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Rohrbach
Ausgabe 12/2023
Aus dem Rathaus
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Servus, Peter! Verwaltungsleiter Peter Kremer hat den Ruhestand angetreten

Peter Kremer hat sich nach 27 Jahren bei der Gemeinde Rohrbach in den Ruhestand verabschiedet.

Mit Peter Kremer hat sich nun ein kommunales Urgestein in den Ruhestand verabschiedet. Seit 1996 war er bei der Gemeinde Rohrbach beschäftigt, zunächst im Bauamt; seit 2004 als Geschäftsleiter der Gemeinde sowie als Geschäftsführer des Abwasserzweckverbands Mittleres Ilmtal. Er war sozusagen Herz und Hirn der Verwaltung, hat das Team zusammengehalten und drei Bürgermeister begleitet. Knapp 30 Jahre bei der Gemeinde Rohrbach - Grund genug, Peter Kremer aus dem Nähkästchen plaudern zu lassen.

bürgerinfo: Peter, Du warst 27 Jahre bei der Gemeinde tätig. War es eine gute Zeit?

Peter Kremer: Ich kann mich noch gut an meinen ersten Arbeitstag im Bauamt erinnern. Nach 8 Minuten ging die Türe auf, mein erster Bürgerkontakt brachte mir auch gleich den ersten Bauantrag. Seitdem gab es keine Minute Stillstand mehr. Jeder von uns hat eine große Palette an Rechtsgebieten und Fachaufgaben. Wir agieren direkt am Bürger, der selbstverständlich erwartet, dass wir jederzeit Detailkenntnisse haben und für alle Probleme sofort Lösungen präsentieren können. All dies macht die Arbeit herausfordernd, spannend und sorgt für viel Abwechslung. Um die Frage zu beantworten, ja, es war eine gute Zeit, insbesondere auch deshalb weil man alle Entwicklungen und Projekte in der Gemeinde hautnah miterlebt und viel mitgestalten kann.

bürgerinfo: Nun gehst Du in den Ruhestand. Was wirst Du am meisten vermissen?

Peter Kremer: Letztlich sind es immer die Begegnungen mit Menschen, die nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Ich hatte das Glück, mit vielen engagierten und tollen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten zu dürfen. Diese Kontakte werden mir wohl am meisten fehlen.

bürgerinfo: An welche Erlebnisse während all der Jahre denkst Du gerne zurück?

Peter Kremer: Nach all der Zeit fällt es mir schwer, Einzelerlebnisse auszuwählen. Mich hat es immer gefreut, wenn kleine und große Projekte erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Gerne denke ich an die vielen Begegnungen mit der Partnergemeinde Rohrbach/Burgenland zurück.

bürgerinfo: Gab es auch schwierige Zeiten?

Peter Kremer: Herausforderungen und Schwierigkeiten gibt es in jedem Beruf und damit auch in einer Gemeinde. Richtig schwierig war für mich der Verlust zweier Mitarbeiter. Einen Mitarbeiter haben wir durch einen tödlichen Arbeitsunfall verloren, den zweiten durch dessen Dienstunfähigkeit bereits in relativ jungen Jahren.

bürgerinfo: Ein kurioses Erlebnis?

Peter Kremer: Hier fallen mir spontan die Ereignisse um die zahme Krähe „Chippie“ ein. Viele Rohrbacher werden sich noch erinnern, welchen Wirbel die Krähe mit ihren „Hausbesuchen“ in der Gemeinde verursacht hat. Das Ausmaß an Beschwerden beim Bürgermeister und in der Verwaltung sowie das mediale Echo in der Presse und im Fernsehen waren enorm. Ich würde es daher schon als kurios bezeichnen, welche hohe Wellen eine kleine Krähe mit ihrem Flügelschlag erzeugen kann.

bürgerinfo: Wie hat sich die Arbeit in der Gemeindeverwaltung verändert?

Peter Kremer: Hier möchte ich zwei Punkte nennen. Zum einen sehe ich, wie die kommunalen Aufgaben immer mehr werden. Dazu trägt auch der Umstand bei, dass der Staat immer mehr Aufgaben auf die Kommunen überträgt. Parallel dazu werden die Aufgaben rechtlich immer komplexer und bürokratischer.

Ein zweiter Aspekt sind die Informationstechnologie und die Digitalisierung. Die Verfügbarkeit und der Austausch von Daten und Informationen ist jetzt wesentlich komfortabler und schneller. Wie alles im Leben hat dies nicht nur Vorteile. Die Informationen, Anfragen, Aufgabenstellungen über die elektronischen Kommunikationswege kommen immer schneller und in einem Umfang, der die Mitarbeiter in einen ständigen Handlungsdruck bringt.

bürgerinfo: Wie hat sich Rohrbach verändert?

Peter Kremer: Die Einwohnerentwicklung in den letzten 30 Jahren (von ca. 4.500 bis heute mit über 6.100 Einwohnern) brachte viele kostenintensive Maßnahmen im Tief- und Hochbau mit sich. An dieser Stelle möchte ich nur einige aufzählen: Neubauten des Kindergarten „Sternschnuppe“, der Kinderkrippe „Sonnenschein“, der Grundschule, der Turmberghalle, des Feuerwehrhauses Rohrbach. Weitere Großprojekte, die extern gebaut wurden, waren der Neubau der Hochwasserfreilegung der Ilm, der ICE-Ausbau mit Neubau des Bahnhofsareals mit den neuen und aufgeweiteten Unterführungen in der Bahnhofstraße, in der Fahlenbacher Straße, im Edenthalweg und in der Fürholzer Straße in Fahlenbach und nicht zuletzt auch der Neubau und Erweiterung der Autobahnbrücken.

Rohrbach sehe ich als lebendige Gemeinde, in der viel ehrenamtliches Engagement das kulturelle und gesellschaftliche Miteinander bereichert. Auch wenn wir „Rohrbacher“ dies selbst oftmals so nicht sehen. Mir wurde schon des Öfteren von „Auswärtigen“ bestätigt, dass in Rohrbach viel los sei. Dem bürgerschaftlichen Engagement wurde durch die Einführung von Bürgerarbeitskreisen eine gute Plattform gegeben, die auch rege genutzt wird und einen Mehrwert für Rohrbach bringen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Ehrenamtlichen in den Vereinen und in sonstigen Organisationen für ihr großes Engagement in unserer Gemeinde.

bürgerinfo: Deine Nachfolgerin Emma Limmer ist bereits seit Mai dieses Jahres an Bord. Kannst Du mit gutem Gefühl gehen?

Peter Kremer: Mein Ziel war es, die Nachfolge so zu gestalten, dass der Betrieb in der Gemeinde nahtlos weitergeht. Frau Limmer hat bereits vorher schon die Aufgaben eines Geschäftsleiters wahrgenommen und deshalb bereits viel Erfahrung. Insofern habe ich ein gutes Gefühl.

bürgerinfo: Wie wirst Du Deine neue Freizeit verbringen?

Peter Kremer: Einige Bekannte, die bereits vor mir in Rente gegangen sind, haben mir den Rat gegeben, sich nicht zu viel vorzunehmen, weil die Zeit zu schnell vergeht. Neben meinen Arbeiten rund um Haus und Garten, ist es mir wichtig, auch weiterhin die Entwicklung unserer Enkelkinder begleiten zu dürfen. Ansonsten will ich mehr Zeit in meine Hobbies stecken, wie Lesen, Bergwandern und Radfahren. Deutschland und Europa mit unserem Wohnmobil zu erkunden steht auf der Liste auch weit oben.

An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich bei allen bedanken, die mich unterstützt und mir vertraut haben.