Am 5. Juni fand die erste gemeinsame Fachtagung des lokalen Netzwerkes Kinderschutz und dem Netzwerk Frühe Hilfen, im Berufsschulzentrum August von Parseval in Bitterfeld statt.
Rund 150 Fachkräfte aus den unterschiedlichsten sozialen, pädagogischen, therapeutischen oder medizinischen Tätigkeitsfeldern nutzten den Tag, um sich über die Herausforderungen und Chancen in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien im Landkreis Anhalt-Bitterfeld auszutauschen. Das Ziel der Netzwerkpartner ist es, gemeinsame Wege zum Wohl der Kinder, Jugendliche und Familien zu gehen und die richtigen Weichen für ein gesundes Aufwachsen in unserem Landkreis zu stellen.
Landrat Andy Grabner eröffnete die Fachtagung mit den Worten: „Es ist uns ein Bedürfnis, das Lächeln in den Kindergesichtern zu behalten.“
Bei den drei Vorträgen hielt die Referentin Nadine Richter „Ein Plädoyer für interdisziplinäre Netzwerkarbeit im präventiven Kinderschutz“ welchem sich
Matthias Müller, ebenfalls Mitarbeiter der Start gGmbH, mit Impulsen zur Ausgestaltung von Frühen Hilfen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld anschloss. In einem engagierten Vortrag von Tim Vogel, Arzt der Kinder- und Jugendklinik und zudem verantwortlich für den Kinderschutz, wurden ein anschaulicher Einblick zur Thematik „Blessuren und blaue Flecken – wann sind sie verdächtig? und „Was sind Anzeichen von Vernachlässigung?“ gegeben. Mit diesen Inhalten sollten die Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe mehr Sicherheit in der Einschätzung eines Verdachts auf Kindeswohlgefährdung bekommen.
Am Nachmittag erfolgte dann der konkrete, lokale fachliche (Erfahrungs-)Austausch, das Kennenlernen von verschiedenen Tätigkeitsfeldern, die Wissensvermittlung und die praktische Auseinandersetzung in sieben Kleingruppen. Die Themen waren unter anderem die Arbeit der Interventionsstelle und Fachberatung bei häuslicher Gewalt & Stalking, das Durchführen von Elterngesprächen im Kinderschutz, der Umgang mit suchtkranken Eltern und die Arbeit mit Opfern sexuellen Missbrauchs.
Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Kreisdezernentin Bärbel Wohmann die Mitarbeiterinnen der Stabsstelle strategische Sozialplanung, Entwicklung und Vernetzung zum Kindeswohl vor. Die Kolleginnen Hauk, Schwendke, Wartmann sind für den Landkreis allgemeine Ansprechpartnerinnen zum Thema Kinderschutz, darüber hinaus sind Sie für die Vereinbarung nach §8a SGB VIII zuständig, können bei der Erstellung von Gewaltschutzkonzepten in Einrichtungen beratend hinzu gezogen werden, psychologisch schwierige Fälle im Bezug auf Kindeswohl begleiten bzw. anonyme Fallberatungen durchführen und dazu angefragt werden. Ebenso ist das Thema Beschwerdemanagement für Kinder in teil-/stationären Einrichtungen bzw. Kinder und Jugendlichen die in Pflegefamilien untergebracht sind in der Stabsstelle angegliedert. Ab Juni 2024 wird zudem der Aufgabenbereich Frühe Hilfen und die Jugendhilfeplanung in die Stabsstelle überführt.
Als Ausblick wurde auf die neu intiierte Weiterbildungsreihe Kinderschutz in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule verwiesen. Anmeldungen sind ab jetzt unter https://kvhs-abi.de/programm/kategorie/Paedagogik/315 möglich. Die nächste große Fachtagung der beiden Netzwerke findet am 19. März 2025 in Köthen statt.