Knapp 130 interessierte Bürger*innen ließen sich im Rahmen des Bürgerforums über die aktuellen Entwicklungen zum Rother Neuland informieren.
So könnte das Rother Neuland zukünftig aussehen. Ein aktueller Planungsstand wurde am 25. September in einer ehemaligen Werkhalle auf dem sonst nicht öffentlich zugänglichen Gelände in der Stieberstraße im Rahmen eines Bürgerforums präsentiert.
Anlässlich des Bürgerforums zum „Rother Neuland“ standen die Schranken zum ehemaligen Werkgelände der LEONI in der Stieberstraße am Mittwoch, 25. September, ausnahmsweise offen. Auf dem Gelände, das derzeit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, fand eine Infoveranstaltung statt, in der die Ergebnisse aus den bisherigen Konzeptwerkstätten vorgestellt wurden, in denen seit Juni dieses Jahres fachübergreifend gearbeitet wurde. Deren Resultate fließen in die finale Rahmenplanung für das neu angedachte Wohn- und Freizeitquartier „Rother Neuland“ ein.
Knapp 130 interessierte Rother*innen folgten der Einladung der Stadt Roth. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Ersten Bürgermeister Andreas Buckreus und den Stadtbaumeister Wolfgang Baier übernahm Martin Schirmer vom zuständigen Planungsbüro das Wort und stellte in der Folge die erarbeiteten Entwürfe vor. Auf dem ehemaligen Industriegelände soll in den kommenden Jahren ein KlimaPARKquartier entstehen, das nicht nur Lebensmittelpunkt für zukünftige Bewohner*innen und Gewerbetreibende sein soll, sondern ein Freizeitquartier für ganz Roth. Im großen Naturraum, der die modernen Wohnhöfe und sonstigen Gebäude umfasst, können beispielsweise Liegewiesen, neue Gehwege und Zugänge zur Rednitz entstehen. Die alte Bogenhalle könnte – sofern sie erhalten werden kann – Platz für Kunst, Kultur und Gastronomie bieten.
In den Planungen wurden diverse Aspekte berücksichtigt: von seniorengerechtem Wohnen über sozialen Wohnungsbau bis hin zu Wohneinheiten für Alleinstehende und Familien. Wenn das nahezu autofreie Gelände über die symbolträchtige „Kabeltrommel“, dem ehemaligen Pförtnerhaus, betreten wird, steht ein Bereich zur Verfügung, der neben einer Kindertagesstätte, einem Heizkraftwerk und einem flexibel aufstockbaren Parkhaus auch Platz für Geschäfte und Gewerbe bieten könnte.
Über allem steht die klimasensible Planung. Denn Schirmer zufolge könne man nicht die Augen verschließen vor immer extremeren Bedingungen wie Hitzespitzen, Trockenphasen oder auch Starkregen. Umso wichtiger sei daher eine grüne Gestaltung, die Verdunstungspotential habe und den neuen Anforderungen bestmöglich gerecht werde.
Um den neuen Gegebenheiten Rechenschaft zu tragen, ist zudem das Thema Hochwasserschutz enorm relevant, weshalb das Gelände um 40 Zentimeter erhöht werden soll, erklärt in der Folge zu Herrn Schirmers Ausführungen Landschaftsarchitekt Christian de Buhr. Die Gebäude im Norden sollen deshalb auch Hochwasserschutzwände vorweisen.
Bis die ersten Gebäude entstehen, werden allerdings noch einige Jahre ins Land ziehen. Nach Abschluss der finalen Rahmenplanung, die im Oktober vom Rother Stadtrat beschlossen werden soll, soll der stufenweise Rückbau im Jahr 2025 beginnen und idealerweise bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Im Nachgang dazu erfolgt die Altlastensanierung, deren Kosten von der Firma LEONI getragen werden. Nach Abschluss der Altlastensanierung kann voraussichtlich ab 2029 mit der Erschließung des Geländes begonnen werden. „Die Basis für ein innovatives Klimaparkquartier ist dank der vielen Vorarbeiten nun geschaffen.“ freut sich Stadtbaumeister Wolfgang Baier abschließend.
Die Bürger*innen folgten den knapp 1,5-stündigen Ausführungen und konnten im Nachgang dazu ihre Anmerkungen dazu abgeben. „Ein tolles Konzept“ liege zugrunde. Man freue sich auf eine „richtige Wohn-Oase“ und auch der Versuch, die Bogenhalle einzubinden wurde auf den Zetteln positiv gewürdigt, die von den Teilnehmenden auf einer Pinnwand befestigt wurden. Zu Bedenken wären beispielsweise die Kostenentwicklung und auch die „Verbindlichkeit gegenüber der Planung“.
Im Oktober und November besteht im Rahmen von sieben kostenfreien Führungen erneut die Möglichkeit für angemeldete Personen, das Gelände zu besichtigen. Die Führungen waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht.