Die Ausstellung „60 Jahre 'Nackt unter Wölfen'“ war u.a. bereits in Berlin, Weimar, Jena, Nordhausen, Gotha, Erfurt und Rostock zu sehen.
Im Jahr 1963 feierte der DEFA-Spielfilm „Nackt unter Wölfen“ seine Kinopremiere. Mit der Verfilmung des gleichnamigen Weltbestsellers von Bruno Apitz, der zu den meistgelesenen Romanen aus der DDR gehört, schuf Regisseur Frank Beyer einen der bekanntesten Filme der DEFA. Den 60. Jahrestag der Uraufführung hat eine Gruppe von Studierenden des Fachbereichs Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Erfurt unter der Leitung von Professor Dr. Michael Grisko zum Anlass genommen, sich intensiv mit dem Stoff zu beschäftigen. Denn die Verfilmung von 1963 war nicht die einzige Filmadaption der literarischen Vorlage. Bereits 1960 sendete das DDR-Fernsehen eine eigens produzierte Version und 2015 erfolgte eine Neuverfilmung im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks.
Diese drei Filme weisen natürlich Unterschiede in der filmisch-künstlerischen Bearbeitung des Stoffes auf. Ebenso lassen sich deutliche Differenzen in der Umsetzung erkennen, die Rückschlüsse auf die Entwicklung der deutschen Erinnerungskultur im geteilten und wiedervereinigten Deutschland zulassen. All diesen Fragen ist die studentische Gruppe nachgegangen. Im Ergebnis der Spurensuche entstand die Wanderausstellung „60 Jahre 'Nackt unter Wölfen' – Zwischen Mythos, internationaler Filmgeschichte und regionaler Erinnerungskultur“. Diese ist seit dem 22. September und noch bis zum 17. Oktober 2024 im Industrie- und Filmmuseum Wolfen zu sehen. Die Ausstellung umfasst 15 thematische Roll-Ups mit Bildern und Texten. Über QR-Codes können die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung weiterführende Informationen abrufen.
Filmgespräch am 02. Oktober 2024
Im Begleitprogramm der Ausstellung zeigt das IFM am Mittwoch, dem 02. Oktober 2024, um 18:30 Uhr den bekannten DEFA-Film „Nackt unter Wölfen“ mit Armin Müller-Stahl in der Hauptrolle. Der Kulturwissenschaftler Paul Werner Wagner, Begründer, Kurator und Moderator der legendären Filmreihe „Filme wiederentdeckt“, gibt eine Einführung. Im Anschluss an die Filmvorführung spricht er mit Prof. Dr. Michael Grisko über die drei Verfilmungen und das Bild des antifaschistischen Films in der DDR. Ebenfalls thematisiert wird die ideologische Instrumentalisierung des Romans von Bruno Apitz, der den Sieg der Menschlichkeit über die Barbarei beschreibt.
Die Filme erzählen, wie ihre literarische Vorlage, von der Rettung eines dreijährigen Jungens durch Häftlinge im Konzentrationslager Buchenwald in der Endphase des Zweiten Weltkrieges. Mit Mut, Ideenreichtum, Zusammenhalt sowie unter hohen Gefahren und persönlichen Opfern gelingt es, das Kind vor der SS zu verstecken. Dieser Erfolg bedeutet den Beteiligten mehr als die Rettung eines einzelnen Menschenlebens.
Der Eintritt zur Filmveranstaltung beträgt 5,00 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Eine vorherige Anmeldung wird empfohlen.
Die Ausstellung im IFM ist täglich, außer montags, von 10:00 bis 16:00 Uhr zu besichtigen.