteil“ der etwas geringeren Bequemlichkeit ist, dass Personen gerade nachts nicht allzu lange auf den Bänken sitzen, was oftmals zu Klagen der Anwohner wegen Lärmbelästigung geführt hat. Wenn man wieder Holzbänke haben möchte, bedarf es dazu eines Stadtratsbeschlusses.
Stand der Dinge an der Kreuzung Lechstraße / Blumenallee / Benzstraße?
FF: Bei der Lechstraße handelt es sich um eine Staatsstraße, eine überörtliche Verbindungsstraße. Die Entscheidungsbefugnis liegt deshalb beim Freistaat Bayern, nicht bei der Stadt Königsbrunn, die sich seit vielen Jahren um eine Verbesserung an dieser Kreuzung bemüht hat. Nach dem tödlichen Fahrradunfall im Dezember 2022 hat die Unfallkommission des Landkreises entschieden, dass an der Kreuzung nun doch eine Ampelregelung notwendig ist – sie soll im Herbst 2023 fertig sein. Ein Kreisverkehr wurde als nicht sinnvoll abgelehnt. Für den Bau der Ampelanlage wurden bereits einige Bäume gefällt.
Warum gibt es keinen Maibaum mehr?
FF: Der Königsbrunner Maibaum wurde in der Vergangenheit alle drei Jahre vom Trachtenverein aufgestellt – mit einem extrem hohen Aufwand, allein schon bei der Anlieferung, weil Königsbrunn ja keinen Stadtwald hat. Nach dem Sturmschaden im Jahr 2020 wollte der Verein die ganz persönliche Verantwortung für den Baum verständlicherweise nicht mehr übernehmen, sodass nun die Entscheidung für einen Metallbaum gefallen ist (siehe hierzu auch „Bürgerfrage des Monats“ auf Seite?).
In diesem Zusammenhang erinnerte Moderator Werner Zahn an das Mai-Fest, das dieses Jahr nicht wie früher immer am Maibaum auf dem Marktplatz, sondern mit großem Erfolg in der Hydro-Tech eisarena durchgeführt wurde.
Warum wird die Haltestelle „Gasthaus Stern“ nicht umbenannt – die Gaststätte existiert ja nicht mehr?
FF: Die gleiche Frage stellt sich bei der Haltestelle „Schwarzer Adler“ – auch hier gibt es den „Namensgeber“ nicht mehr. Für die Bezeichnung der Königsbrunner Haltestellen braucht es eine Übereinkunft mit dem Augsburger Verkehrsverbund. Gewünscht wäre von Seiten der Stadt, bei den Haltestellen-Namen die Bezeichnungen von querenden Straßen oder denkmalgeschützten Kirchen aufzugreifen, die ja – anders als manche Gaststätten – auf längere Dauer bleiben. Eine Änderung von Haltestellennamen ist immer nur zum Fahrplanwechsel im Dezember möglich. Die Stadt Königsbrunn wird hier beim AVV nachhaken.
Öffentliche Toiletten fehlen, z. B. im Asternpark
Z: Sind weitere Toiletten in der Innenstadt geplant?
FF: Hierfür sind derzeit mehrere Standorte im Gespräch. Seine Bitte ging an den „Runden Tisch Senioren“, eine Liste gewünschter Standorte zu erstellen, damit ein bis drei zusätzliche öffentliche Toiletten errichtet werden können. Bei den Örtlichkeiten ist zu beachten, ob es Wasserzufuhr und Abwasserentsorgung gibt. Angeboten werden verschiedene WC-Modelle; es gibt auch selbstreinigende Bio WC-Anlagen. Seitdem für das öffentliche WC auf dem Marktplatz Geld verlangt wird, hat sich die Sauberkeit etwas verbessert.
Laut Moderator Werner Zahn ist der Arbeitskreis „Nette Toilette“ bereits gebildet.
In den Sommermonaten könnte die Hydro-Tech eisarena öfters für (kulturelle) Veranstaltungen genutzt werden!
FF: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das funktioniert: Die Fläche in der Hydro-Tech eisarena kann für externe Veranstaltungen mit schweren Vorhängen abgehängt werden, was für die Akustik wichtig ist und eine gute Festatmosphäre schafft. Bisher gab es von Seiten der Anwohner auch keine gravierenden Klagen über den Lärm, sodass das Veranstaltungs-Angebot hier sicherlich ausgebaut werden kann.
