Rösser und Bürgermeister*innen: Die Regener und Rother Abordnungen beim Besuch Mitte April in Regen.
Während der Hochphase der Corona-Pandemie stand vieles still – auch der interkommunale Austausch mit den Rother Partnerstädten. Mitte April besuchten der Erste Bürgermeister mit Stellvertretern zunächst Regen, Anfang Juni folgte ein Besuch zum 30-jährigen Partnerschaftsjubiläum in Raciborz (Ratibor/Polen).
Seit 2004, also schon 22 Jahre besteht die offizielle Partnerschaft mit der niederbayerischen Stadt Regen, der Austausch war schon vorher rege und ist es noch immer - schon vor einer Weile schaute der Regener Bürgermeister Andreas Kroner in Roth vorbei. Grund genug nun auch für Ersten Bürgermeister Andreas Buckreus und zweite Bürgermeisterin Claudia Lux einen Antrittsbesuch in Niederbayern zu machen, nachdem die Rother Stadtspitze im Januar gewechselt hatte.
Die Begrüßung der Gäste übernahm Sabrina Laschinger, Regens zweite Bürgermeisterin und Regens dritter Bürgermeister Josef Rager. Mit beim Treffen dabei war auch die Leiterin der Touristinformation Angelika Michl. Nach der Begrüßung stieß Erster Bürgermeister Andreas Kroner hinzu. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Brauereigasthof Falter folgte eine gemeinsame Brauereiführung mit interessanten Details über die ortsansässige Brauerei. Nachmittags wurde die Stadt bei einer Kutschfahrt mit den Falterrössern erkundet, die von Thomas Falter selbst geleitet wurde. Am nächsten Tag ging es weiter mit einer Besichtigung der Burgruine Weißenstein und des Gläsernen Waldes. Die Rother Bürgermeister konnten so einen Einblick in die Faszination Weißenstein erhalten. Nach einer Burgruinen- Führung ging es weiter zur Burgglashütte zum Kugelblasen. Nach einer Mittagspause stand als letzter Programmpunkt eine Führung durch das Niederbayerische Landwirtschaftsmuseum auf der Liste, die vom Museumsleiter Roland Pongratz selbst gestaltet wurde. Alles in Allem war es ein toller erster Antrittsbesuch in Regen, bei dem verschiedene Zukunftsprojektideen angestoßen wurden. Ein Hauptthema war die Zusammenarbeit der beiden Partnerstädte, so wurde unter anderem bereits ein Austausch von Auszubildenden etabliert, die Regener Azubis eine Woche in Roth verbringen und umgekehrt.
Anfang Juni wurde dann in Raciborz in Polen Partnerschaftsjubiläum während der Ratiborer Tage gefeiert. Eine Städtepartnerschaft, die regelmäßig - ausgenommen die Jahre mit der Corona-Pandemie - durch Besuche in den jeweiligen Städten gerne und herzlich gepflegt wird. So auch endlich wieder in diesem Jahr – eine vierköpfige Delegation mit Erstem Bürgermeister Andreas Buckreus an der Spitze und den Stadträten Hans Raithel, Heinz Bieberle und Wolfgang Treitz, reiste zu den Ratiborer Tagen, wo auch das 30-jährige Partnerschaftsjubiläum gemeinsam gefeiert wurde.
Die Verbindung von Roth ins oberschlesische Ratibor ist sehr alt. Der Bauherr des Rother Wahrzeichens, des Schloss Ratibors, Markgraf Georg der Fromme von Brandenburg-Ansbach (1484 - 1543), war nicht nur Landesherr über weite Gebiete im Frankenland. Auch das Fürstentum Ratibor nannte er zu der Zeit sein Eigen und nutzte Einkünfte aus Ratibor, um den Bau seines Jagdschlosses in Roth zu finanzieren. Eine bronzene Stiftungstafel über dem Eingangstor zu Schloss Ratibor erinnert noch heute an den Bauherren.
Durch den 2. Weltkrieg verloren viele Oberschlesier ihre Heimat, die unter polnische Hoheit kam. Immer wieder trafen sie sich zum gemeinschaftlichen Austausch bei Heimattreffen der Vertriebenen. Ein Schwerpunkt dieser Treffen lag in Leverkusen. Die weite Anfahrt nach Nordrhein-Westfalen war vielen beschwerlich, und so sahen sich die in Süddeutschland lebenden Ratiborer nach einem geeigneten Ort für ihre Zusammenkünfte um. Der Organisator dieser Treffen, Herbert Notzon aus Amberg, stieß zufällig auf die Spur von Schloss Ratibor in Roth. Von da an war klar, in welcher Stadt die Exil-Ratiborer sich zukünftig versammeln sollten.
Herbert Notzon nahm Kontakt auf mit Bürgermeister Hans Weiß, der das Anliegen der ehemaligen Ratiborer von Anfang an unterstützte. So kam es am 24. und 25. August 1985 zum 1. Ratiborer Heimattreffen in Roth. Natürlich war es ein ganz besonderes Gefühl für die Besucher des Festes, eine Besichtigung des Schlosses zu genießen und dabei an die alte Heimat im Osten zu denken.
Ein weiterer Förderer der Zusammenkünfte war von Beginn an Seine Durchlaucht Franz Albrecht Herzog von Ratibor. Durch seine großzügige finanzielle Unterstützung konnten zu den Heimattreffen in Roth auch immer Mitglieder der deutschen Minderheit aus dem polnischen Ratibor in einem Bus eingeladen werden. Sie berichteten dann stets aus erster Hand über die Entwicklungen daheim.
Seit 1985 finden kontinuierlich im zweijährigen Turnus die Ratiborer Heimattreffen in Roth statt. Mit dem Fall der beinahe undurchlässigen Grenze zwischen Ost und West zu Beginn der 1990er-Jahre kamen sich auch Roth und Ratibor näher. Die ersten, vielversprechenden Kontakte zwischen den politischen und administrativen Vertretern der Städte mündeten in einem Freundschaftsvertrag, der am 19. September 1992 durch die Bürgermeister Hans Weiß für Roth und Jan Kuliga für Ratibor feierlich unterzeichnet wurde. Ziel war und ist es, durch regen Austausch zu einem gegenseitigen Verstehen und zu freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Bürgerschaft beider Städte zu gelangen.
Mit der Stadt Ratibor verbindet Roth nunmehr eine 30-jährige, freundschaftliche und herzliche Verbindung, auf die Roth sehr stolz ist.