Werkleiter, Dr. Gerhard Brunner (links), die Referenten und Prof. Dr.-Ing. Matthias Popp (rechts) stellten dem Publikum ihre Idee des Stülpmembranspeichers vor.
Ein Studienseminar des Lehrstuhls für Maschinenbau und Versorgungstechnik an der Technischen Hochschule Nürnberg unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Matthias Popp hat sich die Stadt Roth als Modellstadt für eine konkrete Untersuchung ausgesucht. „Regenerative Selbstversorgung der Stadt Roth mit Strom und Wärme“ heißt die Untersuchung, deren Ergebnisse Studenten Ende Juni bei einer Energiekonferenz öffentlich vorgestellt haben.
Kein unmittelbar umsetzbares Konzept ist dabei herausgekommen, die Studenten haben aber durchaus spannende Erkenntnisse präsentiert sowie eine innovative Speicheridee vorgestellt.
„Stülpmembranspeicher“ heißt die Methode, die die Studenten vorschlagen, um das Problem sogenannter „Dunkelflauten“ zu überbrücken, in denen Sonne und Wind trotz weit ausgebauter Anlagenkapazitäten nicht genügend Energie für die Versorgung einer Stadt wie Roth bereitstellen können. Dunkelflauten gibt es vor allem im Winter, genau dann, wenn der Strom- und Wärmebedarf besonders hoch ist. Grundsätzlich benötige man sieben Windräder und eine zusätzliche Fläche von 1,5 Quadratkilometern für Photovoltaik, um die Stadt Roth autark mit regenerativer Energie zu versorgen. Für wind- und sonnenarme Wochen müsse mit großen Speicherkapazitäten vorgesorgt werden. Speicherkapazitäten, die herkömmliche strombasierte Speicher nicht leisten können. Die Innovation, die die Studenten für den erforderlichen Energieausgleich vorschlagen, ist ein Stülpmembranspeicher, der einerseits mittels Sonnenkollektoren erhitztes Wasser über lange Zeiträume zwischenlagern und andererseits Überschussstrom in den Markt geben kann, um damit die Energiekosten für die Verbraucher zu mindern. Dafür wird jedoch ein zylindrischer Behälter ungeheuren Ausmaßes benötigt: 422 Meter hoch und 103 Meter im Durchmesser müsste ein Behälter groß sein, um den Gesamtstrombedarf in der Stadt Roth zu decken, haben die Studenten errechnet. Gebaut hat so etwas in diesem Ausmaß noch niemand. Doch auch ein anderes Problem gibt es für die Stadt Roth: Es gibt nicht genügend Windkraftstandorte mit ausreichendem Potential, um überhaupt in die Nähe der autarken Versorgung zu kommen.
Spannend war das Denkmodell jedoch allemal. Stadtwerkechef Dr. Gerhard Brunner hat es im Juli dem Werkausschuss vorgestellt und betont: „Der Weg zur Klimaneutralität ist noch sehr weit.“ Er werde Auswirkungen auf die Landschaft und den Geldbeutel haben. Zunächst wird die Stadt alles daransetzen, die Dächer städtischer Gebäude mit Solaranlagen zu versehen. Allerdings erschwere Material- und Fachkräftemangel das Vorankommen. Auch der Netzausbau müsse weiter vorangetrieben werden. Vom Werkausschuss gab es einen einstimmigen Auftrag: Das Ziel der klimaneutralen Energieversorgung der Stadt Roth weiterverfolgen, Anlagen zur regenerativen Strom- und Wärmeversorgung planen und umzusetzen sowie Lösungen für geeignete Speicher entwickeln