Dr. Frank-Michael Eppert, Andreas Rößler, Günther Röber (v.l.n.r.)
Dr. Stefan Reinhard (vorn) erläutert am Exkursionspunkt „Altes Schöpfwerk“ den Teilnehmern die Bedeutung der Wasserhaltung im Landgraben
Dr. Stefan Reinhard (2. von rechts) zeigt den Teilnehmern auf einer Beweidungsfläche die Entwicklungsmöglichkeiten im Projekt „Weidevielfalt“ auf.
Die untere Naturschutzbehörde hatte alle berufenen ehrenamtlich tätigen Naturschutzbeauftragten zu einer Fachtagung nach Diebzig und in den Wulfener Bruch eingeladen.
Andreas Rößler, Bau- und Umweltdezernent des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, bedankte sich bei den Naturschutzbeauftragten für ihren unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz zum Wohle unserer heimischen Artenvielfalt und überreichte an Dr. Frank-Michael Eppert und Günther Röber die Berufungsurkunde als ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten für weitere 5 Jahre.
Nach einem Überblick durch Andreas Rößler über aktuelle Themen aus der Arbeit der unteren Naturschutzbehörde und Informationen der Naturschutzbeauftragten aus ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit, konnten wir in diesem Jahr mit freundlicher Unterstützung von Herrn Dr. Reinhard und Frau Hönicke, Primigenius gGmbH, einen Einblick in die ganzjährige Naturschutzbeweidung mit Rindern und Pferden im NSG Wulfener Bruchwiesen gewinnen. Herr Dr. Reinhard berichtete über die vielfältigen Aufgaben der Bio-Landwirtschaft. Das Beweidungsprojekt im Sinne des Naturschutzes und der Landschaftspflege wird mit aktuell rund 260 Tieren (Heckrindern, Koniks, Landschafe) durchgeführt. Alle anstehenden Arbeiten werden mit 7 festen Mitarbeitern, studentischen Aushilfen und ehrenamtlichen Kräften bewältigt.
Dazu kommen noch Artenschutzprojekte, wie die Mitarbeit im Bündnis für Weidevielfalt für mehr Arten- und Strukturenreichtum und die Bereitstellung und Pflege von Maßnahmenflächen des Artensofortprogramms zur Wiedervernetzung einer isolierten Amphibienpopulation der Rotbauchunke.
Bei der anschließenden Exkursion wurde die Bedeutung des Wasserhaushaltes für den Erhalt des wechselfeuchten Grünlandes, die Ganzjahresbeweidung mit Rindern und Pferden, Weideeinrichtungen, Herdenschutz und angewandte Forschung zum Thema "Weidevielfalt" den Teilnehmern anschaulich erläutert.
Am Beispiel eines neugeschaffenen Temporärgewässers gab es interessante Informationen zur Artensofortmaßnahme für die Rotbauchunke mit dem Ziel der Wiedervernetzung von Amphibienhabitaten und zur Beweidung und Pflege von Kleingewässern. Das Projekt beinhaltet u.a. die Wiedervernetzung von Habitaten durch Schaffung von Trittsteinbiotopen mittels Neuanlage von Temporärgewässern bzw. feuchten Senken und die Schaffung von extensiv bewirtschafteten Pufferzonen. Das Monitoring der Maßnahmenflächen erfolgt mit einer jährlichen Erfassung noch bis 2026 durch das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Neben der Erfassung von Rufern der Rotbauchunke und Knoblauchkröte ist die Ausbreitung des Laubfrosches an den Maßnahmengewässern sehr erfreulich.
Während der Exkursion blieb noch ausreichend Zeit für individuelle Gespräche. Wir danken der Primigenius gGmbH für die Unterstützung bei der Organisation der Fachtagung.