Der Bürger-Arbeitskreis "Energie" beschäftigt sich aktuell mit der kommunalen Wärmeplanung und hatte die Planerinnen Doris Rottler und Kathrin Merkert von der eta zu Gast.
Rohrbach hat sich verpflichtet, bis 2035 klimaneutral zu werden und 150 Prozent der genutzten Energie aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Damit möchte Rohrbach dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) noch zuvorkommen, das bis 2045 die Umstellung der Wärmeversorgung in ganz Deutschland auf die Nutzung von erneuerbaren Energien und Abwärme fordert.
Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, wird aktuell ein Konzept zur kommunalen Wärmeplanung ausgearbeitet. Was steckt dahinter? Im Kern geht es darum eine Einteilung vorzunehmen, welche Gemeindegebiete zukünftig leitungsgebunden (z.B. über Wärmenetze) oder dezentral versorgt werden. Damit wird den Bürgern und Unternehmen eine Orientierung gegeben, ob sie künftig mit einem Anschluss an ein Wärmenetz rechnen können oder sie sich für eine individuelle, klimaneutrale Heizungsoption entscheiden sollen.
Um zu sehen, welche Gebiete sich in Rohrbach für welche Art der Wärmeversorgung anbieten, welches Potential vorhanden ist und welche Formen erneuerbarer Energiequellen in Frage kommen, wurde die eta Energieberatung GmbH aus Pfaffenhofen mit einer Wärmeplanung beauftragt. Diese wird im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative „Förderschwerpunkt kommunale Wärmeplanung“ zu 90 Prozent gefördert.
Am 11. März stellten Doris Rottler und Kathrin Merkert von der eta den aktuellen Stand ihres Konzeptes dem Bürger-Arbeitskreis Energie vor. Die BAK-Mitglieder wurden zu Beginn eingeladen, ihren Input und ihre Ortskenntnis einfließen zu lassen. Der Austausch war angeregt und die Ideen zahlreich. Potential für Rohrbach sehen die Planerinnen in der Solarthermie, Umweltwärme (Erdwärmekollektoren, -sonden, Grundwasserwärmepumpen) und eingeschränkt bei der Nutzung von Biomasse. Die Gemeinde ist zwar stark landwirtschaftlich geprägt und rund ein Drittel der Fläche ist Waldbestand, doch wird ein Großteil der Biomasse bereits für die Energieerzeugung verwendet. Daher wurde überlegt, ob Holz und Restmaterialien aus Getreide- und Hopfenanbau als Wärmequellen genutzt werden können. Doris Rottler und Kathrin Merkert prüfen weiterhin, ob die Zuleitung zur Kläranlage als Wärmequelle für eine Wärmepumpe in Frage käme und haben eine Abfrage bei den Rohrbacher Gewerbebetrieben bzgl. nutzbarer Abwärme gestartet.
Wo in der Gemeinde Wärmenetze errichtet werden könnten, wird aus zahlreichen Daten zum Gebäudebestand und zum Wärmebedarf abgeleitet. Nicht jeder Bereich in der Gemeinde ist für ein zentrales Wärmenetz geeignet, Voraussetzung ist eine hohe Wärmebelegungsdichte (Wärmemenge pro Trassenmeter).
Es wurden darüber hinaus sog. Fokusgebiete diskutiert, die genauer betrachtet und für die Umsetzungspläne ausgearbeitet werden sollen: die Rohrbacher Dorfmitte inkl. Schulareal, der Bereich Feuerwehr, Sportheim, Bauhof, Gewerbegebiet sowie verschiedene Wohngebiete. Die Festlegung der Fokusgebiete wird zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Diskutiert wurde zudem, wo Raum für einen größeren Wärmeerzeuger wäre. Bedenken hatten die BAK-Mitglieder bzgl. des Stromnetzes, das bereits jetzt die Kapazitätsgrenze erreicht hat; hier müsste ebenfalls ein Ausbau erfolgen.
Fraglich ist, was auf lange Sicht mit dem Gasnetz passieren wird. Im Gemeindebereich sind 24,5 km Gasversorgungs- sowie 7,5 km Netzanschlussleitungen vorhanden, teilweise recht neue. Auch die Gasnetzbetreiber seien angehalten, Pläne zu entwickeln, wie es mit dem Gas weitergehe, merkte Kathrin Merkert an.
Nun arbeitet die eta den Input in ihr Konzept ein und setzt die Datensammlung fort. Ergebnis werden am Ende Karten mit Eignungsgebieten sein, die als „Routenplan“ für die weiteren Entwicklungen dienen, sowie Vorschläge, welche Maßnahmen in Rohrbach umgesetzt werden sollten, um die Wärmewende zu schaffen. Gemäß der Förderrichtlinie muss die Wärmeplanung im November 2024 abgeschlossen sein. Wie geht es dann weiter? Die meisten Kommunen nehmen die Wärmenetzplanung nicht selbst in die Hand, sondern es werden spezialisierte Investoren und Betreiber gesucht. Im Sommer stellt die eta dem BAK Energie erneut ihren Planungsstand vor.