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Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Heßdorf
Ausgabe 514/2024
Aus der Verwaltungsgemeinschaft
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Aus der Verwaltungsgemeinschaft

Futtersäulen sind ideal zum Füttern

Ist Vogelfütterung sinnvoll?

Vögel zu füttern macht Freude. Man lockt die gefiederten Freunde an die Futterstellen im Garten oder auf dem Balkon und kann das bunte Treiben der Tiere aus nächster Nähe beobachten. Aber was bringt das Füttern überhaupt? Soll man nur im Winter oder das ganze Jahr über füttern?

Vorab, Vogelfütterung ist nicht der entscheidende Beitrag zum Arten- und Naturschutz, doch sie hilft einigen häufigen Arten und schadet bei sachgerechter Fütterung den Vögeln sicher nicht.

Das wichtigste Naturschutzinstrument für unsere Vögel ist in jedem Fall ein naturnaher und strukturreicher Garten mit heimischen Pflanzen. Hier fühlt sich eine Vielzahl an Vogelarten wohl: Vielfältige bunte Staudenbeete, ein Stück Blühwiese, einheimische Gehölze und Sträucher mit Blüten, Früchten und Samen statt sterilen Rasenflächen und giftigen Pflanzen wie Kirschlorbeer und Thuja, die ökologisch wertlos sind, weil sie heimischen Insekten und Vögeln keinerlei Nahrung bieten. Zugepflasterte Flächen oder tote, im Sommer überhitzte Schottergärten bieten unseren Vögeln weder Nahrung noch Lebensraum.

Im naturnahen Garten ist es wichtig, auch wilde Ecken zuzulassen und Samen tragende Pflanzen ausreifen zu lassen. Also nicht den Garten im Herbst aufräumen, vielmehr sollten die Pflanzen stehen bleiben und Laubreste auf den Beeten verbleiben mit den vielen Kleinstlebewesen darunter. Kleine Spinnen und Insekten, sowie deren Eier und Larven können hier erbeutet werden. Verblühte Blumen, Stauden, Sträucher und Hecken mit Beeren und Hülsenfrüchten liefern den ganzen Winter über bestes Vogelfutter: Körnerfresser bedienen sich an den Samenständen der Blumen. Zudem bieten Pflanzenstängel und alte Blüten im Winter verschiedenen Insekten Möglichkeiten zur Überwinterung, eine weitere Futterquelle für Vögel.

Die Futterstelle muss trocken und sauber bleiben! Kein Kot sollte ins Futter gelangen, sonst können sich rasch Krankheiten wie Salmonellose oder Trichomonaden ausbreiten. Daher sind Futtersäulen oder Silo-Systeme viel besser geeignet als klassische Futterhäuschen! In einem klassischen Futterhäuschen sitzen die Vögel nämlich direkt im Futter und können das Futter mit Kot verunreinigen. Ein klassisches Futterhaus sollte daher am besten täglich gründlich gereinigt werden. Dabei unbedingt auf scharfe Chemikalien verzichten. Ausfegen, abbürsten und mit heißem Wasser ausspülen genügt.

Je nach Wahl des Futters kann man unterschiedliche Vögel anlocken. Amseln, Drosseln, Rotkehlchen und Heckenbraunelle sind Weichfutterfresser. Sie mögen gerne ganze Äpfel, Rosinen oder Getreideflocken. Auch Mehlwürmer fressen diese Vögel gerne. Finken sind dagegen ausgesprochene Körnerfresser. Sie lieben Körnergemische, Erdnussbruch, Sonnenblumenkerne und energiereiche, ölhaltige Sämereien wie Hanf oder Mohn. Meisen und Kleiber schätzen dies auch und zusätzlich Fettfutter. Hausperling und Feldsperling füttert man am besten mit Körnergemischen.

Auch Futterangebote das ganze Jahr über schaden nicht, wenn sie der Witterung und den Bedürfnissen der Vögel angepasst sind. Hoher Nahrungsbedarf besteht etwa im Frühjahr zur Brutzeit und zum Ende des Winters, wenn natürliche Nahrungsquellen wie Früchte an Hecken, Samenstände erschöpft sind. Auch große Trockenheit im Sommer erschwert die Nahrungsaufnahme am Boden. Hier ist die Fütterung eine wichtige Unterstützung für die Vögel.

Auch wenn Vogelfütterung meistens nur den ohnedies häufigen Vögeln hilft, so kann doch jeder Gartenbesitzer auf diese Weise seinen Beitrag zur Unterstützung unserer Gartenvögel leisten. Um unsere vielen anderen gefährdeten Vögel nachhaltig zu schützen, da ist allerdings die Politik gefordert. Hier sind grundsätzliche Veränderungen in der Agrarpolitik und politische Weichenstellungen nötig, insbesondere die Erhaltung bzw. Wiederherstellung einer reich strukturierten Wald- und Feldflur.