Ein Lichtermeer erstreckte sich auf der Stadiontribüne.
Opernsänger Bastian Thomas Kohl unterstütze das Publikum mit seinem kräftigen Bass.
Der Bürgermeisterchor sang "Alle Jahre wieder".
Matthias Erben, Dirigent des Sinfonieorchesters Anhalt-Bitterfeld, gibt den Takt an.
Eigentlich hatte man einen fröhlichen, unbeschwerten Nachmittag im Sandersdorfer Stadion geplant, doch keine 24 Stunden nach dem schrecklichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, wurde das erste Weihnachtssingen in Sandersdorf am 21. Dezember 2024 zu etwas anderem. Beginnend mit einer Schweigeminute und bewegenden Worten von Uwe Störzner, dem Präsidenten der SG Union Sandersdorf, rückte das Gedenken an die Opfer, das Leid und die Trauer aller Angehörigen und Betroffenen in den Mittelpunkt der Veranstaltung.
Man habe lange darüber diskutiert, ob man das Weihnachtssingen durchführen solle, so Störzner und sich schließlich dafür entschieden Stärke zu zeigen, zusammenzustehen, „Schulter an Schulter, Stimme an Stimme.“
Und das tat man dann auch: Unterstützt von Opernsänger Bastian Thomas Kohl, der Moderatorin Annett Hardow, dem Sinfonieorchester Anhalt-Bitterfeld und dem Sandersdorfer Musikverein erklang im Sandersdorfer Stadion so manch bekanntes Weihnachtslied. Von „Fröhliche Weihnacht“ über „Stille Nacht“ bis hin zu „Tochter Zion“ erstreckte sich das Programm, wer nicht textsicher war, konnte die Lieder in kleinen Programmheften nachlesen.
Auch besondere Chöre bereicherten das Programm: Der Sportlerchor mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Abteilungen der SG Union, Nachwuchssängerinnen aus den Schulen und Kitas der Stadt und nicht zuletzt der Bürgermeisterchor sorgten für die Gewissheit, dass Singen verbindet.
„2.152 Herzen sind unserer Einladung zum ersten Weihnachtssingen in Sandersdorf gefolgt. 1.000 Kerzen ließen das Licht der Hoffnung im Stadion leuchten.“ schrieben die Organisatoren der SG Union Sandersdorf auf ihren Socia-Media-Kanälen am Tag nach dem Weihnachtssingen. „Unsere Blicke richteten sich auf die unglückbringenden Minuten in Magdeburg und all das Leid, das damit für Familien, Nachbarn, Freunde, Menschen verbunden ist. Unsere mitfühlenden Gedanken begleiteten jeden Ton, den wir gemeinsam für ein friedliches Weihnachtsfest, voller Hoffnung auf eine Welt, die wir für unsere Kinder besser machen müssen, in den verregneten Dezemberhimmel sendeten.“ Man sei froh, entschieden zu haben, den Menschen die Begegnung und die Gemeinschaft zu ermöglichen, zusammen die Erschütterung zu tragen, Mitgefühl und Wärme zu teilen und die Hoffnung, die im gemeinsamen Singen schwingt, miteinander zu fühlen. Und Schließlich: „Wir können nicht die ganze Welt retten, aber wir haben unsere Welt gestern ein kleines bisschen wärmer gemacht.“
Weitere Informationen:
Unterstützt wurde die Premiere des Weihnachtssingens in Sandersdorf durch die Kulturförderung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld. Hier standen in 2024 knapp 65.000 Euro zur Förderung von Kunst und Kultur sowie weitere 160.000 Euro zur Förderung von Kultur im ländlichen Raum zur Verfügung. Gefördert wurde zum Beispiel die Erweiterung des Kunstprojekts „Sachsen-Spiegel“ vom Förderverein Eike von Repgow in Reppichau. Die Heidefüchse Muldestausee bekamen neue Instrumente, in der Zerbster Ortschaft Bias wurde die Errichtung eines Backhauses auf dem Dorfplatz gefördert. Auch im kommenden Jahr möchte der Landkreis die Kulturförderung fortsetzen, interessierte Vereine, Verbände, Projektträger oder Gemeinden wenden sich bitte an kulturförderung@anhalt-bitterfeld.de