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Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Heßdorf
Ausgabe 490/2022
Aus der Verwaltungsgemeinschaft
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Öko-Tipp des Monats

Vogelfütterung im Winter - sinnvoll oder unnötig?

Vögel sind sehr beliebt und wenn es im Winter kalt wird, wollen die Menschen Amseln, Meisen oder Rotkehlchen helfen, damit sie im Winter nicht verhungern. Aber die heimische Vogelwelt braucht das Futter nicht zum Überleben, denn sie ist seit Urzeiten an den Futtermangel im Winter angepasst. Über 90 Prozent unserer Vogelarten, besonders die seltenen, kommen gar nicht ans Futterhäuschen. Der Bestand an Vögeln geht stark zurück, weil sich ihre Lebensräume verschlechtern oder verschwinden, nicht weil sie im Winter zu wenig Futter finden. Und bedrohte Vogelarten können durch Winterfütterung nicht gerettet werden. Im Gegenteil, die Winterfütterung verschafft häufigen und an den Menschen angepassten Arten einen Konkurrenzvorteil, z.B. gegenüber Zugvögeln, warnt der Bund Naturschutz.

Wer Vögeln wirklich helfen will, der sollte lieber einen vielfältigen Naturgarten anlegen, der den Vögeln Körner, Samen, Beeren oder Insekten bietet. Der beste Vogelschutz ist es, natürliche Lebensräume und strukturreiche Landschaften zu erhalten, und monotone ausgeräumte Agrarlandschaften zu reduzieren. Mit dem Kauf von regionalen biologisch angebauten Produkten kann man indirekt dazu einen Beitrag leisten, Wer weiter füttern will, sollte dies nur bei hoher Schneedecke und Frost machen.

Auch der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) betont, dass die Fütterung von Vögeln in Gärten kein Ersatz für naturnahe Lebensräume ist. Er spricht sich aber für das Füttern aus, weil es vielen Menschen Freude macht, die Vögel an den Futterstellen zu beobachten. So kann Interesse an Naturschutzthemen gefördert werden. Auch ganzjährige Futterangebote, angepasst an die Jahreszeit und die Bedürfnisse der Vögel, schaden nicht. Es gibt laut LBV noch keine wissenschaftlich begründete Empfehlung, ob und wie man das ganze Jahr über füttern soll. Weitere Studien sind dazu nötig.

Wer füttern will, sollte Folgendes beachten: Der Futterplatz muss täglich gereinigt werden, damit sich keine Krankheitserreger ausbreiten. Das Futter darf nicht nass oder auf den Boden geworfen werden, wo es sich mit dem Vogelkot vermischt. Wichtig ist geeignetes Futter, keine Essensreste. Vor allem Billigfutter aus dem Handel enthält die Samen der allergiefördernden Ambrosia. Am besten ist selber gemischtes Futter aus Sonnenblumenkernen, Hanfsaat, Haferflocken, gehackten Nüssen und kleinen Sämereien, wie Hirse, Sesam oder Leinsamen für Körnerfresser. Weichfutterfresser mögen Rosinen, Äpfel, heimische Beeren (Holunder, Eberesche) oder Hagebutten.