Mit der Sanierung der alten Schulturnhalle ist für Peter Otto ein Herzensanliegen zum Abschluss gebracht worden. Für den 73-Jährigen, der unglaubliche 40 Jahre im Rohrbacher Gemeinderat mitgewirkt und vier Bürgermeister erlebt hat, ist somit der Zeitpunkt gekommen, sein Amt als Gemeinderat in Rohrbach niederzulegen. In der Gemeinderatssitzung am 10. April wurde Peter Otto offiziell verabschiedet und für seine lange Tätigkeit im Sinne der Gemeinde geehrt. Wir haben uns mit ihm zu seinen Erfahrungen unterhalten.
bürgerinfo: Was war vor 40 Jahren Ihr Antrieb, sich im Gemeinderat zu engagieren?
Peter Otto: Meine Themen waren Schule und Bildung sowie Finanzen. Ich bin 1975 von Schwaben nach Rohrbach gekommen, von einer gut ausgestatteten Schule. In Rohrbach herrschten im Gegensatz dazu ländlich-bescheidene Verhältnisse, es gab z.B. keinen Sportplatz und große Raumnot. Ich wollte hierzu in der Gemeinde etwas bewegen.
bürgerinfo: Wie würden Sie sich als Gemeinderat mit drei Worten beschreiben?
Peter Otto: Vorbereitet, präsent, ausgleichend.
bürgerinfo: Wie hat sich das Mitwirken im Gemeinderat mit den Jahren verändert? Sind die Aufgaben und Herausforderungen andere geworden?
Peter Otto: Früher gab es weniger Bürokratie und Pflichtaufgaben „von oben“. Das ist alles enorm gewachsen im Lauf der Jahre. Auch das Anspruchsdenken der Bürger ist immer größer geworden. Heute verbringt man schon mal vier Stunden in der Gemeinderatssitzung, weil es einfach mehr Aufgaben gibt. Das ging früher nicht so lange. Da war immer noch Zeit, später noch beim Wirt zu ratschen.
bürgerinfo: Was war Ihr schönstes Erlebnis?
Peter Otto: Das Schönste waren für mich immer die Einweihungen. Man sieht nur glückliche Gesichter und weiß, dass es geschafft ist. Der Schulhauserweiterungsbau war der größte Brocken, der aus dem Weg zu räumen war, und hat lange gedauert – bis 1999. Die zweite schönste Einweihung war 2007 die der Turmberghalle. Als Rektor war ich jeweils stark involviert und die Planungen gingen viel über meinen Schreibtisch. Umso glücklicher war ich, als es endlich vollbracht war.
bürgerinfo: War Ihre Erfahrung im Gemeinderat von Vorteil?
Peter Otto: Ich sage mal so: Die weisen alten Herren sind nützlich gewesen. Es sind immer wieder Fragen aufgetaucht, die man aufgrund alten Wissens beantworten konnte. Je länger man dabei ist, desto fundierter kann man mitarbeiten.
bürgerinfo: Was würden Sie einem jungen Gemeinderat, der das Ehrenamt neu antritt, mit auf den Weg geben?
Peter Otto: Ein Jahr lang zuhören und möglichst keine Ideologie reinbringen. Versuchen, ausgleichendes Element zu sein.
bürgerinfo: Wird es Ihnen schwerfallen, nicht mehr zum Gemeinderat zu gehören?
Peter Otto: Nein, denn der Entschluss stand fest und ich bin mit mir im Reinen. Ich bin froh, dass die Schulturnhalle, in der ich als Lehrer viel Zeit verbracht habe, nun saniert ist. Der Abschluss war mir wichtig und jetzt: Mission erfüllt. Die Lokalpolitik werde ich dennoch weiterverfolgen und sicherlich auch die ein oder andere öffentliche Sitzung besuchen.
bürgerinfo: Gibt es ein Hobby oder eine Freizeitbeschäftigung, die Ihr Ehrenamt ersetzt?
Peter Otto: Ich möchte gerne meinen wöchentlichen Schafkopfabend wiederbeleben, meiner Leidenschaft für den TSV 1860 München weiter nachgehen und mit meiner Frau E-Bike fahren.
bürgerinfo: Wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei. Vielen Dank für das interessante Gespräch!