Es liegt auf der Hand: Infolge der Trockenheit haben die Weizenkörner nicht die angestrebte Größe und Qualität. V.l.n.r.: Daniel Krake, Thomas Külz, Andreas Heinz und Andy Grabner
Das interessiert auch Landrat Andy Grabner. Deshalb besuchte er Mitte Juli gemeinsam mit dem Mittelstandsbeauftragten der Kreisverwaltung, Daniel Krake, die Agrargenossenschaft Löberitz e.G. Begrüßt wurden die Gäste vom Vorstandsvorsitzenden Thomas Külz, der zugleich auch Vorstandsvorsitzender des Bauernverbandes Anhalt e.V. ist, und Produktionsleiter Andreas Heinz. Um es vorweg zu nehmen: Auch in diesem Jahr wird es im Bereich der Agrargenossenschaft Löberitz eine eher unterdurchschnittliche Ernte geben. Seit Ende Mai fehlt einfach der Regen. Und das hat natürlich Folgen für die Bildung der Früchte bei den Pflanzen. Während Thomas Külz mit der bereits eingefahrenen Wintergerste noch einigermaßen zufrieden sein kann, sehen die Prognosen für Weizen, Raps, Winterroggen und Mais weniger gut aus. So müssten die Weizenkörner doppelt so groß sein, wie sie jetzt sind. Weniger Ertrag und geringere Qualität führen zu wirtschaftlichen Verlusten, die das Unternehmen dann verkraften muss. „Das kann“, so Külz, „einige Kilometer weiter schon ganz anders aussehen“. Maßgebend ist, wann es wo ausreichend regnet. Eine Rolle spielt auch die Beschaffenheit der Böden.
Landrat Andy Grabner kennt die Sorgen und Nöte der Landwirte. Regelmäßige Gespräche und Treffen im Rahmen des von ihm ins Leben gerufene Kompetenzteams Landwirtschaft und Forsten sensibilisieren den Chef der Kreisverwaltung für die Anliegen der Landwirtschaft in Anhalt-Bitterfeld. „Die Landwirte produzieren unser Essen. Eine Fünf-Tage-Woche mit 40 Stunden Arbeitszeit gibt es in dieser Branche nicht. Während der Erntezeit ist man praktisch rund um die Uhr auf Achse. Das gebührt Respekt und Hochachtung“. Noch ist die Ernte ja im vollen Gange. Vielleicht kann der Wettergott noch etwas zu verbesserten Erträgen beitragen.
Auch in Zukunft wird es wohl nicht einfacher. Die Hitzeperioden nehmen an Dauer und Intensität zu. Thomas Külz und Andy Grabner sind sich einig. Es muss mehr getan werden in Sachen Wasserhaltung vor Ort. Wenn das Nass von oben kommt, kommt es oftmals in solchen Unmengen, welche die ausgetrockneten Böden gar nicht aufnehmen können. Eine Wasserhaltung vor Ort könnte ein Baustein für bessere Bedingungen für die Landwirte ein. Dazu gehören auch Investitionen in die Speicherwirtschaft. Bund, Länder und Kommunen müssen hier an einem Strang ziehen. Eine Aufgabe, die sich nicht sofort umsetzen lässt, die man aber zwingend angehen sollte.
Info:
Die Agrargenossenschaft Löberitz e.G. ist 1991 aus dem Zusammenschluss zweier landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften hervorgegangen. Sie versteht sich als modernes Unternehmen, das auf einer Gesamtfläche von ca. 2.700 Hektar in den Bereichen Ackerbau und Nutztierhaltung tätig ist. Das Unternehmen hat zwei Tochtergesellschaften, das Gut Pflanzenproduktion Greppin und die Biogasfarm Löberitz. Das Unternehmen bewirtschaftet Felder in Löberitz, Wadendorf, Salzfurtkapelle und Greppin. Vom Stamm- und Verwaltungssitz aus in Salzfurtkapelle betreibt das Unternehmen den Ackerbau. In der ehemaligen Milchviehanlage Salzfurtkapelle werden Rinder und in Löberitz Schweine gehalten. Zum Personal gehören 30, zumeist langjährige Mitarbeiter. Zudem bildet die Agrargenossenschaft in den Berufen Landwirt, Landmaschinenmechaniker und Bürokaufmann aus. Für die Sicherheit von Landwirten und Verbrauchern ist das Unternehmen nach dem Basis-Qualitätsmanagementsystem Landwirtschaft (BQM) Sachsen-Anhalts für die Tierhaltung sowie nach dem weltweit größten Prüfsystem für Lebensmittelsicherheit QS zertifiziert.