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Bobinger Stadtbote
Ausgabe 9/2024
Neues aus dem Rathaus
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Tipp vom Energieteam

So kann man PV-Anlagen ohne EEG-Förderung weiterbetreiben

Für mehr und mehr Besitzerinnen und Besitzer von älteren Photovoltaikanlagen endet nach 20 Jahren die garantierte Einspeisevergütung für den selbst erzeugten Solarstrom. Die meisten dieser „ausgeförderten“ Solarstromanlagen liefern noch viele Jahre sauberen Solarstrom und können profitabel weiterbetrieben werden, zumal die Ausgaben für etwaige Wartungs- oder Reparaturarbeiten in der Regel gering sind.

Mehrere Möglichkeiten

Für den Weiterbetrieb gibt es mehrere Möglichkeiten, Eine davon besteht darin, den Strom komplett an den Netzbetreiber zu veräußern. Das Erneuerbare Energie Gesetz ermöglicht diese sogenannte Anschlussvergütung, die bis 2027 garantiert wird. Bezahlt wurde bis Ende 2022 der sogenannte Jahresmarktwert abzüglich einer Vermarktungsprämie von 0,4 Cent pro Kilowattstunde. Ab 2023 hat der Gesetzgeber die Höhe auf maximal zehn Cent pro Kilowattstunde begrenzt, sollte der Jahresmarktwert höher sein. Hohe Gewinne kann man auf diese Weise nicht machen. Der Vorteil dieser Variante ist der geringe Aufwand, der damit verbunden ist. Die regionalen Stromversorger bieten Lösungen an (siehe https://www.lew.de/fuer-unternehmen/energievermarktung/anlagen-ohne-eeg-foerderung).

Kombination aus Eigenverbrauch und Einspeisung

In der Regel am lukrativsten ist die Kombination aus Eigenverbrauch und Einspeisung des überschüssigen Solarstroms, der dem Netzbetreiber oder einem Direktvermarkter zur Verfügung gestellt wird. Dafür muss aber unter anderem ein Elektroinstallateur kontaktiert und für die Photovoltaikanlage ein Zwei-Wege-Zähler eingebaut werden. Rund 30 Prozent des Solarstroms Marke Eigenproduktion lässt sich im Haushalt nutzen. Bei 40 Cent pro Kilowattstunde für Strom aus dem Netz lässt sich damit die Stromrechnung bei einer Anlage mit einer Nennleistung von beispielsweise fünf Kilowattstunden um knapp 600 Euro senken. Dazu kommen noch die Einnahmen aus der Einspeisung in Höhe von rund 350 Euro bei gleicher Einspeisevergütung wie bei der Volleinspeisung.

Lukrativer Eigenverbrauch lässt sich erhöhen

Indem man Elektrogeräte wie den Geschirrspüler oder die Waschmaschine bei Sonnenschein einschaltet, lässt sich der Eigenverbrauch noch erhöhen. Gleiches gilt für die Kombination mit einem Elektroauto oder einer Wärmepumpe. Ist die Photovoltaikanlage groß und auch noch gut in Schuss, kann man auch über den Einbau eines Batteriespeichers nachdenken. Damit lässt sich der Eigenverbrauch deutlich steigern. Aufgrund des Aufwands für den Umbau des Zählerschranks ist diese Variante für sehr kleine Anlagen womöglich allerdings nicht wirtschaftlich.

Bedenkt man, dass moderne Photovoltaikmodule auf gleicher Fläche im Vergleich zu den 20 Jahre alten Modellen deutlich mehr Strom produzieren können, liegt auch die Idee nahe, die Bestandsanlage gleich durch eine neue zu ersetzen. Dies ist vor allen Dingen dann interessant, wenn bereits einzelne der alten PV-Module defekt sind oder in ihrer Leistungsfähigkeit stark nachgelassen haben. Zumal die Module in den letzten 20 Jahren deutlich günstiger geworden sind und seit Anfang des Jahres auch keine Umsatzsteuer mehr auf sämtliche Komponenten einer Solarstromanlage erhoben wird. Ob dieser Austausch wirklich die wirtschaftlich beste Lösung ist, hängt vom Einzelfall ab. Häufig lohnt sich aber der Weiterbetrieb der Bestandsanlage. Zustand, Größe und Standort der PV-Anlage spielen bei der Beurteilung einer einzelnen Anlage ebenso eine Rolle, wie der eigene Energieverbrauch.

Fragen zum Thema?

Weitere Informationen gibt es bei den gemeinsamen Energieberatungsangeboten des Energie- und Umweltzentrums Allgäu (eza!) und der Verbraucherzentrale Bayern unter 0831 9602860 oder unter der bundesweiten kostenfreien Hotline 0800 809 802 400 und im Internet unter www.eza-energieberatung.de.