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Roth bewegt.
Ausgabe 85/2025
Energie & Umwelt
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Energie & Umwelt

Das Schild zeigt: Es ist wieder Amphibien-Wanderzeit!

Ab Ende Februar ist es wieder soweit: Entlang von drei Straßen im Stadtgebiet werden vom städtischen Bauhof Amphibienschutzzäune errichtet und von freiwilligen Helfer*innen, die von den örtlichen Naturschutzgruppen des Bund Naturschutz und des LBV organisiert werden, betreut.

An den Wolfsweihern zwischen Meckenlohe und Harrlach, an den Schöttlesweihern zwischen Eichelburg und Eckersmühlen und westlich Untersteinbach, Richtung Bernlohe werden so mit der Unterstützung vieler Freiwilliger viele hunderte bis tausende Amphibien sicher zu ihren Laichgewässern gebracht.

Der Start der diesjährigen Sammelaktion ist für den 26.02.2025 geplant und wird voraussichtlich bis zum 17.04.2025 dauern. Ab einer nächtlichen Temperatur von circa 5° C und besonders bei regnerischem Wetter wandern die fortpflanzungsbereiten Kröten, Frösche und Molche zu ihren Laichgewässern wo dann Balz, Paarung und Eiablage stattfinden. „Grasfrosch und Erdkröte sind sehr früh im Jahr unterwegs. Sie wandern zuerst, dazu kommen noch andere Amphibienarten. Ganz genau lässt sich das aber nicht vorhersagen, denn auch Frost und Trockenheit können die Wanderung mehrmals unterbrechen.“, erklärt Richard Radle, Geschäftsführer der BUND-Kreisgruppe Roth und Organisator der Sammelaktion an den Wolfsweihern. Doch der Weg vom Winterquartier zu den Laichgewässern ist gefährlich. Oft müssen die Amphibien Straßen überqueren und laufen dabei Gefahr, massenhaft überfahren zu werden. Die Existenz ganzer Populationen steht teilweise auf dem Spiel.

Damit das an den Rother Ortsstraßen nicht passiert, werden Freiwillige bei Wind und Wetter zweimal täglich mit ihren Transporteimern die Zäune ablaufen und die Amphibien einsammeln. Die gefundenen Tierarten sowie deren Anzahl werden notiert, bevor die Tiere dann zu ihren Laichgewässern gebracht werden. Auf Grund der Änderung des Zaunmaterials von Netzen zu Folien vor wenigen Jahren können nun auch Berg-, Teich- und Fadenmolche sicher geborgen werden. Auch Arten der Roten Liste, wie die sehr seltenen Arten Kreuzkröte, der Kleiner Wasserfrosch und sogar Kammmolche werden regelmäßig an den Zäunen im Stadtgebiet gefunden.

„Durch die jährliche Datenerhebung können die Zahlen gut mit denen der Vorjahre verglichen werden“, so Richard Radle. Über die Jahre hinweg wird so deutlich: Die Tiere haben es regional schwer, stabile Populationen aufzubauen. „Frühere Allerweltsarten, wie der Grasfrosch, werden immer weniger und andere Arten wie die Gelbbauchunke, verschwinden gebietsweise ganz“, bedauert Radle. Deshalb ist jede Hilfe wichtig.

Um die Amphibien vor dem Straßentod zu schützen, helfen bayernweit insgesamt 6.000 Freiwillige und retten jährlich bis zu 700.000 Amphibien (Quelle: BN Bayern).

Damit dieser personelle und organisatorische Aufwand Erfolg hat, dürfen die Zäune nicht verändert oder geöffnet werden. Daher der Appell an alle, dass die mobilen Absperrvorrichtungen beim Öffnen von Absperrungen zu Wald- und Feldwegen immer wieder geschlossen werden, damit die in den Abendstunden beginnende Wanderung kein jähes Ende auf der Straße nimmt.

Autofahrer*innen werden außerdem gebeten, die Geschwindigkeit an den Amphibienzäunen zu reduzieren, um weder Helfer*innen oder Tiere zu gefährden. Das gilt auch auf sonstigen Straßen ohne Hinweisschilder, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen.

Wer eine weitere Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren werden und an der kein Schutzzaun errichtet ist, kann diese online über den untenstehenden QR-Code oder direkt bei der Kreisgruppe Roth im BUND Naturschutz melden: roth@bund-naturschutz.de oder Tel. 09171 63886