Reinhard Adam hat die Peretkund-Statue am Rathausplatz gestaltet

Reinhard Adam ist den Rohrbachern vor allem als örtlicher Apotheker bekannt; jedoch als wir Herrn Adam für ein Interview zu Hause besucht haben, waren wir überrascht über sein großes, geschaffenes Werk. Uns begrüßten dort großformatige, farbenfrohe Gemälde, aber auch kleinere, wunderbare Porträt-Darstellungen seiner Familie in unterschiedlichen Lebenssituationen. Ebenso die selbst geschnitzten, detailreichen Rahmen für seine großen Gemälde sind ein Kunstwerk für sich. 
Nun hat der vielseitige Künstler die Peretkund-Statue, die seit November 2024 am Rathausplatz steht, aufwändig gestaltet und somit ein Stück Geschichte lebendig gemacht.

Ein Leben für die Kunst

Reinhard Adam ist der Kunst seit seiner Kindheit verschrieben. Er ist im Atelier seines Vaters, der als Kunstmaler Porträts gefertigt hat, groß geworden. Dort war er als Kind fast täglich, hat dem Vater bei seiner Arbeit zugesehen und früh gelernt, wie man mit Farben und unterschiedlichen Techniken umgeht. Bereits mit zehn Jahren hat Reinhard Adam seine ersten Gipsfiguren angefertigt.

Ludwig Richter hat ihn lange fasziniert; er hat seine Zeichnungen studiert und versucht, sie zu kopieren. Großes Vorbild war natürlich auch sein Vater, sowohl skulptural als auch in der Malerei. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in meiner Kindheit etwas anderes getan hätte, als zu zeichnen“, erzählt der Künstler. Gelernt hat der Junge als Autodidakt, viel experimentiert und auf eigene Faust neue Dinge versucht. Die Kunst zog sich fortan durch sein gesamtes Leben und gab ihm stets „innere Befriedigung und Ausgeglichenheit.“

Während des Pharmaziestudiums blieb wenig Zeit für die Kunst, doch nach der Promotion lebte sie wieder auf. Die erste eigene Wohnung stattete Reinhard Adam ausschließlich mit eigenen Bildern aus. Sogar die Rahmen für die Bilder fertigte er selbst an. „Meine Kommilitonen waren angetan und überrascht“, erinnert er sich.

Die Peretkund

Vor der Rohrbacher Apotheke steht eine von ihm geschaffene Bronze-Statue des St. Damian, des Schutzpatrons der Apotheker. Hierdurch ist Ortschronist Hermann Schwarzmeier auf den Künstler aufmerksam geworden und hat ihn gebeten, auch von der Peretkund eine Bronze-Figur zu entwerfen. Nach seinen Vorstellungen modellierte Reinhard Adam im Jahr 2021 eine Gips-Skulptur, die von der Glockengießerei Gugg in Straubing für Pitten und Rohrbach in Bronze gegossen wurde.

Zur Darstellung der Peretkund hat sich Reinhard Adam im Vorfeld viele Gedanken gemacht: Wer war sie? Wie sah sie aus? Wie war sie gekleidet? Für Reinhard Adam war die Peretkund mehr Edeldame als Nonne, die sehr schön und in karolinischer Mode gekleidet war. Vorbild waren die Abbildungen aus „Meister der Reichenbacher Schule – Evangeliar Otto III“. Herr Adam fragte sich immer wieder: „Was könnte die Figur in der Hand halten?“ Sie bekam letztendlich einen Rollenbehälter, der den Moment der Schenkung symbolisiert. Den Künstler erinnerte die Rolle an seine eigene Promotion in Chemie – ein persönlich wichtiges Ereignis. Historisch bezieht sich die Schenkung auf die früheste urkundliche Erwähnung von Rohrbach im Freisinger Traditionscodex. Darin übergibt 869 eine Nonne namens Peretkund dem Bischof von Freising ihren Besitz ad Rorpahc (heutiges Rohrbach) und in Pitten, einer Grafschaft in Niederösterreich.

Reinhard Adam hat auf die Idee von Hermann Schwarzmeier hin ein wichtiges historisches Zeugnis geschaffen, das den Rathausplatz verschönert. Über die Skulptur können sich die Rohrbacher noch mehr mit der Geschichte ihres Heimatortes identifizieren. Die Gemeinde Rohrbach bedankt sich herzlich beim Künstler und beim Ideengeber!