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Informations- und Amtsblatt des LK Anhalt-Bitterfeld
Ausgabe 15/2023
Bildung und Kultur
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Wissenschaftler aus Krakau besuchen das Kreismuseum Bitterfeld

Die polnischen Kollegen aus Krakau besichtigen die Sonderausstellung im Kreismuseum Bitterfeld mit Museumsleiter Sven Sachenbacher (Mitte) und den Vereinsmitgliedern Roland Wimmer (li.) sowie Dr. Anselm Krumbiegel (re.).

Am 25. Juli begrüßten Sven Sachenbacher, Leiter des Kreismuseums, sowie der Geologe Roland Wimmer und der Biologe Dr. Anselm Krumbiegel vom Verein „Natur- und Regionalgeschichte e. V.“ drei Wissenschaftler von der AGH-Wissenschaftlich-Technischen Universität Krakau. Der Geochemiker Prof. Dr. Paweł Kosakowski, die Mineralogin Dr. habil. Magdalena Dumańska-Słowik und der Doktorand Jan Pańczak beschäftigen sich mit den weltweiten Lagerstätten fossiler Harz und wollten sich vor Ort ein Bild von den einzigartigen Bedingungen des Bernsteinvorkommens im ehemaligen Braunkohletagebau Goitzsche machen. Bereits seit mehreren Jahren stehen der Verein und die polnischen Kollegen im fachlichen Austausch. Daher war bereits ein Großteil der Bernsteinsammlung von Dr. Günter Krumbiegel, die den Grundstock für die aktuelle Sonderausstellung bildet, zur Untersuchung an der AGH. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen konnten bereits in mehreren Publikationen veröffentlicht werden.

Neben der Sonderausstellung „Bernstein und andere fossile Harze aus aller Welt“ wurde auch der „Bernsteinkeller“ erkundet. Die Wissenschaftler interessierten sich vor allem für die Entstehung der Lagerstätte, die Lagerungsverhältnisse und die wirtschaftliche Gewinnung des Bitterfelder Bernsteins. Darüber konnte sie Roland Wimmer im Bernsteinkeller ausführlich informieren. Beim weiteren Rundgang durch die Sonderausstellung, die eine Vielzahl verschiedener fossiler Harze zeigt, hob Wimmer die wissenschaftliche Bedeutung von Dr. Günter Krumbiegel hervor. Dieser stand bereits seit Ende der 1980er Jahre in engem Kontakt mit polnischen Kollegen und erforschte mit Prof. Barbara Kosmowska-Ceranowicz vom „Museum der Erde“ der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau u.a. die Entwicklung der Bernsteinlagerstätte in der Goitzsche und die Vielfalt der dort vorkommenden fossilen Harze. Für ihre weitere Arbeit nahmen die Besucher aus Krakau eine Probe des sogenannten Bitterfelder Bernsteinschluffs mit, die sie geochemisch untersuchen wollen. In diesem Material wurde der Bitterfelder Bernstein gefunden. Die Wissenschaftler erhoffen sich dadurch weitere interessante Ergebnisse zu den geologischen und Umweltbedingungen, die während der Entstehung und Ablagerung des Bernsteins geherrscht haben.

Nach dem Museumsbesuch ging es für die Gäste zum Bitterfelder Bogen, von dem aus sie sich einen Überblick über den ehemaligen Tagebau Goitzsche verschaffen konnten. Unverhofft kam es am Bitterfelder Bogen zu einem Treffen mit Oberbürgermeister Armin Schenk, der seinen Gästen den Wandel der Goitzsche von einem tiefen Krater in der Landschaft zu einer überregional bekannten Erholungs- und Naturlandschaft erläuterte.

Bei einer Autofahrt um den Goitzschesee bis zur Stelle des Muldedurchbruchs 2013 in den Seelhausener See konnten sich die polnischen Kollegen anhand der technischen Denkmäler an der „Villa am Bernsteinsee“ ein Bild von der Geschichte des Bergbaus machen und sich vor Ort von den Erfolgen der Rekultivierung der Landschaft überzeugen.