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Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Heßdorf
Ausgabe 516/2025
Aus der Verwaltungsgemeinschaft
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Aus der Verwaltungsgemeinschaft

Der Moorfrosch - ein Verlierer des Klimawandels

Jedes Jahr werden besondere Tiere zum Tier des Jahres gewählt, weil sie unsere Aufmerksamkeit verdienen oder unseren Schutz benötigen.

Vogel des Jahres ist der Hausrotschwanz, Amphibie des Jahres der Moorfrosch, Wildtier der Alpenschneehase. Beheimatet in Skandinavien, Sibirien und in den Alpenregionen bekommen den seltenen Schneehasen nur die wenigsten zu sehen, spektakulär, sein Fellwandel vom Braun im Sommer zum Schneeweiß im Winter.

Den Hausrotschwanz können wir regelmäßig sehen. Und noch öfter hören! Als einer der ersten beginnt er eine gute Stunde vor Sonnenaufgang mit seinem knirschend klappernden und pfeifenden Gesang. Ausdauernd singt er nicht unbedingt wohlklingend den ganzen Tag weiter und ist bis in die Abendstunden immer wieder zu hören.

Ursprünglich in dem Gebirgen Süd- und Mitteleuropas zu Hause folgte er als Kulturfolger den Menschen und lebt heute überall in unseren Siedlungsgebieten.

Als Halbhöhlenbrüter findet der Hausrotschwanz hier meist geeignete Nistmöglichkeiten. Statt an Felswänden baut er seine Nester jetzt in Spalten an Häuserfassaden, unter Dachvorsprüngen oder Schuppen. Anspruchsvoll ist er nicht, jede trockene und halbwegs warme Lücke oder einen Hohlraum nutzt er. Hilfreich ist es für ihn, wenn bei Sanierungen oder Neubauten kleine Lücken ausgespart werden und nicht alles zugemauert wird. Man kann natürlich auch selbst Halbhöhlennistkästen bauen, einfache Anleitungen finden sich im Internet. Der Hausrotschwanz ist ein Insektenfresser. Mit naturnahen Gärten, die abwechslungsreich mit heimischen Sträuchern und Blütenpflanzen gestaltet sind, helfen wir ihm Nahrung zu finden.

Die Vögel sind wendige Flieger, die ihre Beute von Aussichtspunkten in Bäumen oder Giebeln ausspähen und dann kleine Schmetterlinge oder Fliegen oft bereits im Sturzflug in der Luft schnappen. Häufiger aber stürzen sie sich auf den Boden und fangen dort Insekten und Spinnen.

Der lebhafte, etwa 15 cm große Vogel ist im Garten von März bis November leicht zu entdecken. Die Männchen sind grauschwarz gefärbt und haben am Flügel ein kleines weißes Feld, als Jungvögel sind sie wie die Weibchen eher graubraun, charakteristisch jeweils der lange, rostrote ständig vibrierende, zitternde Schwanz. In der Balzzeit März, April locken die Männchen die Weibchen mit ihrem charakteristischen Gesang und verjagen mit wilden Flugmanövern Revierrivalen. Inzwischen kann man sie oft ganzjährig bei uns beobachten, denn aufgrund der milderen Temperaturen verzichten einige Vögel im Spätherbst auf den Zug Richtung Nordafrika und Nahen Osten.

Während der Hausrotschwanz bei uns weit verbreitet ist, ist die Amphibie des Jahres 2025, der Moorfrosch, stark gefährdet und streng geschützt, inzwischen ist er bayernweit vom Aussterben bedroht. Die bevorzugten Lebensräume des Moorfroschs sind Gebiete mit hohem Grundwasserstand, wie Flussauen, Moore, Bruchwälder, sumpfiges Grünland und Nasswiesen.

Die Zahl der Moorfrösche ist bundesweit in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen. Die Ursachen: Frühzeitiges Austrocknen der Laichgewässer aufgrund des Klimawandels, die Entwässerung der Moore und Feuchtwiesen oder andere Eingriffe der Landwirtschaft wie Zerstörung oder Beeinträchtigung von Gewässern durch Dünger und Umweltgifte. In Deutschland findet man den Moorfrosch noch im Norden und Osten. In Süddeutschland ist er mittlerweile selten und besonders stark bedroht.

Der Moorfrosch ist ein sehr kleiner Frosch - er ist nur fünf bis sechs Zentimeter groß. Er ist meist hell- bis dunkelbraun, die Männchen können jedoch zur Laichzeit für wenige Tage eine spektakuläre intensive Blaufärbung entwickeln. Im Frühjahr wandern sie oft in Gruppen in wenigen Tagen zu ihren Laichgewässern. Im flachen Wasser legen die Weibchen 300 bis 2000 Eier in Ballen ab, die sie an die Pflanzenunterseite heften. Danach wandern die Tiere in ihre Sommerlebensräume, zu Wiesen, lichten Wäldern und feuchten Heiden. Bis zu 1000 m und mehr legen sie dabei zurück.

Vor einigen Jahren gab es im Aischgrund noch relativ viele Moorfrösche. Sie profitierten von dem Projekt „Lebensraumnetz Moorweiher und Niedermoore“, mit dem der Landkreis ERH und der Landschaftspflegeverband seit 1995 den Lebensraum der Moorfrösche sicherten und wiederherstellten. Inzwischen haben die trockenen Sommer ihren Tribut gefordert - der Moorfrosch ist ein Verlierer des Klimawandels.