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Rohrbach
Ausgabe 5/2025
Aus dem Rathaus
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Aus dem Rathaus

In die Wärmeplanung wurde u.a. der Bürger-Arbeitskreis „Energie“ einbezogen.

Auf dieser Karte sind die festgelegten Eignungs- und Prüfgebiete für Wärme- und Wasserstoffnetze eingezeichnet.

Für die Gemeinde Rohrbach gibt es nun eine kommunale Wärmeplanung und somit einen Leitfaden für den Weg der Gemeinde hin zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung. Deutschland hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden; für Bayern muss dieses Ziel bereits 2040 erreicht werden. Die kommunale Wärmeplanung ist ein Schritt dorthin. Wir haben uns mit Doris Rottler von der eta Energieberatung GmbH zum Thema unterhalten, die die kommunale Wärmeplanung für unsere Gemeinde erstellt hat.

bürgerinfo: Welche Erkenntnisse haben Sie für Rohrbach gewonnen?

Doris Rottler: Zunächst geht es für uns in der Wärmeplanung darum, zu prüfen, ob sich in einer Gemeinde ein Wärmenetz anbietet. Da Rohrbach durch die ländliche Prägung relativ große Grundstücke und somit keine hohen Wärmedichten hat, ist das nicht der Fall. Punktuell wären kleinere Wärmenetze denkbar, z.B. beim Schulareal.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass der Hebel für eine bessere Klimabilanz bei den privaten Gebäuden liegt. Etwa drei Viertel des Gesamtwärmebedarfs entfallen auf Wohngebäude, die in Rohrbach derzeit zum größten Teil mit Heizöl und Gas beheizt werden.

bürgerinfo: Wie kann Klimaneutralität in Rohrbach gelingen?

Doris Rottler: Zumal nun feststeht, dass es in Rohrbach kein größeres Wärmenetz geben wird, sollten sich Privathaushalte und Gewerbetreibende selbst darum kümmern, von fossilen Energieträgern wegzukommen. Für den Gemeindebereich bietet sich die Umrüstung auf Wärmepumpe an.

Gebäudesanierung ist ein weiteres Stichwort. Knapp 80 Prozent der Wohngebäude wurden vor 1978 errichtet. Hier liegt großes Potential zur Sanierung und damit zur Senkung des Wärmebedarfs vor.

bürgerinfo: Welchen Nutzen hat die Wärmeplanung für die Gemeinde?

Doris Rottler: Die Ergebnisse bieten Orientierung und ermöglichen ein strategisches Vorgehen – sowohl für die Gemeinde als auch die Bürger. Man weiß nun: Ein großes und daraus Prüfgebiete abgleitet: Turmberg-Areal, Bauhof und Gewerbegebiet. Das Turmberg-Areal und das Bauhof-Gelände wären als kleine Wärmenetze denkbar. Beim Gewerbegebiet könnte auf lange Sicht Wasserstoff eine Option sein, allerdings abhängig vom Netzbetreiber.

Außerdem stellt die Wärmeplanung eine große Datenbank dar, in der wertvolle Informationen ordentlich aufbereitet und gebündelt zu finden sind, wie z.B. das Baualter der Gebäude, der Wärmebedarf, die Gebäudenutzung usw. Wir haben auch die Kehrbuchdaten eingepflegt und wissen nun straßenbezogen, mit welchem Brennstoff geheizt wird.

bürgerinfo: Welcher Nutzen ergibt sich für den Bürger?

Doris Rottler: Orientierung und Sicherheit. Die Frage, ob in Zukunft ein Wärmenetz kommen könnte, ist geklärt. Also wissen die Bürger jetzt, dass sie sich perspektivisch selbst um eine umweltfreundlichere Heizung kümmern und beruhigt in eine neue Heizung investieren können.

bürgerinfo: Sind die Bürger durch die Wärmeplanung gezwungen, Ihre Heizung umzustellen?

Doris Rottler: Nein, überhaupt nicht. Es gelten die normalen gesetzlichen Vorgaben.

bürgerinfo: Welche Herausforderungen und Aufgaben ergeben sich aus der Wärmeplanung?

Doris Rottler: Es ist die große Aufgabe zu zeigen, dass lokale Lösungen funktionieren zusammen mit den Bürgern – und die Bürger beim Umstieg auf umweltfreundlichere Heizformen zu mitzunehmen und zu unterstützen. Es geht darum, über die Möglichkeiten zu informieren und auch Ängste – etwa vor einer Wärmepumpe – zu nehmen.

Der Kontakt zum Gasnetzbetreiber sollte weiterhin gesucht werden. Nach Auskunft des Gasnetzbetreibers existiert derzeit kein Transformationsplan für das Gasnetz in Rohrbach. Für den relevanten Strang des Gasnetzes, an dem Rohrbach liegt, sind Planungen zum Umbau in ein Wasserstoffnetz nach 2032 angedacht. Es können aktuell keine Aussagen darüber getroffen werden, ob und wann ein Umbau stattfindet und ein Bezug von Wasserstoff möglich sein wird.

bürgerinfo: Was raten Sie Menschen, die sich unsicher sind, ihre Heizung umrüsten zu lassen?

Doris Rottler: Gehen Sie zu Fachleuten, wie einem Energieberater, die Sie neutral und unabhängig beraten, welche Lösung für Ihr Haus die am besten geeignete und die wirtschaftlichste ist. Und um für einen selbst unbekannte oder ungewohnte Heiztechnologien kennenzulernen, ist mein Rat: Gehen Sie zu jemandem, zum Nachbarn, zum Bekannten, der bereits eine neue Heizung oder eine Wärmepumpe hat, und lassen Sie es sich zeigen und erklären.

bürgerinfo: Frau Rottler, vielen Dank für das interessante Gespräch!

>> Nationale Klimaschutzinitiative:

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.