Titel Logo
Voll auf Draht - Aktuelles aus der Kreisstadt
Ausgabe 51/2022
Rathaus
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Wenn es mal nachts dunkel bleibt

So sehen sie aus: Die Muffen, von denen die Kabel vom Hauptstrang in Richtung Laterne abzweigen.

Auch im Karl-Bröger-Weg stehen solche alten Laternen, bei denen die Dicht-Muffen verbaut sind, die für Ausfälle sorgen.

Ganze Straßenzüge sind nächtelang dunkel und tagsüber brennt die Straßenbeleuchtung – beides kommt in Roth manchmal vor und sorgt bisweilen dafür, dass die Bürger besorgt oder auch mal aufgebracht bei der Stadtverwaltung anrufen. Für beides gibt es aber eine recht einfache Erklärung.

Wenn tagsüber die Straßenbeleuchtung brennt, dann liege das meistens daran, „dass wir gerade Reparatur- oder Wartungsarbeiten an der Beleuchtungsanlage durchführen“, erklärt der Chef der Elektrik-Abteilung am Bauhof, Joachim Klinger. „Wenn zuhause bei einer Lampe mit mehreren Birnen eine ausgebrannt ist, muss man ja auch erst mal das Licht anmachen, um zu sehen, welche es ist.“ Auch wenn beispielsweise die Weihnachtsbeleuchtung tagsüber leuchtet, gibt es dafür einen trivialen Grund: „Wenn wir die Beleuchtung neu aufgehängt haben, müssen wir danach erst mal schauen, ob alle Lichterketten leuchten oder ob irgendwo noch defekte Klemmverbindungen oder Leuchtmittel ausgetauscht werden müssen.“

Aber auch das Gegenteil ist besonders im Herbst und Winter manchmal der Fall: Dass auch mal ein ganzer Straßenzug nachts dunkel bleibt – und das bereitet Klinger weit mehr Kopfzerbrechen.

Betroffen sind vor allem die älteren Wohn-Viertel mit Laternen aus den 1970er- bis 1980er-Jahren. Etwa im Karl-Bröger-Weg, in der Albert-Schweitzer-Straße oder in der Bölcke-Straße ist das Problem jüngst aufgetreten. Der Übeltäter ist hier meist ein Bauteil im Boden: Die Abzweig- oder Verbindungs-Muffen.

Ausfall bei feuchtem Wetter

Denn die Straßenlaternen sind an einem Stromkabel aufgereiht wie die Glühbirnen an einer Lichterkette – wenn es auf der Strecke einen Defekt gibt, geht die ganze Lichterkette nicht. Und genau hier liegt das Problem. In den 1970er-Jahren wurden diese Muffen, die die einzelne Laterne an das Hauptkabel anschließen, noch im Boden verbaut. Inzwischen ist die Verkabelung umgestellt worden und sind diese Muffen hinfällig. Des Öfteren kommt es leider vor, dass diese alten Muffen Schaden nehmen. Das kann durch Materialermüdung, aber auch bei nachträglichen Bauarbeiten passieren, etwa wenn freigelegte Kabel der Straßenbeleuchtung bewegt werden, kann die Abdichtung der Muffe Schaden nehmen – so kann Wasser in die Muffe eindringen und es kommt zu einem Kurzschluss, mit der Folge, dass ein ganzer Straßenzug dunkel bleibt. Dies passiert besonders häufig in der nassen Jahreszeit, also im Herbst und Winter, wo natürlich auch schnell auffällt, wenn die Straßenbeleuchtung nicht funktioniert, weil es früher dunkel wird. Für die Elektroabteilung beginnt dann die oft langwierige Fehlersuche – denn einzugrenzen, welche der Muffen nun den Geist aufgegeben hat, ist gar nicht so einfach. „Wir können es meistens auf einige wenige Lampen eingrenzen, aber für die letzten Meter brauchen wir eine Fachfirma. Wir können ja nicht den kompletten Gehsteig aufgraben, um nachzuschauen“, erklärt Klinger. Und die Fachfirma hat bei solch überraschenden Ausfällen auch nicht immer sofort Zeit. Meistens gelingt es den Elektrikern mit einem Provisorium zwar, die Laternen wieder zum Leuchten zu bringen, aber bis der eigentliche Schaden behoben ist, kann es dauern. Und einfach alle alten Muffen austauschen? Klinger schüttelt den Kopf: „Das wäre unbezahlbar“, sagt er. Er bittet deshalb die Bürger um Verständnis, falls es mal nachts dunkel bleiben sollte: „Wir versuchen, den Schaden so schnell wie möglich zu beheben.“