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Informations- und Amtsblatt des LK Anhalt-Bitterfeld
Ausgabe 18/2023
Die Landkreisverwaltung informiert
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Üben für den Ernstfall

Die Mitglieder der Technischen Einsatzleitung bei der Koordinierung des Übungsszenarios.

Die Wasserversorgung ist am Einsatzort gesichert. Wasser marsch für die Kreisregner der Wassergasse.

Die Kameraden befüllen den Faltbehälter mit 36 000 Liter Löschwasser.

Am 9. September war in Anhalt-Bitterfeld Ausbildungstag der Einheiten des Katastrophenschutzes. Mehr als 300 Einsatzkräfte übten zeitgleich an vielen Standorten im Landkreis. In Bitterfeld waren unter anderem das Gelände des Fachbereiches Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst in der Richard-Schütze-Straße und das Areal rund um den Bitterfelder Bogen Orte des Geschehens.

In Bitterfeld ereignete sich ein schweres Zugunglück mit einem entgleisten ICE mit vermutlich 500 Passagieren an Bord. Zudem kollidierte der Zug mit einer auf dem Nebengleis haltenden S-Bahn. Außerdem befindet sich in unmittelbarer Nähe ein Güterzug mit Gefahrenstoffen. Der Landrat stellt den Katastrophenfall fest. Die Lage ist zunächst unklar. So das Übungsszenario für die Mitglieder der Technischen Einsatzleitung (TEL).

Die TEL ist eine organisationsübergreifende Führungseinheit für den operativtaktische Einsatz. Hier fallen schnelle und sachgerechte Entscheidungen, die an die sich ständig ändernden Gefahren- und Schadenslage angepasst werden müssen. Welche Kräfte sind bereits in Einsatz, welche weiteren Kräfte müssen wohin entsendet werden? Wo wird ein medizinischer Rettungsplatz eingerichtet? Wie und wo erfolgt die Betreuung der Verletzten und wie gestaltet sich die Gefahrenabwehr am Unglücksort? Wird überregionale Hilfe benötigt? Mit diesen und vielen weiteren Fragen mehr muss sich die TEL auseinandersetzen. Praktisch koordiniert sie die gesamten Gefahrenabwehrmaßnahmen. Eine hohe Verantwortung liegt also auf den Frauen und Männer einer TEL. An diesem Tag wurden an diesem Übungsort aber keine realen Mittel bewegt. Es war, wenn man so will, eine Stabsübung.

Sehr real sah es dagegen rund um den Bitterfelder Bogen aus. Hier übten rund 70 Kameraden der Feuerwehren die Wasserversorgung über lange Wegstrecken mit markanten Höhenunterschieden und den Aufbau einer Wassergasse mit Kreisregnern. Fakt ist: Am Bitterfelder Bogen gibt es keine unmittelbare Wasserversorgung. Also muss das Löschwasser irgendwie herangeführt werden. Im Ernstfall kann dies insbesondere bei Waldbränden der Fall sein. Baustein Nummer eins war die Errichtung einer mobilen Wasserstation direkt vor Ort. Hier kam ein Faltbehälter mit einem Fassungsvermögen von 35 000 Liter zum Einsatz. Befüllt wurde er durch Tanklöschfahrzeuge. So zum Beispiel mit dem Großtanklöschfahrzeug der Feuerwehr Aken, welches 9.000 Liter Löschwasser aufnehmen und abgeben kann. Natürlich müssen die Löschfahrzeuge ständig hin und her pendeln, um weiteres Löschwasser aufzunehmen, denn im Einsatzfall kann der Wasserverbrauch sehr hoch sein.

Parallel zur mobilen Wasserversorgung errichteten die Einsatzleute eine mehr als 600 Meter lange Schlauchverbindung aus dem Strengbach. Dazu musste zunächst eine Brücke aus Leitern über eine Straße gebaut werden, um das Wasser gefahrlos über die Zufahrt zu bringen. Das Wasser gelangte dann über zwei Zwischenstationen zum Einsatzort. Dabei musste ein Höhenunterschied von ca. 30 Metern überwunden werden. Mit dieser dauerhaften Wasserversorgung ist es dann besser möglich, Brände zu bekämpfen. Bei der Übung am Bitterfelder Bogen waren Wehren aus den Städten Südliches Anhalt, Aken, Raguhn-Jeßnitz, Zerbst, Bitterfeld-Wolfen sowie der Gemeinde Muldestausee im Einsatz.

Auch Landrat Andy Grabner war vor Ort und machte sich ein Bild vom Einsatzgeschehen. „Im Ernstfall geht es um die Rettung von Menschen, Sach- und Schutzgütern. Die Übung ist dazu da, das gemeinsame Miteinander zu trainieren, denn man sollte auf alles gewappnet sein. Ich danke allen Teilnehmenden für ihre Bereitschaft auch an sonst freien Tagen und bei herrlichem Badewetter sich in den Dienst des Gemeinwohls zu stellen“, so Grabner.

Weiter Übungsorte waren zum Beispiel der Hafen in Aken, wo ein Bahnunfallszenario geübt wurde, und Köthen, wo der Fachdienst Sanität I „Nord/Süd“ eine Unfallhilfsstelle aufbaute.