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Informations- und Amtsblatt des LK Anhalt-Bitterfeld
Ausgabe 14/2025
Bildung und Kultur
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Projekttag Bernsteinlabor im „Haus am See“ Schlaitz

Im Umwelt- und Naturinformationszentrum „Haus am See“ in Schlaitz drehte sich in den Sommerferien einen Tag lang alles um den Bernstein.

Dr. Marina Wimmer und Jutta Zacharias-Lange vom Verein für Natur- und Regionalgeschichte Bitterfeld e.V. berichten:

Der Verein Natur- und Regionalgeschichte Bitterfeld e.V. wurde im Ideenwettbewerb REVIERPIONIER 2025 mit dem Projekt „Bernsteinlabor – Spuren des Bitterfelder Bernsteinwaldes“ prämiert. Am 9. Juli präsentierte der Verein dieses Projekt erstmals im „Haus am See“ in Schlaitz. Diese Premiere ging mit ein wenig Lampenfieber einher, sowohl bei den Mitarbeitenden des Hauses als auch bei den Vereinsmitgliedern.

Die Besucher erwartete eine individuell gestaltete „Bernsteinstraße“. Durch Darstellungen und kleine Experimente wurden die Eigenschaften des Bernsteins erklärt. So konnten Gäste den charakteristischen Duft selbst erschnuppern oder die Schwimmfähigkeit von Bernstein in gesättigter Salzlösung testen – ein verblüffend einfacher Weg, echten Bernstein von anderen Steinen zu unterscheiden.

Auch die statische Aufladung konnte selbst ausprobiert werden. Bernstein ist sehr weich und lässt sich gut bearbeiten. Das Schleifen von Bernstein hat fast jeder Besucher selbst ausprobiert. Welche Vielfalt von Farben und Mustern sich unter der braunen Verwitterungskruste verbirgt, bleibt immer wieder eine Überraschung. So entstanden zahlreiche Unikate, jedes mit eigenem Charme. Abbildungen der prähistorischen Bernsteinwälder vermittelten eindrucksvoll die klimatischen Bedingungen der Bitterfelder Lagerstätte vor rund 24 Millionen Jahren. In dieser Zeit kam es zu einer verstärkten Harzabsonderung. Die verschiedenen harzliefernden Pflanzenarten bildeten unterschiedliche Bernstein-Varietäten. Sehr zum Erstaunen der Gäste haben diese Varietäten ein ganz unterschiedliches, oft unscheinbares Aussehen sowie Eigenschaften, die nicht zur Schmuckherstellung geeignet sind.

Die am häufigsten vorkommende Varietät ist jedoch der Succinit. Sein Aussehen entspricht den üblichen Vorstellungen von Bernstein. Er wird variantenreich zu Schmuck und Gebrauchsgegenständen verarbeitet. Auch findet er in der Medizin- und Kosmetikindustrie Verwendung. Die vom Verein angefertigten Modelle veranschaulichen, wo überall Bernstein entstehen kann. Die entsprechenden Bernsteinformen lagen zum Erklären und Anfassen bereit. Dargestellt wurde auch, wie Inklusen – also Einschlüsse von Pflanzenteilen und Insekten – gebildet werden. Besucher konnten diese faszinierenden Details in speziell geschliffenen, transparenten Bernsteinen bewundern. Mit bloßem Auge, mit der Lupe und sogar unter dem Mikroskop – eine Projektionsleinwand machte selbst winzige Inklusen riesengroß sichtbar.

Besonders kreativ wurde es beim Gestalten eigener „Inklusen“ mit Stiften, Stempeln und viel Fantasie. Auch hier sind einzigartige, wundervolle Zeichnungen entstanden. Zusätzlich regte ein eigens entwickeltes Bernstein-Sudoku zum Rätseln an.

Fazit am Ende des Tages:

Das Lampenfieber war vergessen. Das Projekt „Bernsteinlabor“ stieß auf große Begeisterung und wurde sehr gut angenommen. Während einige Besucher ihre Leidenschaft für das Bernsteinschleifen entdeckten, waren andere an den Mikroskopen von der Vielfalt der Inklusen fasziniert. Und viele kleine sowie große Künstler malten Bernsteine mit ihren eigenen Zauberwelten darin. Der Verein plant bereits weitere Veranstaltungen dieser Art – unter anderem in den Herbstferien im „Haus am See“.

Eine erfolgreiche und gelungene Veranstaltung hat immer mehrere Akteure, die sich eingebracht haben. Der Verein für Natur- und Regionalgeschichte Bitterfeld e.V. bedankt sich bei den Mitarbeitenden vom „Haus am See“ für ihre Gastfreundschaft und tatkräftige Unterstützung. Ebenso danken wir den neugierigen und engagierten Besuchern, die sich mit uns auf eine Zeit- und Entdeckungsreise in den Bernsteinwald vor rund 24 Mio. Jahren begeben haben. Das Projekt wurde im Rahmen des Ideenwettbewerbs REVIERPIONIER der Metropolregion

Mitteldeutschland gefördert – auch hierfür ein herzliches Dankeschön. Nicht zuletzt danken wir unseren Vereinsfreunden, die mit viel Herzblut aus einer Idee ein lebendiges Projekt entwickelt haben.