Die Betriebsbereiche der Recycling- und Aufbereitungsanlage, welche die Familie Schneider plant.
Mit Lena Schneider haben wir uns zum geplanten Projekt unterhalten.
Die Familie Schneider aus Ottersried, bekannt durch ihr Erdbauunternehmen und den „Stiangbräu“, plant zwischen Ottersried und Gambach einen Lagerplatz mit einer Recycling- und Aufbereitungsanlage. Am 26. Juli wurde das fortgeschriebene Konzept der Schneider Recycling GmbH zunächst in einer nichtöffentlichen Sitzung dem Gemeinderat vorgestellt, welcher der Fortsetzung des Vorhabens zustimmte. Um die Öffentlichkeit hierüber näher zu informieren, haben wir uns mit Lena Schneider zum Projekt unterhalten.
Lena Schneider: Wir stehen kurz vor der zweiten Auslegung* und haben sämtliche Gutachten vorbereitet, darunter ein Schallschutzgutachten, eine SAP (spezielle artenschutzrechtliche Prüfung) und ein Entwässerungskonzept. Der Termin wird voraussichtlich im Herbst 2023 sein.
Lena Schneider: Wir planen ein Zwischenlager mit einer Aufbereitungsanlage. D.h. das Material wird gesiebt, gebrochen und zwischengelagert. Brauchbares wird wiederverwertet. Es handelt sich überwiegend um Boden- und Aushubmaterial, Bauschutt- und Abbruchmaterial.
Lena Schneider: Unsere Betriebszeiten sind von 6 bis 22 Uhr, d.h. in diesem Zeitraum wird Material angeliefert und weggebracht sowie Bagger und Lader verkehren. Den Betrieb von Brech- und die Siebanlage haben wir freiwillig auf 7 bis 20 Uhr beschränkt. Der Betonbrecher wird maximal zehn Mal im Jahr in Betrieb sein. Wir erwarten, dass während der Betriebszeiten nicht ununterbrochen gearbeitet wird.
Lena Schneider: Die schalltechnische Untersuchung zeigt, dass unsere Anlage unter den Richtwerten liegen wird. Untersucht wurden die Anrainer-Gebiete Ottersried, Gambach und Rohr. Selbst in Ottersried, das der Anlage am nächsten liegt, liegen wir 19 Dezibel unter dem Richtwert. Ausgangslage ist übrigens, dass alle unsere Geräte zugleich laufen, was de facto nicht der Fall sein wird. Zumal der Betonbrecher nur zehn Mal im Jahr läuft. Damit man es sich vorstellen kann: Die Geräusche des Betonbrechers kommen laut Gutachten als Gesprächslautstärke in Ottersried an. Wir werden verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Lärmbelastung so gering wie möglich zu halten: Die Arbeitsfläche wird tiefer liegen als das Gelände rundrum und um Brecher und Siebfläche wird eine Lärmschutzwand gebaut.
Um Staubaufwirbelung zu verhindern, hat die Brech- und Siebanlage eine sog. Düsanlage, die den Staub mit Wasserdampf bindet und zu Boden sinken lässt. Zudem wird die komplette Fläche betoniert.
Lena Schneider: Für unser Vorhaben haben wir einen sog. BImSchG-Antrag gestellt, einen Antrag nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz für genehmigungsbedürftige Anlagen. Darin mussten verschiedene Höchstwerte festgelegt werden, eben auch die Anzahl der verkehrenden Lkws. Grundsätzlich ist das schwierig zu sagen, weil dies je nach Baustellengröße, Kundenaufkommen usw. variiert und nicht jeden Tag gleich sein wird. Im BImSchG-Antrag sind maximal 35 Lkw am Tag festgelegt. Wir gehen tatsächlich von weniger aus.
Lena Schneider: Die Gesamtlagerkapazität liegt bei 5.400 Tonnen. Wir planen sechs Mal im Jahr „umzuschlagen“. Dieser Begriff bedeutet: Das Material wird aufbereitet, recycelt, zur Wiederverwendung abtransportiert und der unbrauchbare Rest zur Deponie gebracht, damit wieder Platz für neues Material ist. So ergeben sich 32.400 Tonnen im Jahr. Diese Zahlen haben wir zusammen mit dem Bayerischen Recyclingverband erarbeitet, der entsprechende Erfahrungswerte hat.
Lena Schneider: Beton, Ziegel, Fliesen, Keramik, Steine, Erde, Baggergut, Straßenkehricht, nur teerfreien Asphalt … Wir nehmen keine gefährlichen, chemikalisch belasteten oder bedenklichen Materialien an.
Lena Schneider: Ein Großteil des Bauschutts stammt von unseren eigenen Baustellen, aber auch Privatleute und Firmen können anliefern. Wenn Privatleute Projekte im Garten haben und z.B. einen Pool anlegen, können sie das Bodenmaterial zu uns bringen. Problem sind auch immer alte Bauschuttgruben. Wohin damit? Der Wertstoffhof nimmt hiervon nur Kleinmengen an. Insofern profitiert auch der Bürger, weil er eine weitere Anlaufstelle hat. Die Kosten für die Zertifizierung des Materials muss übrigens nicht alleine getragen werden, sondern wird geteilt. Beispiele für Firmen, die bereits bei uns Interesse bekundet haben, sind Erdbau- sowie Kanalbauunternehmen.
Lena Schneider: Ja, definitiv. Jeder weiß vom Rohstoffmangel. Wir schaffen nicht einfach alles auf die Deponie, sondern sortieren vorab brauchbare Materialien aus und bereiten sie so auf, dass sie wieder verwendet werden können. Seit 1. August greift übrigens die Ersatzbaustoffverordnung, nach der Nutzer – eben auch Kommunen – Recyclingbaustoffe verwenden müssen. Mit unserem Projekt werden wir unseren Beitrag hierfür leisten.
* Bei der zweiten Auslegung werden die Behörden und Träger öffentlicher Belange sowie die Öffentlichkeit am Bauleitplanverfahren das zweite Mal beteiligt, innerhalb einer gesetzten Auslegungsfrist können Stellungnahmen abgegeben und die Unterlagen eingesehen werden. Die Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen aus der 1. Auslegung findet in einer öffentlichen GR-Sitzung statt. Der Termin hierfür wird nach der Sommerpause festgelegt.
Weitere Informationen zum Projekt sind unter https://www.helmut-schneider-erdbau.de/uber-uns/unser-projekt-recyclinganlage zu finden.