Zum Gruppenfoto versammelten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Radtour im nordwestlichen Bereich des Marktplatzes – genau dort, wo damals die Via Claudia Augusta verlief.
Siglinde Matysik und Rainer Linke vom Archäologischen Museum begrüßten die Radler der Staffel-Tour mit kleinen Brötchen, die nach einem römischen Rezept gebacken wurden.
46/47 n. Chr. wurde die Via Claudia Augusta erbaut. Auf dem Königsbrunner Marktplatz informieren Stele und Schild über die wichtige römische Handelsstraße.
Von der Donau bis ans südliche Ende der Via Claudia Augusta führte Ende April / Anfang Mai eine Radstaffel der Via Claudia Augusta Transnational EWIV. Mitorganisiert wurde die Radtour vom Verein Via Claudia Augusta Bavariae, in dem auch die Stadt Königsbrunn seit vielen Jahren Mitglied ist.
Bereits zum vierten Mal war die Tour unterwegs: Entlang der Route radelt immer eine Gruppe einer Via Claudia Augusta-Gemeinde bis ins Zentrum der nächsten Gemeinde und übergibt dort den goldenen Staffelstab. Früher wurde die Tour durchgefahren. Mittlerweile sind die Radler nur noch an den Wochenenden unterwegs, sodass aus rund 13 Tagen nun fünf Mal zweieinhalb Tage geworden sind.
Halt in Königsbrunn
Am Samstag, 27. April 2024, erreichte die Radlerstaffel auch Königsbrunn und wurde am Marktplatz von einer kleinen Delegation um Rebecca Ribarek, Leiterin des Kulturbüros, begrüßt. Organisator und EWIV-Geschäftsführer Christoph Tschaikner und Präsident Dr. Walter Stefan freuten sich über den freundlichen Empfang bei dem länderübergreifenden Projekt.
Begleitet wurde die Tour in diesem Abschnitt auch von einer Fahrerin aus Lechhausen und drei Mitgliedern der Augsburger Radsportgemeinschaft RSG – unter anderem auch von Tim, der mit zwölf Jahren der jüngste Teilnehmer war und den goldenen Staffelstab an Doris Lurz übergeben durfte.
Nach einer kurzen Stärkung ging es mit den Mitgliedern des Stadtrates Alwin Jung, Marion Kehlenbach, Doris Lurz und Helmut Schuler weiter Richtung Süden nach Oberottmarshausen, wo der Staffelstab an die nächste Gruppe überreicht wurde.
Militärstraße, Verkehrsader und Handelsstraße
Die Via Claudia Augusta war die bedeutendste Römerstraße nördlich der Alpen. Auf ca. 520 Kilometer Länge verband sie als wichtigste Militärstraße, Verkehrsader und Handelsstraße Oberitalien mit dem Territorium der damaligen Provinz Rätien.
Ihr Ausgangspunkt war Altino (Altinum) bei Mestre nahe Venedig. Sie führte über Ostiglia am Po, Verona und Trient (Tridentum) nach Bozen, von dort aus an Meran vorbei, durch den Vinschgau (Val Venosta) zum Reschen- und durch das Inntal zum Fernpass. Weiter ging es im Lechtal nach Füssen (Foetibus) über Epfach (Abodiacum) über das heutige Königsbrunner Gebiet zur Provinzhauptstadt Augsburg (Augusta Vindelicum) und bis zum heutigen Donauwörth.
Im 2. Jahrhundert nach Christus wurde eine kürzere Route über den Brenner passierbar gemacht, wodurch die Via Claudia Augusta langsam an Bedeutung verlor. Aber bis in die Spätantike (4. Jahrhundert nach Christus) galt sie als eine der bedeutendsten Verbindungsstraßen über die Alpen. Und noch im hohen Mittelalter war sie als „Kaiserstraße", auf der Könige und Herzöge nach Italien zogen, bekannt.
Heute ist die transeuropäische Via Claudia Augusta-Strecke vor allem als Wander- und Fahrradroute beliebt. In Königsbrunn erinnert eine Stele im nordwestlichen Bereich des Marktplatzes und eine Stele am Neuhaus an die Bedeutung der Via Claudia Augusta. Das Mithraeum und das Römerbad im städtischen Friedhof gelten als bedeutende Funde aus der römischen Zeit.