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Bobinger Stadtbote
Ausgabe 13/2025
Neues aus dem Rathaus
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Öffentlichkeitsarbeit

Städtischer Friedhof Bobingen: Ein Ort im Wandel der Zeit

Die Feier stand für kulturelle Offenheit, Gemeinschaft und respektvolles Miteinander. Auf dem Bild sind von rechts: Katholischer Pfarrer Dominic Ehehalt, Erster Bürgermeister Klaus Förster, Evangelische Pfarrerin Brigitte Funk, Imam Israfil Polat, Evangelischer Pfarrer Peter Lukas, Imam Celal Dogan

Gemeinsames Gebet und Enthüllung der Gedenktafel an der neuen muslimischen Grabstätte

Gedenktafel zu Ehren Şenol Işçi, Initiator des muslimischen Grabfelds Bobingen, er sich zu Lebzeiten in besonderer Weise für den interreligiösen Austausch eingesetzt hat.

Eine Feier der Erinnerung und Begegnung

Am 15. November 2025 fand in Bobingen die Feier zum 100-jährigen Bestehen des städtischen Friedhofs in der Maria-Hilf-Straße statt. Neben geladenen Gästen waren auch Vertreter des Stadtrats, Geistliche der örtlichen Gemeinden sowie die interessierte Öffentlichkeit zu der Gedenkfeier in der Aussegnungshalle eingeladen.

Bürgermeister Klaus Förster eröffnete die Veranstaltung mit einer Ansprache, in der er auf die historische Entwicklung des Friedhofs und seine Bedeutung für die Stadt einging. Er führte aus, dass sich der Ort für Bestattungen im Laufe der Zeit deutlich gewandelt habe. Es seien neue Formen der Beisetzung hinzugekommen und zuletzt mehrere bauliche Veränderungen umgesetzt worden. Dazu zählen die erneuerte Begrünung der Urnennischen, die zeitgemäße Gestaltung des Außenbereichs der Aussegnungshalle, zusätzliche Sitzgelegenheiten, überarbeitete Wegeführungen und ein neu gestalteter Vorplatz. Mit dem Klostergarten ist zudem ein Bereich entstanden, der Raum für Ruhe, Erinnerung und Begegnung bietet. Die neue Grabstätte für Muslime, die von der Stadt errichtet wurde, ist ein sichtbares Zeichen für Integration und kulturelle Offenheit.

Im weiteren Verlauf gab Bürgermeister Förster einen Ausblick auf das Konzept „Friedpark 2050“. Ziel der Stadt ist es, den Friedhof schrittweise zu einem parkähnlichen Ort weiterzuentwickeln. Dieser soll als zusätzliche grüne Lunge dienen und eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Er sprach seinen ausdrücklichen Dank an die Mitarbeitenden des Stadtbauamts und des Standesamts aus, die diesen Veränderungsprozess engagiert begleiten.

Anschließend hielten der katholische Pfarrer Dominic Ehehalt und der evangelische Pfarrer Peter Lukas ihre Ansprachen. Beide betonten die hohe Bedeutung des Friedhofs als Ort des Abschieds, der Erinnerung und des Trostes sowie seinen hohen Stellenwert für das gemeinschaftliche Leben in Bobingen. Eine gepflegte und würdige Umgebung ist für Trauernde von erheblicher Bedeutung, deshalb dankten sie in diesem Zusammenhang allen, die mit der Pflege des Friedhofs betraut sind, sowie der Stadt für die zuverlässige und konstruktive Zusammenarbeit. Der Imam betonte die Bedeutung von Respekt und einem verlässlichen Miteinander zwischen den Religionsgemeinschaften. Er hob hervor, dass gegenseitige Wertschätzung und Dialog das Fundament für ein friedliches Zusammenlagen bilden und würdigte das gemeinsame Engagement, das den interreligiösen Dialog in der Stadt nachhaltig stärkt.

Nach den Redebeiträgen bot das Kulturamt mehrere geführte Rundgänge über das Friedhofsgelände an. Dabei erhielten interessierte Bürgerinnen und Bürger Einblicke in die historische Entwicklung, markante Grabstätten, Veränderungen der Bestattungskultur sowie die städtebauliche Bedeutung des Friedhofs. Auf Schautafeln konnten die aktuellsten baulichen und gestalterischen Maßnahmen im Vorher-Nachher-Vergleich betrachtet werden. Diese visuellen Gegenüberstellungen vermitteln anschaulich, wie umfassend der Friedhof in den vergangenen Monaten modernisiert wurde. Die Tafeln sind aktuell noch vor dem Standesamt im Rathaus ausgestellt.

Ein besonderer Höhepunkt der Jubiläumsfeier war die offizielle Einweihung des seit 2023 bestehenden Grabfelds für muslimische Bestattungen. Gemeinsam mit Bürgermeister Klaus Förster vollzogen die Imame Israfil Polat und Celal Dogan die offizielle Übergabe und sprachen ein Gebet. Darüber hinaus erhielt das Grabfeld einen Gedenkstein zu Ehren von Şenol Işçi, dem langjährigen Vorsitzenden der DITIB-Gemeinde Bobingen und Landesvorsitzenden der Islamischen Religionsgemeinschaft DITIB in Südbayern. Er hatte die Entstehung dieses Grabfelds maßgeblich initiiert. Die feierliche Würdigung erfolgte im Beisein seiner Familie.

Bei der 100-Jahr-Feier wurde der Blick auf ein Jahrhundert Friedhofsgeschichte gerichtet und gleichzeitig eine klare Perspektive auf die zukünftige Weiterentwicklung des Areals aufgezeigt. Damit verdeutlichte die Stadt Bobingen ihren Anspruch, Tradition zu bewahren und gleichzeitig eine moderne, vielfältige und respektvolle Bestattungskultur zu fördern.