Gehwege müssen von den Anwohnern bei Schnee- und Eisglätte geräumt und gegebenenfalls gestreut werden, es gibt in Deutschland eine Räum- und Streupflicht. Wann und wie regeln die Städte und Gemeinden, für Großenseebach und Heßdorf ist dies in den jeweiligen Straßenreinigungsverordnungen auf der Homepage der VG Heßdorf nachzulesen. Die Rutschgefahr auf Gehwegen ist mit Sand, Splitt oder anderen geeigneten Mitteln zu beseitigen, nicht jedoch mit Streusalz. Das darf nur bei besonderer Glättegefahr, etwa an Treppen oder starken Steigungen, verwendet werden.
Und das aus gutem Grund, denn Streusalz schadet der Umwelt. Viele Kommunen verwenden Streusalz nur noch für wichtige Straßen oder besondere Gefahrenstellen, aber nicht mehr für Nebenstraßen. Ein Drittel der 1,5 Millionen Tonnen an Streusalz, die jährlich in Deutschland verwendet werden, stammt von privaten Haushalten. Den meisten Menschen ist vermutlich nicht bewusst, wie schädlich Streusalz ist. Es schadet Boden, Pflanzen, Gewässern und auch Tieren. Mit dem Schmelzwasser gelangt es in den Boden, verändert dort den Nährstoffgehalt und führt zu erheblichen Schäden an Wurzeln von Bäumen und anderen Pflanzen entlang von Wegen und im Garten. Besonders in den Sommermonaten sorgt Salz für zusätzlichen Trockenstress im Boden und damit auch für die Pflanzen, die im schlimmsten Fall vertrocknen.
Über die Kanalisation gelangt Streusalz ins Grundwasser, in Bäche, Flüsse und Seen. Es kann in Kläranlagen nicht abgebaut werden. Manche Gewässer erreichen deshalb eine bedenklich hohe Konzentration an Salzen. Salz verursacht Korrosionsschäden an Fahrzeugen und auch Schäden an Schuhen und Kleidung. Bei Hunden oder Katzen kann es zu Entzündungen an den Fußballen führen oder zu Schäden an der Magenschleimhaut, wenn die Tiere versalzten Schnee fressen oder sich die Pfoten lecken.
Streusalz muss nicht sein – es gibt gute Alternativen! Als Streumittel kann man Sand, Sägespäne, Kies oder umweltzertifizierte Streumittel aus dem Handel verwenden. Sand und Sägespäne lassen sich einfach wieder zusammenkehren und im Garten zur Bodenlockerung einsetzen. Auch Kies kann wieder für den nächsten Einsatz aufgekehrt werden.
Tipp: Durch frühzeitiges Räumen, wenn der Schnee noch nicht festgetreten ist, kann man den Einsatz von Streumitteln oft vermeiden.
(Gastbeitrag von Elke Seyb, Bund Naturschutz)