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Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Heßdorf
Ausgabe 517/2025
Aus der Verwaltungsgemeinschaft
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Aus der Verwaltungsgemeinschaft

Das Sumpf-Blutauge - schön und heilkräftig

Torfabbau hat dramatische Folgen für Natur und Klima

Die Blume des Jahres 2025 ist eine Moorblume mit purpur-braunen Blüten, das Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris), die auf helle, feucht-nasse, nährstoffarme Lebensräume angewiesen ist. Weil ihre Pollen sehr proteinreich sind, ist sie ein hervorragender Energiespender für Hummeln und andere Insekten. Ihre antibakteriellen und entzündungshemmenden Inhaltsstoffe sind auch für die medizinische Forschung von Bedeutung. Deutschlandweit steht das Sumpf-Blutauge auf der Roten Liste gefährdeter Arten, denn sein primärer Lebensraum die Moore sind bedroht.

In den letzten Jahrzehnten sind 95 Prozent der deutschen Moore durch Torfabbau, Entwässerung und anschließende Kultivierung zerstört worden. Gräben und Nasswiesen wurden in großem Umfang trockengelegt, oder durch den Eintrag von Nährstoffen überdüngt. So sind Lebensräume für zahlreiche spezialisierte Pflanzen-, Pilz- und Tierarten verlorengegangen. Mit der Wahl des Sumpf-Blutauges, einer dieser gefährdeten Moorpflanzen, soll auch zum Schutz der moorigen Ökosysteme aufgerufen werden, die eine große Bedeutung für Pflanzen und Tiere, aber vor allem auch für uns Menschen haben.

Intakte Moore sind die effektivsten und größten Kohlenstoffspeicher auf der Erde und haben eine große Bedeutung für das Klima. Mit dem Verlust wertvoller Moore steht also nicht nur das Überleben einer Vielzahl gefährdeter Arten auf dem Spiel – auch das Klima wird in erheblichem Maße beeinflusst. Es ist ein Gebot des Klimaschutzes auf torfhaltige Produkte zu verzichten! Also Augen auf beim Kauf von Gartenerde! Kein Torf!

Eine gute Nachricht: Im Februar 2024 hat das Europäische Parlament das EU-Renaturierungsgesetz (Nature Restoration Law) beschlossen, das mit klaren Zeitvorgaben auch die Wiedervernässung der Moore vorsieht. Auf Bundes- und Landesebene muss nun dieses europaweite Gesetz nun noch in konkrete Maßnahmenpläne umgesetzt werden.