Aktuelles aus der Gemeinde Rohrbach - Die Kläranlage Mittleres Ilmtal

Haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht, was mit Ihrem Duschwasser, der Klospülung usw. passiert? Sämtliches Abwasser gelangt zur Kläranlage Mittleres Ilmtal, die nördlich von Königsfeld liegt, umgeben von Pferdekoppeln, Wiesen und Feldern. Wer nach Geisenfeld radelt und die Feldwege nutzt, kommt daran vorbei. Dort werden täglich rund 1.200 Kubikmeter Abwasser gereinigt, sodass es gefahrlos in die Ilm fließen kann. Mitarbeiter Josef Thalmeier hat uns erklärt, wie das funktioniert.

bürgerinfo: Was sind die Aufgaben der Kläranlage?

Josef Thalmeier:

Kurz gesagt: Das Abwasser aus Privathaushalten und Gewerbe wird so gereinigt, dass es dem Wasserkreislauf wieder zugeführt werden kann (in Rohrbach der Ilm). Kleinere Kläranlagen wie in Rohrbach haben drei Reinigungsstufen.

bürgerinfo: Wie funktioniert die Reinigung?

Josef Thalmeier:

Zunächst entfernt der Rechen Grobstoffe (wie z.B. Klopapier) und der Sandfang Sand und Kies. Dann folgt in den Belebungsbecken die biologische Reinigung über Mikroorganismen, die sich darin selbst vermehren. Das gereinigte Abwasser läuft über das Nachklärbecken in die Ilm. Im Sinne der Nachhaltigkeit benutzt das Klärwerk-Team das gereinigte Wasser für Reinigungsarbeiten. Es werden dadurch 1.500 m³ Trinkwasser pro Jahr gespart.

bürgerinfo: Wie ist die Kläranlage organisiert?

Josef Thalmeier:

Die Kläranlage wird vom Abwasserzweckverband „Mittleres Ilmtal“ betrieben, das zu 83 Prozent der Gemeinde Rohrbach und zu 17 Prozent dem Markt Wolnzach gehört. Durch die Lage nördlich von Königsfeld wird neben Rohrbach auch das Abwasser aus Königsfeld, Burgstall, Schwaig, Irlmühle sowie aus dem Gewerbegebiet „Bruckbach“ gereinigt. Verwaltet wird der Abwasserzweckverband von der Gemeindeverwaltung, Verbandvorsitzender ist Rohrbachs 1. Bürgermeister. Das Klärwerk-Team besteht aus zwei Mitarbeitern und einem Azubi.

Beim Wertstoffhof befindet sich eine Pumpstation, über die das Wasser vier Meter angehoben wird und dann in Richtung Kläranlage läuft.

bürgerinfo: Wie viel Abwasser wird täglich gereinigt?

Josef Thalmeier:

Bei trockener Witterung sind es rund 1.200 Kubikmeter Abwasser am Tag, bei Regenwetter ist es mehr. Die Abwassermengen steigen kontinuierlich seit den letzten Jahren. Durchschnittlich verbraucht ein Mensch pro Tag 100 bis 115 Liter Wasser, für die Klospülung, Duschen, Waschen, Kochen usw. Aktuell sind die Kapazitäten von der Kläranlage ausreichend, doch sollte der Trend so bleiben, muss langfristig u.U. ein Belebungsbecken nachgerüstet werden.

bürgerinfo: Wie sauber ist das gereinigte Wasser?

Josef Thalmeier:

Das Wasser ist nahezu klar, doch es hat keine Trinkwasserqualität. Das Wasser enthält Nitrat, jedoch sehr gering und weit unter dem Anforderungswert (Wasserrechtsbescheid 2024, Grenzwert 4,0 vs. 0,8 mg/l in Rohrbach). Nitrat entsteht übrigens aus dem menschlichen Harnstoff, der durch Abbauprozesse im Belebungsbecken zu Nitrat umgewandelt wird.

bürgerinfo: Wohin kommt das, was nach der Reinigung zurückbleibt?

Josef Thalmeier:

Rechengut und Sand werden von spezialisierten Firmen entsorgt, der Klärschlamm wird von einer Fremdfirma entwässert und thermisch verwertet.

bürgerinfo: Läuft immer alles reibungslos?

Josef Thalmeier:

Nein, es können jederzeit Störungen auftreten. Da die meisten Motoren 24/7 laufen müssen, muss die Kläranlage rund um die Uhr überwacht werden durch Rufbereitschaft. Problematisch sind Dinge, die nicht in die Toilette gehören, wie z.B. Putzlumpen, Unterwäsche oder Essensreste, da diese die Pumpen verstopfen können. Essensreste führen auch zur einer starken Rattenpopulation im Kanal.

bürgerinfo: Was kann der Bürger tun, um die Arbeit der Kläranlage zu unterstützen?

Josef Thalmeier:

Keine Fremdstoffe in die Toilette werfen, wie z.B. Essensreste, Kleidung oder Feuchttücher.

Kurios: Lange hatte die Kläranlage Mittleres Ilmtal keine eigene Adresse, erst seit letztem Jahr: Fahlenbacherstr. 75, 85283 Wolnzach.