Östliche Stadtranderweiterung und Einheimischenmodell
FF: Durch überraschende Absagen von Grundstückseigentümern – insgesamt ist die Stadt mit 95 Miteigentümern im Gespräch – ist es im nördlichen Bereich der östlichen Stadtranderweiterung zu Verzögerungen gekommen. Hier muss umgeplant werden. Bisher sind 1,2 Mio. Planungskosten aufgelaufen und Ausgleichsflächen wurden gekauft. Für den südlichen Bereich geht er davon aus, dass in diesem Jahr noch die Vorverträge abgeschlossen werden können. „Wir bleiben am Einheimischenmodell dran!“
GWG-Seniorenprojekt gegenüber von St. Ulrich
FF: Angedacht ist hier ein Projekt für Senioren, die gesundheitlich noch fit sind, aber nicht in ihren großen Häusern oder Wohnungen bleiben möchten. Es handelt sich also nicht um ein Altenheim im Sinne eines Pflegeheimes, sondern um seniorengerechtes Wohnen.
Kein durchgehender Fahrweg von der Augsburger Straße zum Lidl, deshalb muss das Fahrrad über den Randstein und die Grasfläche getragen werden
Nachtrag: Diese Anfrage wurde an das Tiefbauamt weitergegeben, das die Situation prüft.
Rund um das Rathaus und vor allem am Marktplatz sind nur schwer Parkplätze zu finden.
FF: Zu überlegen wäre am Marktplatz eine Lösung mit einer Parkscheibe für zwei Stunden Parkzeit. Als Ausweichmöglichkeit steht auch der nahegelegene neue Zentrums-Parkplatz zur Verfügung.
Moderator Werner Zahn erinnerte daran, dass Königsbrunn bisher eine „Insel der Glückseligen“ sei, da überall kostenfrei geparkt werden könne.
Wie ist die Situation am ehemaligen Real-Kaufhaus und beim Globus-Warenhaus?
FF: Bisher hatte der Investor Probleme, Mieter zu finden. Daher wurden immer wieder einmal Pläne für den Stadtrat eingereicht. Allem Anschein nach und nach mündlichen Aussagen haben wohl mehrere Verkaufsketten ganz aktuell zugesagt.
Die Bauarbeiten für das Globus-Warenhaus werden vermutlich nicht vor 2024 beginnen. Von Seiten der Stadt ist für das 35 Mio.-Projekt alles geregelt.
Pflegenotstand
Ein Besucher des Senioren-Forums, selbst im Pflegedienst tätig, appellierte an alle, sich beim Thema Pflegenotstand einzubringen: „Man muss was tun!“
Warum gibt es keine Veranstaltungshalle in Königsbrunn?
FF: Zu diesem Thema muss nochmals auf die schnelle Entwicklung Königsbrunns vom Dorf zu Stadt verwiesen werden. Die Pflichtaufgaben der Kommune, wie zum Beispiel die Straßen, die Schulen oder die Kindertagestätten, haben in all dieser Zeit die finanziellen Möglichkeiten der Kommune „aufgesaugt“. Die Stadt hat in der Vergangenheit den Bau von kirchlichen Veranstaltungsräumen mitfinanziert – die aktuell nicht mehr alle existieren – und sich dort eine Mitnutzung ermöglicht. Der geplante Forums-Bau auf dem ehemaligen Thermen-Gelände, der auch einen Veranstaltungssaal beinhalten soll, ist zum derzeitigen Zeitpunkt nur noch schwer finanzierbar und wird im Stadtrat diskutiert. Der Plan, für die Finanzierung den jetzigen Festplatz in der St.-Johannes-Straße zu verkaufen, kann angesichts der aktuellen Preissteigerungen im Bau- und Energiebereich kaum noch umgesetzt werden.
Wegen der geltenden Vereinbarung mit den Anwohnern des Festplatzes darf der Platz in der St.-Johannes-Straße an den restlichen Tagen außerhalb der Gautsch nicht für andere Veranstaltungen – wie etwa Oldtimer-Treffen – freigegeben werden.
In der Blumenallee sind durch Baumwurzeln Straßenschäden mit Sturzgefahr entstanden.
FF: In mehreren Straßen – etwa der Blumenallee, der Hunnenstraße und der Wertachstraße – sind wegen starker Schäden große Sanierungen notwendig, was natürlich mit gewaltigen Kosten verbunden sind. Die Notwendigkeit ist beim Tiefbauamt bekannt. Unabhängig von der Finanzierung und den personellen Kapazitäten kann alleine aufgrund der Baumaßnahme im Zentrum nicht an allen Straßen gleichzeitig gearbeitet werden.
