Im Einsatzleitraum der neuen Integrierten Leitstelle (von links): Landrat Dr. Jürgen Ludwig, Regierungspräsidentin Dr. Kerstin Engelhardt-Blum, Landrat Dr. Christian von Dobschütz, Oberbürgermeister Thomas Deffner, ZRF-Geschäftsleiter Thomas Müller und Dominik Wenninger, Leiter der Integrierten Leitstelle.
Die neue Integrierte Leitstelle (ILS) Ansbach in Brodswinden ist fertiggestellt. Sie zählt zu den modernsten Leitstellengebäuden Bayerns und markiert einen Meilenstein für die Hilfeleistung in den Landkreisen Ansbach und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sowie in der Stadt Ansbach. Die drei Gebietskörperschaften arbeiten im Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Ansbach zusammen. Der ZRF ist Bauherr der neuen Integrierten Leitstelle. Dort soll der Regelbetriebs Anfang Dezember 2025 beginnen.
Der ZRF realisierte das Projekt mit einer Investition von rund 33 Millionen Euro, erklärte ZRF-Vorsitzender und Landrat Dr. Jürgen Ludwig bei der feierlichen Eröffnung. Die Kostenprognose vom August 2022 konnte eingehalten werden. Da für den Bau selbst keine staatliche Förderung bereitstand, trägt der ZRF etwa 30 Millionen Euro der Summe – der größte Anteil entfällt entsprechend dem Bevölkerungsanteil auf den Landkreis Ansbach.
Landrat Dr. Ludwig betonte, dass mit der neuen Leitstelle nicht nur ein Gebäude eröffnet werde, sondern ein Stück Zukunft für die Sicherheit der gesamten Region. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ILS steuern die Informationsdrehscheibe für Rettungsdienst, Feuerwehr und weitere Akteure in Hilfeleistung und Gefahrenabwehr – und dies an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr. Der Landrat zeigte sich sicher, „dass die Mitarbeiter diesen neu geschaffenen Ort so mit Leben erfüllen werden, dass er viele weitere Leben schützen und retten kann“. Mit Blick auf die technische Umsetzung hob er hervor, dass hier modernstes Bauen mit fortschrittlicher Gebäudetechnik verbunden werde: Die Abwärme der Serverräume werde für das Gebäude genutzt, gleichzeitig sorge maximale Sicherheitstechnik mit Zutrittskontrollen und Schleusen dafür, dass die Leitstelle selbst dann funktioniere, „wenn woanders die Lichter ausgehen“. Mit dieser Leitstelle sei in Bayern ein Maßstab gesetzt worden. Andere Leitstellenbetreiber stünden vor ähnlichen Aufgaben und hätten bereits zum Informationsaustausch angefragt. Dr. Ludwig dankte allen Beteiligten für den unfallfreien Bauablauf, die Kosten- und Zeitdisziplin sowie die hohe Qualität der Umsetzung.
Als Ehrengast würdigte Regierungspräsidentin Dr. Kerstin Engelhard-Blum die Leistung hinter dem Projekt. Sie sprach von einem besonderen Tag, an dem eine Investition in die Zukunft gefeiert werde. Die finanzielle Punktlandung und die bauliche Komplexität beeindruckten sie besonders. Sie zeigte sich überzeugt, dass die Region mit diesem Neubau bestens für künftige Herausforderungen gerüstet sei – ob für Katastrophen, Großveranstaltungen oder alltägliche Notfälle. In technischer wie funktionaler Hinsicht sei der ZRF hervorragend aufgestellt.
Für den Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim hob Landrat Dr. Christian von Dobschütz hervor, dass es bei der neuen Leitstelle nicht nur um ein Gebäude gehe, sondern um ein Versprechen an die Menschen. Zwischen Steigerwald und Hesselberg könnten sie sich darauf verlassen, dass schnellstens Hilfe organisiert werde, sobald sie die 112 wählen. Die Investition in die Sicherheit der Bevölkerung sei ein gemeinsamer Erfolg im ZRF. Einen wichtigen weiteren Baustein stelle die geplante Einführung der smartphonebasierten Ersthelfer-App „Region der Lebensretter“ dar, die ab Frühjahr 2026 bei medizinischen Notfällen noch schnellere Hilfe ermöglichen solle. Über die Leitstelle würden registrierte Ersthelferinnen und Ersthelfer in unmittelbarer Nähe alarmiert, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken. „Wir investieren damit nicht nur in Beton, Glas und Technik, sondern zugleich in eine Kultur des Hinschauens“, fasste Landrat Dr. von Dobschütz zusammen.
Oberbürgermeister Thomas Deffner ging auf die steigenden Einsatzzahlen ein, die unter anderem durch die sich verändernde medizinische Versorgungslage beeinflusst würden. Mit dieser Entwicklung müsse die Region umgehen, und die Stadt Ansbach stelle als Betreiber das qualifizierte Personal für die Leitstelle bereit. Zugleich betonte er den Stolz der Stadt Ansbach, eine so leistungsfähige und moderne Leitstelle im Stadtgebiet zu haben, und verwies darauf, dass auch im Zivilschutz große Aufgaben bevorstünden.
Die Segnung des neuen Gebäudes nahmen die Pfarrer Laurent Koch (Pfarrverband Burgheide) und Sebastian Schiling (Evang.-luth. Kirchengemeinde St. Bartholomäus Ansbach-Brodswinden) vor. Ein Geschenk zur Eröffnung überbrachte Sven Uhmann, Stationsleiter der Rettungshubschrauberstation in Dinkelsbühl-Sinbronn.
Mit dem Neubau erhält die Region eine hochmoderne Schaltstelle für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz, ausgelegt für inzwischen rund 75.000 Einsätze pro Jahr. Die Leitstelle verfügt über zehn Einsatzleitplätze und einen Sondereinsatzleitplatz sowie eine Erweiterungsoption für die Zukunft. Nachhaltige Gebäudetechnik, hohe Energieeffizienz, umfassende Digitalisierung und strenge Sicherheitsmaßnahmen kennzeichnen das Projekt als wichtigen Baustein für die Sicherheit von über 330.000 Menschen.