Schotter bietet keinen Lebensraum
Naturnahe Gärten sind in dieser Jahreszeit wahre Blühparadiese. Bunte Schmetterlinge, Hummeln, Bienen, Heuschrecken und andere Insekten tummeln sich hier ebenso wie Vögel, denn eine vielfältige Mischung aus heimischen Pflanzenarten bietet ihnen Nahrung und Lebensraum.
Heimische Gehölze und Heckenpflanzen als Sicht- und Windschutz sind zugleich Nahrungsquelle und Rückzugsraum für Vögel und andere Tiere. Das gilt natürlich auch für Holunder, Obstbäume und Beerensträucher, bei denen auch wir von der Ernte profitieren.
Ein Haufen aus Ästen, Laub und anderem organischen Material und auch Totholz schafft Unterschlupfmöglichkeiten für viele Tiere. Mit einer Trockenmauer kann man Eidechsen, Insekten und andere Kleintiere anlocken. Sinnvoll ist es auch, einen Teil des Rasens in eine Blumenwiese für Schmetterlinge und Bienen umzuwandeln, hier auf das Mähen zu verzichten und ein wenig Wildwuchs mit heimischen Wildblumen zuzulassen. Zum naturnahen Garten gehören auch Wassertränken für Vögel und Insekten. Chemische Pflanzenschutzmittel und Pestizide sind natürlich tabu!
Wer einen naturnahen Garten angelegt hat, der hat immer etwas zu beobachten, denn er ist umgeben von lebendiger Natur. Zugleich hilft er mit, das Artensterben zu verhindern und die Natur zu schützen. Die Fläche aller Gärten in Deutschland ist größer als die der gesamten Naturschutzgebiete und so können die vielen Gärtner mit einem ökologisch hochwertigen Garten einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leisten.
Aber wie trost- und einfallslos sieht oft noch die Realität in vielen Gärten aus! Schotter, Kies und gepflasterte Flächen, dekoriert mit Thuja, giftigem Kirschlorbeer und Bambus, ökologisch völlig wertlos, weil sie weder Vögeln noch Insekten Nahrung bieten. Vielerorts gibt es bestenfalls ständig gemähte Rasenflächen ohne Blumen, die zwar grün, aber weitgehend ohne Leben sind.
Schottergärten sind Gartenflächen, die mit einer dicken Schicht aus Steinen, Kies oder Split bedeckt sind. Oftmals liegt darunter eine Folie oder ein Vlies, um das Wachstum von Unkraut zu verhindern. Wenn es überhaupt Pflanzen gibt, dann oft nur Formschnittgehölze, steril gebändigte Natur! Wer einen Schottergarten hat, der leidet spätestens im Sommer, denn Schottergärten heizen sich sehr stark auf und erhöhen die Umgebungstemperatur ums Haus! Blütenduft, frische Luft und Luftreinigung durch die Gartenpflanzen gibt es hier nicht! Schottergärten speichern zudem auch kaum Regenwasser, was bei Starkregen zu Problemen führen kann. Im Schottergarten herrscht Tristesse, alles ist grau, es gibt nicht den Reiz der Jahreszeiten, keinen blühenden Frühling, keine Früchte und keine Herbstfärbung, nur eintöniges Grau.
Ein Schottergarten ist übrigens keineswegs ein pflegeleichter Garten! Herabfallendes und herbeigewehtes Laub kann nur schwer zwischen den Steinen abgesammelt werden, es verrottet und bildet den Keimboden für viele Pflanzensamen. Das Rausreißen dieser Pflanzen ist mühsamer als bei offenem Boden, da das Gewicht der Steine den Boden beschwert. Im Vlies und darunter bilden sich Unkrautgeflechte, die kaum zu entfernen sind.
In manchen Bundesländern, wie Niedersachsen oder Baden-Württemberg, sind Schottergärten inzwischen teilweise verboten. In der Schweiz darf Kirschlorbeer nicht mehr angepflanzt werden.
Meist ist es Hilflosigkeit und Unwissen, die zu einem Schottergarten führen. Naturschutzverbände, Gartenbauvereine oder das Internet können hier neue Orientierung geben.