Z: Wie sieht die rechtliche Lage aus, wenn Radwege durch Pferdeäpfel verschmutzt werden, z.B. auf dem Radweg in der Benzstraße?
Nachtrag: Rechtlich gesehen muss der Verursacher die Verschmutzung beseitigen, in dem Fall also der Reiter des Pferdes. Kann er oder sie nicht mehr ermittelt werden, muss eigentlich der Reitstall-Besitzer die Verschmutzung wegräumen – was schwierig ist, wenn auch er / sie nicht bekannt ist. Da hierzu immer wieder Beschwerden eingehen, schreibt die Straßenverkehrsbehörde mittlerweile automatisch zweimal im Jahr die Reiterhöfe an und erinnert sie an ihre Reinigungspflicht.
Z: Wunsch nach einem „Senioren-Ticket“ zur Nutzung der innerstädtischen Busse (820/840) zum Beispiel für 10 Euro / Monat, um die Bus-Nutzung zu intensivieren
Nachtrag: Solch eine Anfrage wurde bereits beim Augsburger Verkehrsverband gestellt, sie wurde aber abgelehnt. Die Stadt Königsbrunn wäre bereit, hier eine Kostenübernahme anzubieten, was aber von Seiten des AVV nicht gewünscht ist.
Z: An der Straßenbahnhaltestelle beim Aldi fehlen Fahrradständer.
Nachtrag: Dieses Problem an der „Haltstelle Bereitschaftspolizei“ ist im Tiefbauamt bekannt. Eine Nachrüstung ist geplant, muss aber mit der Firma Aldi abgestimmt werden, weil aus Platzgründen auch deren Grundstück mitbetroffen ist.
Z: Was bedeuten die gelben Zahlen entlang der Angerstraße?
Nachtrag: Laut Straßenverkehrsbehörde handelt es sich um Markierungspunkte des Vermessungsamtes. Sie sind derzeit an mehreren Stellen in der Stadt zu finden – das Vermessungsamt misst nach.
Z: Schlechte Beleuchtung des Fuß- und Radweges von der Donauwörther Straße zur Mindelheimer Straße (vor allem wenn die Bäume belaubt sind)
Nachtrag: Das Thema wurde an die Abteilung Tiefbau weitergegeben, ist dort aber schon bekannt.
Z: Hohe Unfallgefahr durch hochstehende Eisenabdeckungen um die Baumscheiben vor der Hydro-Tech eisarena
Nachtrag: Das Thema wurde an der Abteilung Tiefbau weitergegeben.
Z: Wunsch nach Vergünstigungen im Stadtverkehr für Senioren, die aus gesundheitlichen Gründen oder aus Altersgründen ihren Führerschein abgeben mussten
Nachtrag: Das Thema ist bereits seit längerem in Prüfung, ist aber noch nicht abgeschlossen. Von Seiten des Augsburger Verkehrsverbandes (AVV) kam eine ablehnende Rückmeldung. Die Antwort der Stadtwerke Augsburg, ob sie sich beteiligen würden, steht noch aus.
Z: Hinweis auf die notwendige korrekte Verwendung der Begriffe
Z: Rückmeldung eines Ehepaars, dass sein 65. Hochzeitstag von Seiten der Stadt nicht gewürdigt wurde
Nachtrag: Hierzu wurde im Bürgermeisterbüro recherchiert, dass ein Grußbrief eingeworfen wurde.
Z: Und dann gab es beim Senioren-Forum auch noch ein Lob für die „Zauberer in der Stadtgärtnerei“, die an so vielen Stellen des „längsten Dorfes“ so wunderschöne Blütenstreifen wachsen lassen!
Nachtrag: Dieses Lob haben wir natürlich gerne an den städtischen Betriebshof weitergegeben!
Nachdem so viel Interesse an dem neuen Gesprächskonzept „Senioren-Forum“ gezeigt wurde, wird es hier sicherlich eine Fortsetzung durch den „Runden Tisch Senioren“ und die Stadt Königsbrunn geben – ein großer Dank ging an das engagierte Vorbereitungs-Team!
Moderator Werner Zahn versprach zum Abschied weitere Senioren-Veranstaltungen, denn schließlich gelte: „Wir sind Königsbrunn!“
* Die Fragen wurden an diesem Nachmittag teilweise persönlich am Mikrofon gestellt und sofort von 1. Bürgermeister Franz Feigl beantwortet. Anfragen, die auf einem Zettel an den Moderator gegeben wurden (Z), wurden im Nachgang durch die zuständigen Abteilungen der Stadtverwaltung geklärt und sind hier in der Aufstellung mit „Nachtrag“ gekennzeichnet.