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Rohrbach
Ausgabe 7/2025
Aktuelles aus der Gemeinde Rohrbach
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Aktuelles aus der Gemeinde Rohrbach

Ahmad und Ephraim leben seit einigen Monaten in der Flüchtlingsunterkunft am Rohrbacher Bahnhof.

Sicherheit, Arbeit, eine eigene Wohnung: Das sind die Ziele von Ahmad und Ephraim für ihre Zukunft. Sie wohnen seit drei Monaten in der Flüchtlingsunterkunft am Rohrbacher Bahnhof, die von der Regierung von Oberbayern betrieben wird. Wir haben uns mit den jungen Männern unterhalten, die in ihrer Heimat Schlimmes erlebt haben, beide gerne Fußball spielen und deutsche Autos toll finden.

Flucht vor dem Krieg

Ahmad war 13 Jahre alt, als er aus seiner Heimat Syrien geflohen ist. Er floh vor dem Krieg, einem unsicheren Leben in beständiger Angst. Nach Aufenthalten in der Türkei, im Irak und in Dubai kam er vor zwei Jahren nach Deutschland und lebt nun in Rohrbach. Seine Geschwister leben in Köln, die Eltern im Irak. Ahmad sieht jedoch seine Zukunft in Deutschland. Heute ist er 26 Jahre alt, fleißig und handwerklich versiert. Er arbeitet seit vielen Jahren auf Baustellen, vor allem im Trockenbau. Mittlerweile ist der Syrer in Deutschland anerkannt und sucht Arbeit. Tatenlos ist er nicht, im Gegenteil, sondern setzt alles daran, seine Deutsch-Kenntnisse zu verbessern, macht einen Deutschkurs und sieht sich deutsche Filme an. Er möchte gerne mit Rohrbachern in Kontakt treten, um Deutsch zu sprechen. Sein Traum ist es, sich in Deutschland eine Zukunft aufzubauen und sich vielleicht selbstständig zu machen. „Rohrbach gefällt mir sehr gut, es ist nicht zu groß und nicht zu klein, und hat viel Natur. Ich bin sehr dankbar, hier sein zu dürfen“, sagt Ahmad.

„Kochen ist meine Leidenschaft.“

Ephraim bringt eine andere Geschichte mit. Er kommt ursprünglich aus Nigeria und wurde dort politisch verfolgt, wie er erzählt. Vor zehn Jahren ist er geflohen, nachdem sein Zwillingsbruder bei einer Demonstration umgekommen ist. Der 34-Jährige hat eine beschwerliche Reise auf sich genommen. Von Libyen aus ging es für ihn in einem völlig überfüllten Boot nach Italien und dann nach Deutschland. Ephraim war immer um Integration bemüht, lernt fleißig Deutsch und hat die letzten vier Jahre in der Küche einer Wolnzacher Gaststätte gearbeitet. Das würde er gerne wieder tun, denn „Kochen ist meine Leidenschaft.“ Nachdem sein Asylverfahren abgelehnt wurde, wurde ihm die Arbeitserlaubnis entzogen. Aktuell ist er geduldet, möglicherweise wird das Asylverfahren wieder aufgerollt. In seine Heimat kann Ephraim nicht zurück, wie er sagt: „Dort ist es zu gefährlich für mich. Ich hoffe sehr, dass ich bleiben und wieder in der Küche arbeiten kann.“ Er hat außerdem zwei Söhne in Deutschland, die bei der Mutter leben. Wie Ahmad schätzt er Rohrbach sehr und ist froh, hier sein zu dürfen. Sein liebster Platz: am Auffangbecken bei den Enten.

Über die Flüchtlingsunterkunft:

Seit Anfang des Jahres sind in der Flüchtlingsunterkunft am Rohrbacher Bahnhof etwa 30 Asylsuchende untergebracht, wobei die Zahlen schwanken. Es handelt sich vorwiegend um alleinstehende Männer aus der Türkei, Afghanistan, Nigeria und Syrien, die während der Dauer des Asylantragsverfahrens untergebracht werden. Sobald dieses abgeschlossen ist, sind die Bewohner angehalten, eine eigene Wohnung zu finden. Bislang ist es sehr ruhig in der Rohrbacher Unterkunft, es gab keinerlei Zwischenfälle. Viele Bewohner haben Arbeit und besuchen Deutsch-Kurse. Es stehen ein Sicherheitsdienst und eine Verwaltungsleitung zur Verfügung. Alkohol und Drogen sind verboten.