Rother Neuland ist ein echtes Herzensprojekt für Stadtbaumeister Wolfgang Baier.
Der nicht offene städtebauliche und freiraumplanerische Realisierungswettbewerb mit Ideenteil „Rother Neuland“ wurde Ende Juni entschieden. In der Preisgerichtssitzung wurde der eingereichte Entwurf vom Büro Schirmer Architekten + Stadtplaner GmbH, Würzburg mit DE BUHR LA, Landschaftsarchitektur, Sommerhausen eingereichte Entwurf als Sieger gewürdigt.
Im Juli konnten der Siegerentwurf, aber auch die weiteren im Rahmen des Wettbewerbes „Rother Neuland“ eingegangenen Entwürfe samt zugehöriger Modelle in der Kulturfabrik öffentlich eingesehen werden. Viele Bürger*innen nahmen das Angebot wahr, einige ließen sich durch Mitarbeitende des Bauamtes durch die Ausstellung führen und konnten auf diese Weise interessante Details erfahren.
Der Stadtbaumeister Wolfgang Baier möchte an dieser Stelle seine Gedanken und seine Vision zum weiteren Fortschreiten des Projektes „Rother Neuland“ teilen.
Liebe Mitbürger*innen,
wir haben uns vor einem Jahr auf den Weg gemacht um dem ehem. LEONI-Gelände im Rednitzgrund unweit der historischen Altstadt ein zukünftiges, klimagerechtes und nachhaltiges neues Gesicht zu geben.
Mit dem seit Juni 2023 vorliegenden Wettbewerbsergebnis wurde der Stadt Roth eine Vision geschenkt, die es in den kommenden Jahren umzusetzen gilt. Dazu wird Mut, Vertrauen, Geld, Zeit und sicherlich auch Durchhaltevermögen nötig sein, um diese Zielsetzung Wirklichkeit werden zu lassen.
Besonders gefreut hat mich persönlich, dass Sie sich als Bürger der Stadt Roth bei der Bürgerbeteiligung im Januar diesen Jahres so gut eingebracht haben und Ihre Wünsche und Anregungen zur zukünftigen Entwicklung des neuen Stadtteils formuliert haben.
Für uns im Projektteam ist das auch die Bestätigung dafür, dass wir auf einem guten Weg sind. Allein die langjährigen Wünsche der Bevölkerung nach Zugängen zum Wasser, Stadtstrand, Radwegen und zukunftsfähigen neuen Wohnformen bilden die Grundlagen für die weiteren Planungsprozesse. Dafür ein herzliches Dankeschön.
Neue Wege gehen, neue Verbindungen zu schaffen sind Veränderungen, die jeden Menschen mehr oder weniger tangieren.
Auch Widerstände, Bedenken und Emotionen gehören dazu. Es überwiegt jedoch die Neugier und Freude auf die Entwicklung des Rother Neulands als wichtiges Ziel.
Vergleicht man das gesamte Projekt mit einer großen Bergtour, sind wir gerade im Basislager angekommen, von dem aus die weiteren Schritte und Planungen koordiniert werden können.
Dabei gilt es alle relevanten Themen, angefangen von der Abbruch- und Rückbaumaßnahme, der Altlastensanierung, dem zukünftigen Hochwasserschutz mit dem vorliegenden Bebauungs- und Nachnutzungsvorschlag in Einklang zu bringen und zu bündeln. Es gilt für den weiteren Planungsprozess auch die notwendigen Fachleute und Projektbeteiligte zu gewinnen, die zusammen mit der Stadt Roth dieses Zukunftsprojekt sorgfältig und mutig angehen. Dabei ist der offene Dialog und die konstruktive Zusammenarbeit mit allen beteiligten Genehmigungs- und Fachbehörden entscheidend, ob diese Vision wirklich gelingen kann.
Die Stadt hat mit der Entwicklung des Rother Neulandes eine einmalige Chance, einen neuen Stadtteil zu erschaffen unter dem Aspekt und der Vorstellung, wie in zehn bis fünfzehn Jahren dort gewohnt werden kann. Es ist die Kunst, erahnen zu können, welche Ansprüche unsere Mitbürger*innen an die eigene Wohn- und Lebensqualität in der Zukunft haben werden.
Schon die Thematik der kurzen Wege, zu Fuß in 5 Minuten am Bahnhof und am Marktplatz sein zu können, wirft die spannende Frage auf, ob dann diese Wege noch mit dem Pkw zurückgelegt werden müssen.
Auch der Ansatz im „Grünen“ zu wohnen und die neuen öffentlichen Freiräume entlang von Werkkanal und Rednitz begehen und nutzen zu können, bringt eine Qualität, die alle zukünftigen Bewohnern, Bürgern und Besuchern in den Naturraum Rednitzgrund einlädt.
Und vielleicht ergibt sich auch aus dem angedachten zukünftigen Wohnungsmix ein interessantes Angebot für Eigentümer von Einfamilienwohnhäusern, je nach Lebensphase in den neuen Stadtteil umzuziehen und ihr Eigenheim an junge Familien zu veräußern.
Stadtentwicklung in der heutigen Zeit, unter Berücksichtigung der Mobilität, Ökologie, Nachhaltigkeit und des Klimawandels ist eine sehr anspruchsvolle und spannende Aufgabenstellung für alle Beteiligten.
Ich freue mich auf diese Aufgabe.