Carsharing? Für die Stadtwerke könnte das ein Draufzahlgeschäft sein, dennoch will der Rat, dass das Projekt weiterverfolgt wird.
Kommt ein Carsharing mit E-Autos in Roth? Noch ist nichts entschieden, aber der Werkausschuss möchte das Thema weiterverfolgen – auch wenn es für die Stadtwerke voraussichtlich ein Draufzahlgeschäft wird.
Die SPD-Stadtratsfraktion hatte im Februar im Rahmen der Haushaltsberatungen den Antrag gestellt, dass die Entwicklung eines Carsharing-Konzepts betrachtet werden soll. Der Antrag sah vor, dass die Stadtwerke bis zum Sommer / Herbst 2022 ein E-Carsharing Konzept erarbeiten sollten. Es solle geprüft werden, ob die Stadtwerke ein E-Carsharing-Angebot in Eigenregie oder mit einem Kooperationspartner ins Portfolio aufnehmen könnten. Dafür sollte auf Forderung der SPD-Fraktion ein Betrag von 50.000 Euro im Haushalt eingeplant werden soll. Der Stadtrat hatte im Februar dann entschieden, dass die Stadtwerke Roth bis Ende des dritten Quartals 2022 das Konzept erstellen sollen, allerdings, ohne die Mittel im Haushalt bereit zu stellen. Auch spätere etwaige Betriebsdefizite wäre nicht von der Stadt Roth, sondern von den Stadtwerken selbst zu tragen .
Im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten, wurden von den Stadtwerken inzwischen verschiedene Betriebsoptionen geprüft. Ein lokales Autohaus hatte kurzfristig zwei kostengünstige E-Autos für die Stadtwerke Roth reserviert. Es handelt sich um ein kleines, wendiges Auto, das von jungen Nutzern, die gerne auf Carsharing zurückgreifen, genutzt werden kann. Die Autos könnten voraussichtlich ab Herbst bereitgestellt werden. Die wirtschaftlichste Lösung erscheint ein Carsharing-Modell in Kooperation mit einem bundesweiten Buchungsdienstleister und einem benachbarten Gemeindewerk.
Unter Berücksichtigung der einmaligen und der laufenden Kosten (Wartungskosten, Leasing-Gebühren, Buchungssystem) sowie der zu erzielenden Einnahmen wird von einem Betriebsdefizit von ca. 15.000 Euro pro Jahr ausgegangen. Dieses Betriebsdefizit ist im Wirtschaftsplan der Stadtwerke Roth für das Jahr 2022 nicht vorgesehen. Aktuell schließt der Wirtschaftsplan mit einem Überschuss von 10.200 Euro ab. Der Werkausschuss sollte daher beschließen, dass die Stadtwerke Roth die Entwicklung eines E-Carsharing-Konzepts nicht weiterverfolgen sollen, da das E-Carsharing nicht kostendeckend zu betreiben wäre. Das Gremium entschied sich aber mit knapper Mehrheit anders. Es lehnte den Beschluss ab. In der Konsequenz bedeutet das, dass die Stadtwerke die Entwicklung eines E-Carsharing-Konzepts weiterverfolgen sollen. Die Nutzung des Leasingangebots des lokalen Autohauses lehnte das Gremium aber ebenfalls mit knapper Mehrheit ab.