© Jürgen Scheller
© Gärten des Grauens
Über einen fragwürdigen Gartentrend, der gar nicht so praktisch ist, wie viele meinen und ökologisch, sowie ästhetisch problematisch ist.
Dass Fauna und Flora verarmen und die Artenvielfalt rapide abnimmt wird wohl niemand mehr bestreiten.
Vorbei die Zeiten, als Rebhuhn und Kiebitz ein häufiger Anblick auf Feldern und Wiesen waren. Das Insektensterben ist in aller Munde.
Sogenannte „Schottergärten“ breiten sich allenthalben aus. Es sind Freiflächengestaltungen gemeint, bei denen Schotter unterschiedlicher Größe einen wesentlichen Anteil der Bodenbedeckung ausmacht und die Bepflanzung spärlich bis gar nicht vorhanden ist.
Unterschied Schottergarten / Steingarten
Nicht zu verwechseln sind Schottergärten übrigens mit gut gestalteten Steingärten, sparsam eingesetzten Trockenmauern und Ruderalflächen, die durchaus von ökologischem und ästhetischem Nutzen sein können. Die hier beschriebenen Schottergärten werden wohl primär mit dem Ziel ausgeführt, möglichst wenig Arbeit zu verursachen. Schottergärten verheißen eine saubere und bequeme Alternative, ganz nach dem Motto “Wo Steine sind, gibt es nichts zu Jäten„. Auch Gartenmagazine und Gartenbauer verweisen auf angebliche Pflegeleichtigkeit. Dies ist jedoch ein Trugschluss. Weiter auf Seite 2…
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Trotz Vlies oder Plastikeinlage, wächst nach einer gewissen Zeit wieder Unkraut. Dies wird von vielen Experten und Fachzeitschriften bestätigt. Ohne Pflege verunkrautet ein Schottergarten schon nach wenigen Jahren. Meist bleibt dann nur noch die Chemiekeule, wobei Glyphosat für den privaten Einsatz streng verboten ist.
Die großen Nachteile der Schottergärten
Wird ein Vlies oder eine Folie eingebaut, gilt die Fläche als versiegelt. Auch die Bodenfruchtbarkeit wird reduziert, da die schweren Steine die Bildung von Bodenluft verhindern und das Bodenleben unmöglich machen.
Für Pflanzen und Tiere bieten diese Flächen kaum Lebensraum. Die Steine heizen sich auf und generieren so zusätzliche Hitze anstatt wie Pflanzen durch Verdunstung zu einer Befeuchtung und Kühlung der Luft beizutragen. Dies ist vor allem mit Sicht auf den Klimawandel und vermehrt auftretende Hitze- und Trockenperioden ein nicht zu unterschätzender Nachteil.
Durch ihr steriles Aussehen führen Schottergärten außerdem zu einem “ästhetischen Defizit„.
Ein Umdenken ist erforderlich
Wie sollen Kinder, die mit solchen Schotterwüsten aufwachsen, ein positives Verhältnis zur Natur entwickeln, wenn diese als ein lästiger Störenfried angesehen wird.
Solche Schottergärten sollen vermieden werden, weil:
| • | sie zur Versiegelung des Bodens beitragen; |
| • | sie aus ökologischer Sicht nutzlos sind; |
| • | sie sich negativ auf das Mikroklima auswirken; |
| • | sie zur Reduktion der Biodiversität beitragen; |
| • | sie sich negativ auf das Wohlbefinden der Menschen (Erholung, Stressreduktion, Identifikation) auswirken |
| • | sie für die Siedlungslandschaft ästhetisch wertlos sind und respektive das Landschaftsbild beeinträchtigen. |