Lichtverschmutzung ist ein zunehmendes Problem nicht nur für Tiere und Pflanzen, sondern auch für Menschen. Um die Lichtverschmutzung einzudämmen, haben sich über 50 ehrenamtlich tätige Experten zu einer gemeinnützigen und überparteilichen Organisation zusammengeschlossen, den „Paten der Nacht“.
Dieser Beitrag enthält Auszüge aus der Homepage: Gegen Lichtverschmutzung | PATEN DER NACHT (paten-der-nacht.de)
Lichtverschmutzung beschreibt die Aufhellung der Nacht durch künstliches Licht und wird auch als Lichtmüll oder Lichtsmog bezeichnet. Besonders viel Lichtverschmutzung entsteht durch diejenigen Kunstlicht-Anteile, die
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die elektrische Beleuchtung erfunden. Anfang des 20. Jahrhunderts war der Nachthimmel dann erstmals von immer mehr Straßenlaternen signifikant aufgehellt. Jeder weitere Technologiesprung intensivierte diese Aufhellung. Den Höhepunkt markiert derzeit die LED-Technik mit extrem geringen Herstellungskosten bei gleichzeitig enorm hoher Energie-Effizienz.
Heutzutage wird fast alles und überall beleuchtet, hell und die ganze Nacht hindurch. „Beleuchtungswahnsinn“ kann man das nennen. Ein Umdenken ist nötig.
Mit einfachen Mitteln kann Jeder seinen Beitrag zur Reduzierung der Lichtverschmutzung leisten:
1. Intensität
Möglichst geringe Lumen-Werte (lm) nutzen. Für größere Bodenflächen besser mehrere schwache als eine einzelne sehr helle Lichtquelle verwenden. Zu helles Licht blendet (Sicherheitsgefährdung). In der dunkleren Umgebung sieht man dann weniger und schlechter. Das mindert das Sicherheitsgefühl.
2. Richtung
Nur nach unten. Streulicht zur Seite und vor allem nach oben vermeiden (mithilfe geschirmter Gehäuse oder LED-Reflektorlampen). Für dieselbe Boden- helligkeit reicht dann eine schwächere Lichtquelle.
3. Farbe
Je gelber, desto besser. Am besten niedrige Farbtemperaturen bis maximal 2700 Kelvin nutzen.
4. Montage-Höhe
Je niedriger, desto besser. Das reduziert Blendung und Streulicht in die Umgebung; für dieselbe Bodenhelligkeit reicht dann eine schwächere Lichtquelle.
5. Dauer
Beleuchtung nur während und nur so lange man sie benötigt. Hier helfen Bewegungsmelder. Dauerlicht vermeiden und spätestens um 22 Uhr (Sommer wie Winter) abschalten (Zeitschalter).
6. Notwendigkeit
Licht nur zur Wegesicherung und Orientierung nutzen. Außenlicht zu dekorativen Zwecken sollte generell vermieden werden – speziell in Gärten. Kein Licht auf Bäume, Naturflächen,Teiche richten.
Licht ist der stärkste Zeitgeber für fast alle Organismen und der Hell-/Dunkelrhythmus ist in ihren Genen fest verankert. Er steuert so gut wie alle lebenswichtigen Prozesse, vor allem Wach- und Schlafphasen sowie Zell-Reparatur und -Regeneration. Dauerlicht verwässert diesen Rhythmus. Die Dunkelheit der Nacht schwindet und in den großen Metropolen dieser Welt findet sie schon nicht mehr statt.
Die Folge: Das Leben der Tiere und Pflanzen gerät außer Takt. Es kann zu regelrechten „Burn-Out“-Erscheinungen kommen. Letztlich sogar zu Artensterben. Ganze Ökosysteme geraten dadurch ins Wanken. Und weil diese alle miteinander vernetzt sind, sind die Folgen der Lichtverschmutzung sehr weitreichend. Auch für uns Menschen!
Tagaktive Lebewesen/Menschen werden in ihrer Nachtruhe gestört. Das führt zu Schlafstörungen und Schlafmangel. Dauerhafter Schlafmangel führt wiederum zu Erschöpfungszuständen und sogar zu Krankheiten. Nachtaktive Lebewesen, das sind mehr als 60% aller Lebewesen, werden in ihren nächtlichen Aktivitäten gestört (Bestäubung, Fortpflanzung, Futtersuche). Für unzählige Insekten wird Licht sogar zur tödlichen Falle. Bei sehr vielen Pflanzen kommt es zur Störung des Produktions-Rhythmus oder es verschiebt sich der jahreszeitliche Vegetationsrhythmus. Bäume beispielsweise blühen früher und werfen im Herbst ihr Laub zu spät ab – Frostschäden sind die Folge.
Jeder nichtbeleuchtete Garten ist wertvoll. Für den Artenschutz und für den Umweltschutz. Denn die zunehmende Lichtverschmutzung durch Gartenlicht, das meist auch noch die ganze Nacht sinnlos und nutzlos vor sich hin leuchtet, setzt allen Lebewesen im Garten erheblich zu. Den meisten Menschen ist das nicht bewusst. So schön Gartenbeleuchtung vielleicht aussehen mag: Sie hat nachts in der Natur nichts zu suchen!