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Informations- und Amtsblatt des LK Anhalt-Bitterfeld
Ausgabe 11/2023
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Gemeinsam(e) Geschichte erleben

Blick zum Schloss Pszczyna

Auf dem Gipfel des Barania Gora (Beskiden) – Tagebuchaufzeichnungen des Fürst Ludwig

Marcin Cyran vom Schloss Pszczyna (re) im Gespräch mit Vertretern des Landkreises ABI

Spiegelsaal im Schloss Pszczyna

Blick in das Schloss Pszczyna

Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld und der Partnerlandkreis Pszczyna in Polen haben im Mai 2023 die Vorbereitungen zur Umsetzung eines gemeinsamen Projektes mit den Schlössern in Köthen (Anhalt) und Pszczyna abgeschlossen. Ziel ist es, die gemeinsame, verbindende Geschichte erlebbar zu machen.

So wird es zum Beispiel touristische Angebote für die Bewohner des Landkreises Pszczyna in Anhalt-Bitterfeld geben. Eine erste Reisegruppe aus Pszczyna wird bereits im Juli in unserem Landkreis erwartet und auf den Spuren von Anhalt-Köthen-Pless wandeln. Das Programm der Reise wurde speziell für die Bewohner des Powiat Pszczyna entwickelt und umfasst unter anderem die Besichtigung des Schlosses in Köthen mit dem Spiegelsaal, des Rathauses mit dem Sitzungssaal und der Jakobskirche mit der Fürstengruft.

Anhalt-Bitterfeld startet dagegen mit einem museumspädagogischen Konzept für Schulen. Eine interessierte Schülergruppe wird noch in diesem Jahr das Angebot testen, um es dann 2024 weiteren Schulen im Landkreis unterbreiten zu können. Die Zielgruppe wurde bewusst nicht auf ganze Schulklassen gelegt, da es sich hierbei um ein sehr spezielles, geschichtlich unterlegtes Projekt in Polen handelt.

Während des Arbeitsbesuches, der erste in Köthen (Anhalt) fand bereits im Oktober 2022 statt, erarbeiteten die Vertreter der beiden Landkreisverwaltungen sowie der Schlösser ein sehr detailliertes Besuchsprogramm, was jedoch nach einem ersten Testlauf jederzeit angepasst werden kann. Die Idee ist, dass kleinere Gruppen von acht bis zehn Schülern, Arbeitsgemeinschaften oder später sogar schulübergreifende Zusammenschlüsse die Möglichkeit haben, im Rahmen eines dreitägigen Besuchs in Pszczyna mehr über die Fürstenfamilie Anhalt-Köthen-Pless zu erfahren sowie Tagebücher des Fürsten Ludwig zu lesen und einzelne Passagen sogar selber nachzustellen. Die interessierten Schülergruppen werden im Powiat Pszczyna beispielsweise das Schlossmuseum besuchen, an einem Workshop im Marstall teilnehmen sowie die Nekropole der Fürstenfamilie von Anhalt besichtigen. Und ganz so, wie die Fürstenfamilie es einst erlebte, wird es die Gelegenheit geben, den Schlossteich mit einem Boot zu befahren und hierbei mehr über die gemeinsame Geschichte beider Landkreise zu erfahren.

Ganz neu kam die Idee dazu, dass es im Rahmen des museumspädagogischen Schulprojektes Vorträge von Christian Ratzel, Kultur und Marketing GmbH Köthen, und Marcin Cyran vom Schlossmuseum Pszczyna über die Fürstenfamilien Anhalt-Köthen und Anhalt-Köthen-Pless geben wird, deren Geschichte beide Landkreise verbindet.

Im Übrigen wird die jeweilige Schülergruppe nicht allein in Pszczyna unterwegs sein. Polnische Schüler werden die Gäste begleiten und gemeinsam mit den deutschen Schülern das Geschichtsprojekt umsetzen.

Eine der Attraktionen soll ein Ausflug nach Barania Góra auf den Spuren von Fürst Ludwig sein, dem letzten aus der fürstlichen Linie Anhalt-Köthen-Pless. Fürst Ludwig war Vorreiter des Bergtourismus in den Beskiden. Seine Eindrücke schrieb er akribisch in zahlreichen Tagebucheindrücken nieder. Zur Umsetzung dieses Besuchspunktes werden derzeit Alternativen gesucht, denn bis zum Gipfel des Barania Góra sind es zirka 13 Kilometer und damit für eine Schülergruppe zu weit, rechnet man noch einmal 13 Kilometer für die Rücktour dazu. Aber auch dafür wird sich eine Lösung finden, ist sich das Vorbereitungsteam sicher.

Das Projekt wird, ebenso wie die Vorliebe von Fürst Ludwig, tagebuchähnlich dokumentiert. Zum einen handschriftlich, aber auch angepasst an die Moderne via Facebook und Internet. Die Arbeitssprache im Projekt wird Englisch sein.

Aber wer weiß, vielleicht gibt es auch bald interessierte Gruppen, die Lust haben, derartige Projekte mit unserem Partnerlandkreis in polnischer Sprache zu erleben. Die Gelegenheit, die polnische Sprache zu erlernen, bietet die Kreisvolkshochschule Anhalt-Bitterfeld an. Ein erster Kurs soll nach den Sommerferien starten. Einige wenige Kursplätze sind noch frei, so Andreas Gossert von der Kreisvolkshochschule Anhalt-Bitterfeld. Anmeldungen bzw. Anfragen richten Sie gern an: Andreas Gossert, 03496 309772 oder andreas.gossert@anhalt-bitterfeld.de.

Landrätin Barbara Bandola und Landrat Andy Grabner unterstützen dieses Projekt. Im Rahmen des Vorbereitungstreffens sagte Barbara Bandola: „Dies ist eine weitere gemeinsame Aktion, die unsere Bewohner einander näherbringt, es uns ermöglicht, das kulturelle Erbe besser kennenzulernen und die Schönheit beider Regionen zu erkunden.“ Landrat Andy Grabner verwies in diesem Zusammenhang auch auf die finanzielle Förderung von Partnerschaftsprojekten mit dem Powiat Pszczyna im Rahmen einer vom Kreistag beschlossenen Richtlinie.

Weitere Informationen zum Projekt:

Frau Bianca Laukat

Europabeauftragte

bianca.laukat@anhalt-bitterfeld.de

Telefon: 03493 341 412

Herr Uwe Holz

Fachdienstleiter Museen

uwe.holz@anhalt-bitterfeld.de

Telefon: 03493 338311